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Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)

Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)

Titel: Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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passieren. Sobald sie in die Himmelssphäre eintritt, wandelt sie sich und erhält neue Festigkeit. Das, was du nun bist, ist deine reine Seele. Und weil sie nicht mehr mit ihrem ursprünglichen Wirtskörper verbunden ist, verliert jede Seele ihre Erinnerungen an ihr früheres Leben. Genau das geschieht bei der Reinigung. Einige von uns Engeln besitzen bestimmte Fähigkeiten,aus der Seele eines Verstorbenen zu lesen. Oriphiel, der über dich gerichtet hat, besitzt solch eine Gabe. Er kann erkennen, wer eines natürlichen Todes starb, oder ob ihn jemand selbst herbeigeführt hat. So war es auch bei dir . «
Wiederholt machte er eine Pause und sah mich interessiert an.
Über die Überraschungsphase war ich längst hinaus. Ich spürte mein Herz schneller schlagen. Doch nicht aus Angst, sondern weil mir seine Worte eine unermessliche Faszination entlockten. Mit seiner Geschichte könnte jeder Mensch auf der Erde den größten Glaubenskrieg der Menschheitsgeschichte auslösen. Vorausgesetzt, er würde vorher nicht in eine geschlossene Anstalt gesperrt oder wegen Blasphemie gemeuchelt werden.
Was wohl der Papst tun würde, wenn er das wüsste , dachte ich amüsiert und kicherte in mich hinein. Auf jeden Fall wäre er mit einem Schlag arbeitslos.
»Du hast mir vom Kreislauf der Wiedergeburt erzählt«, sagte ich laut. »Wie funktioniert das denn?«
» Dafür sind die Throne verantwortlic h« , antwortete Eljakim und schien sich zu freuen, weil ich bisher so ruhig geblieben war .» Sie können nicht nur die Seelen lesen, ihre Fähigkeit geht weit darüber hinaus. Wie ich dir schon sagte, sind sie für die Wiedergeburt zuständig. Sie schicken die Seelen über die Brücke zurück. Ich habe mir oft auch solch eine Gabe gewünscht, doch nur die Throne besitzen sie. Sie erfordert strengste Disziplin und hohe Konzentration. Stell dir nur mal vor, wenn sie es nicht könnten, würden die Seelen den Himmel überbevölkern . «
» Dann wäre es hier ziemlich eng . «
Wir beide lachten.
» Dieser Wald wäre sicherlich auch nicht mehr derselbe, wie er es seit Anbeginn is t« , fügte Eljakim hinzu, worauf ich ihm einen fragenden Blick zuwarf.
» Jeder Engel verströmt eine ganz besondere Aura. Sie ist bei jedem anders. Die Seelen würden das Grün der Bäume verblassen lassen, die Blütenfarben wären weniger intensiv. Alles um uns herum wäre geschwächt, weil sie die Energie in sich aufnehmen würden. Auch du nimmst gerade unbewusst Energie auf, ohne es zu merken. Ich kann es sehen und spüren, aber es ist so schwach, dass nichts passiert. Von allem, was dich umgibt, ernährt sich deine Seele. Deswegen verspürst du auch kaum Hunger oder Durst. Und je mehr Seelen im Himmel verweilen, desto weniger können wir unsere Aura an die Natur, die uns umgibt, abgeben. Es ist wie eine Art Symbiose. Wir erhalten von der Natur unser Leben,und wir geben ihr dafür etwas zurück . «
» Das verstehe ich nich t« , gab ich zu und hätte nur zu gerne diese Aura gesehen.
» Das musst du auch nicht. Es ist unsere Existenz … unser Leben. Stell dir aber vor,du frierst. Wenn dich ein warmer Körper umarmt, gibt er von seiner eigenen Wärme etwas an dich ab. So ähnlich ist es bei uns. Nur sehr viel intensiver . «
»Wenn ihr mich fragen würdet, dann wäre es praktischer , die Hölle einzuführen«, überlegte ich laut und prustete beim Gedanken los.
»Damian, das ist nicht witzig«, konterte Eljakim barsch und unterstrich die folgenden Worte mit geballten Fäusten : »Und tu mir einen Gefallen. Nimm das Wort nicht mehr in den Mund. Ganz besonders dann nicht, wenn wir in Ephis sind. Tust du es doch, kann nicht einmal ich dir helfen.«
Es wäre gelogen, wenn ich nicht überrascht gewesen wäre. Doch ich war mehr. Nicht nur wegen seiner Aussage, sondern wegen seines plötzlich rauen Tonfalls, der keinen Raum für Widerworte duldete. Eine Mischung aus verwundert und schockiert traf es wohl am ehesten. Instinktiv war ich stehen geblieben und starrte ihn an. Ich öffnete die Lippen und wollte schon antworten, dass er seine schlechte Laune nicht bei mir abladen sollte, was auch immer ihn auf die sprichwörtliche Palme gebracht hatte, aber soweit kam ich nicht. Unerwartet, von jetzt auf gleich, begann ich zu zittern. Zuerst nur ganz leicht, dann immer stärker. Das Zittern wanderte von meinen Armen und Beinen in meinen Korpus, und zum Schluss hatte es meinen ganzen Körper erfasst. Begleitet wurde es von einer unbeschreiblichen Hitze. Sie erwuchs direkt aus

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