Burnout vorbeugen und heilen

Muskelentspannung achten Sie dann gezielt auf Ihre Körperempfindungen innen. Es sind im Grunde Wahrnehmungsübungen.
    Ja, und die sollte man auch regelmäßig durchführen. Wenn ich es ein paar Tage nicht gemacht habe, dann ist es einfach anders. Zum Beispiel das Schlafen ist dann schlechter. Genau, das ist also eine Auswirkung, deswegen mach ich es regelmäßig, damit ich gut schlafen kann.
    Das machen Sie, um runterzufahren und umzuschalten?
    Ja.
    Was finden Sie noch wichtig?
    Dass ich meine Einstellung verändert und neue Anpassungen gefunden habe und dass diese Anpassung im Prinzip nicht wieder zu dem führt, was einmal war.
    Dass Sie mich immer angeleitet haben, eigene Ideen zu entwickeln und diese weiterzuverfolgen. Wenn man gesagt hat, so und so könnte ich es machen, haben Sie einen darin bestärkt und auch noch ein bisschen ausgeführt, wie man es machen kann. Also schon alles aus dem eigenen Ich heraus, nichts von außen aufgesetzt, sondern von einem selber.

3. Die Grundbedürfnisse stillen

    Die Grundvoraussetzung für Wohlergehen und Gesundheit unseres Organismus ist beim Menschen wie bei anderen Säugetieren die Befriedigung der Grundbedürfnisse [9] . Wir können noch so viele Einsichten gewinnen, neue Verhaltensweisen einüben, wenn wir die Ebene der Grundbedürfnisse nicht mit einbeziehen, erreichen wir keine dauerhaften Lösungen und laufen Gefahr, immer wieder „Rückschläge“, „Zusammenbrüche“, „Einbrüche“ zu erleiden, weil wir in alte hinderliche Gewohnheitsmuster zurückfallen.
    In den verschiedenen Lebensbereichen werden Grundbedürfnisse in unterschiedlich starker Ausprägung gestillt. Berücksichtigen wir das in unserer Alltagsgestaltung, organisieren wir unsere Lebensbereiche bewusst und achten dabei auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse, dann fühlen wir uns wohl und gesund. Dies erreichen wir zum einen durch eine hohe Achtsamkeit für diese Bedürfnisse, zum anderen indem wir bewusst Konflikte und Krisen annehmen und lösen.
    Im Zuge dieses Prozesses passen wir uns immer wieder neu an: an uns selbst als Wesen mit einem Körper, einem Geist und einer Seele und an die Umwelt.
    Damit Sie sich selbst einen Eindruck davon machen können, wie Sie mit Ihren Grundbedürfnissen umgehen, finden Sie einen Fragebogen im Anhang, den ich auch für meine Seminarteilnehmer und Einzelklienten als Arbeitsgrundlage verwende. Mit der Beantwortung der Fragen erlangen Sie mehr Bewusstheit für Ihre Grundbedürfnisse und in Verbindung mit dem Text sehen Sie gleichzeitig, wo Sie für sich noch etwas Angenehmes entwickeln könnten. Füllen Sie jeweils zu dem entsprechenden Grundbedürfnis den Fragebogen aus – ganz nach Belieben nach oder während des Lesens. Als Auswertung können Sie ein Bedürfnisprofil erstellen.
3.1 Sauerstoff
    Fragebogen Grundbedürfnisse ( Anhang )
    Ohne Sauerstoff geht gar nichts. Unser Organismus kommt ohne ihn nicht aus, wir brauchen Sauerstoff für die Energiegewinnung im Körper.
    Tipps
Lüften Sie ab und zu Ihren Raum.
Gehen Sie ab und zu an die frische Luft.
3.2 Licht
    Fragebogen Grundbedürfnisse ( Anhang )
    Wie wichtig für unseren Organismus Licht ist, lernte ich das erste Mal bewusst vor 25 Jahren kennen, als ich von Süddeutschland in die norddeutsche Tiefebene zog. Als Arzt begegneten mir Menschen mit ausgeprägt trockener Haut und Hautjucken; diese Phänomene kannte ich bis dahin nicht. Ich fand heraus, dass diese Erscheinungen durch Mangel an Vitamin D verursacht wurden, weil Menschen nämlich in den Herbst- und Wintermonaten durch fehlende Sonneneinstrahlung selbst kein Vitamin D mehr bilden können.
    Auch als Coach erlebte ich vor Jahren, wie sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Callcentern beklagten, dass sie sich unbehaglich und unwohl fühlten, weil ihnen bei ihrer Bildschirmarbeit in abgedunkelten Räumen das Tageslicht fehlte.
    Licht nehmen wir über die Haut und insbesondere über die Netzhaut der Augen auf und produzieren Vitamin D (über die Haut) und andere Botenstoffe (über die Netzhaut), die direkt unser seelisches Wohlbefinden beeinflussen. Nehmen wir zu wenig Licht auf, reagieren wir mit Schwermut.
    Nachdem wir nach Norddeutschland gezogen waren, entpuppte sich die Anschaffung eines Kaminofens mit großer Glasscheibe als meine persönliche Lösung. Diesen feuere ich im Winter regelmäßig abends an. Ich genieße es sehr, seine Wärme zu spüren und in die Flammen zu schauen. Jahrelang bin ich zudem mit meiner Familie im Winter für eine