Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
Vom Netzwerk:
wahrgenommen. Jetzt aber habe ich ihn dazu vergattert, mindestens zwei bis drei Tage im Büro zu bleiben und die Arbeit zu erledigen, die ich vorher mitgemacht habe. Noch nebenbei mitgemacht habe, muss man dazu sagen, weil diese Arbeiten natürlich sehr zeitintensiv waren und von der Belastung her auch sehr hoch. Auch das hat dann zum Erfolg geführt. Der Mitarbeiter ist gut ausgelastet und ich habe wirklich mehr Freizeit.
    Und wie geht es Ihrem Mitarbeiter inzwischen damit?
    Sehr gut, er freut sich, dass er das machen darf. Er war ja auch sehr krank, das hatten Sie ja mitbekommen. Und er hat mir einmal gesagt, er hat – als er noch nicht wieder gesundgeschrieben war – schon mal im Büro gearbeitet. Das war für ihn wohl die beste Kur, sagte er. Er hatte eine Ablenkung von seiner Krankheit und konnte weiter gut genesen, weil er nicht an die Krankheit gedacht hat. Und jetzt ist er so gut da hineingewachsen, dass es hervorragend klappt.
    Hatten Sie Bedenken zu delegieren?
    Nein, eigentlich nicht, er hat es ja vorher auch schon teilweise gemacht. Wir sind nur immer wieder in alte Muster abgerutscht, dass er dann im Prinzip auf die Baustelle gegangen ist und ich habe dann wieder die Arbeit gemacht. Es gab keine Regelmäßigkeit, diese Strukturen mussten also erst mal festgeklopft werden, dass das so gemacht werden soll. Und immer wieder ermahnen, es muss jetzt sein.
    Und wenn Sie sagen „in alte Muster abgerutscht“, wie würden Sie dieses alte Muster bezeichnen? Was ist das für ein Muster?
    Ja, das alte Muster heißt, dass der Mitarbeiter auf die Baustelle gegangen ist, keine Zeit mehr hatte, um bestimmte Dinge zu erledigen, und ich die dann einfach mitgemacht habe. Dabei war natürlich volle Pulle angesagt, zu tun, was man eigentlich gar nicht will, sondern nur soll.
    Wie würden Sie denn jetzt so im Nachhinein es selbst als Burnout bezeichnen oder definieren? Wie würden Sie es jetzt als Burnout beschreiben?
    Ich persönlich habe es zu Anfang auch nicht wahrhaben wollen, dass es ein Burnout ist. Mein Arzt hatte mir es damals gesagt, dass er davon ausgeht, dass es das ist. Ich war eher der Meinung, dass es an bestimmten anderen Dingen liegt, wie zum Beispiel dem Bluthochdruck, der Schilddrüse, und dass vielleicht auch das Alter eine Rolle spielt. Das hat dann schon eine Zeit gedauert, um das zu erkennen, dass es wirklich ein Burnout war.
    Was hat Ihnen geholfen, das zu erkennen? Oder wie haben Sie das erkannt?
    Durch Literatur und Gespräche mit Ihnen, Gespräche mit meinem Hausarzt. So ist dann letztendlich klar geworden, dass es tatsächlich ein Burnout war, mit allen Symptomen, die man körperlich hat; die nicht gerade angenehm sind und wirklich schwer an die Nerven gehen. Das hat eine Zeit gedauert.
    Das heißt, Sie hatten erst einmal körperliche Beschwerden und der Hausarzt hat gesagt, das kann man nicht nur mit dem Körper erklären, sondern durch Überlastung?
    Ja, genau.
    Wie ist ihr Hausarzt mit Ihnen umgegangen und was war – jetzt im Nachhinein gesehen – vonseiten des Hausarztes wichtig, was Ihnen geholfen hat?
    Er hatte ja wegen Blutdruckproblemen und Herzrasen angefangen, Medikamente zu verordnen, die natürlich in der Situation kaum angeschlagen haben. Das liegt einfach in der Natur der Dinge, dass das nicht funktioniert. Und er hat mir dann geraten, Ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er wollte mich eigentlich sogar in eine Klinik einweisen. Das aber war alles ein Zeitproblem, zu langwierig, wegen der langen Wartezeiten. Und dann habe ich Eigeninitiative ergriffen und eine private Kur gemacht und parallel dazu mit Ihnen Kontakt aufgenommen und ärztliche Gespräche gesucht.
    Hat der Hausarzt Sie auf mich hingewiesen oder haben Sie das von sich aus gemacht?
    Das hat der Hausarzt gemacht.
    Und wie ging es Ihnen damit, zu mir zu kommen, wie war das anfangs?
    Man ist zu Anfang skeptisch. Wie läuft das ab, wie kann es funktionieren, wie geht es überhaupt? Man ist schon skeptisch, ob das nun hilft oder nicht hilft. Eigentlich hatte man ja körperliche Symptome und hat nicht vermutet, dass es mehr vom Geistigen ausgeht.
    Und dann hat man da eine Skepsis gegenüber dieser seelischen oder geistigen Seite?
    Ja, man sagt ja auch, dass Burnout eine Depression ist.
    Was hat Ihnen dann bei mir geholfen, zu mir zu kommen, und dann, auch weiterhin zu kommen? Sie waren ja erst einmal skeptisch.
    Ich habe das eigentlich gemerkt, als ich die ersten Ideen vorgeschlagen habe, die Trennung privat – Büro und

Weitere Kostenlose Bücher