Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
Vom Netzwerk:
häufiger und irgendwann war ich auch bei meinem Arzt und habe mich mit ihm unterhalten. Und er kam dann auf die Idee und sagte: „Ich rufe bei einem Kollegen an, Herrn Dr. Schneider, und überlasse es nicht mehr Ihnen selbst, sich da einen Termin zu holen. Jetzt hole ich Ihnen einen Termin!“ Und dann hat er langsam das Gespräch in diese Richtung gelenkt und alles das, was er abgefragt hat, das waren so Dinge, wo ich sagen muss: „O.k., das trifft auf dich zu. Du bist kaputt, müde, kannst dir schlecht noch Dinge merken. Du hast regelmäßig irgendwelche Rückenschmerzen, du hast das Gefühl, du bist für alles verantwortlich.“ Ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll, übertrieben gesagt läuft es hinaus auf: „Du fühlst dich für alles, was in der Welt passiert, verantwortlich!“
    Ich habe mich dann natürlich vor das Internet gesetzt und erst einmal recherchiert. Mein Arzt hatte mir dann auch eine richtig gute Internetseite genannt und gesagt: „Da ist ein schöner Test, füllen Sie den mal für sich alleine aus, aber ehrlich!“ Als ich dann unten auf den Auswertungs-Button geklickt habe, wurde mir angezeigt: „Wenn Sie alles richtig und wahrheitsgemäß beantwortet haben, dann sollten Sie schnellstmöglich einen Fachmann aufsuchen!“
    Das war dann das erste Mal, dass ich mich hingesetzt und gedacht habe: „Du hast jahrelang behauptet, das kann dir nicht passieren. Das war wirklich eine überhebliche Haltung.“ Ich wusste nicht, wie mir das passieren konnte, aber ich steckte tief drin. Also, es war wirklich, als hätte man etwas Schreckliches in der Zeitung gelesen. Dann kamen Gefühle in einem hoch, die teilweise dazu geführt haben, dass einem die Tränen gekommen sind.
    Oder wenn man eine traurige Szene in einem Film gesehen hat, da konnte man sich gar nicht gegen wehren. Und nachdem ich auch gelesen habe, dass das ebenfalls Anzeichen für Burnout sind, habe ich es doch mit der Angst zu tun bekommen, zumal eben kurz vorher das mit dem Robert Enke passiert ist.
    Und obwohl ich wirklich sehr an meiner Frau hänge, trotzdem habe ich immer Situationen gesucht, in denen wir nicht alleine waren, um zu verhindern, dass ich mit meiner Frau ein längeres persönliches Gespräch führen musste. Ganz einfach um zu verhindern, dass meine Frau in diesen Gesprächen gespürt hätte: „Moment mal, irgendetwas stimmt da nicht.“ Immer habe ich dafür gesorgt, dass wir mit mehreren zusammen waren, habe also diese Zweier-Situation im Grunde genommen komplett abgeschafft. Das war zwar nicht bewusst; ich bin ja nicht mit dem Gedanken losgegangen, wenn wir an die Ostsee fahren, dann will ich, dass der und der dabei sind. Nein, es ist im Unterbewusstsein passiert. Ich habe einfach solche Situationen vermieden, weil ich wahrscheinlich, oder mit Sicherheit, so ein Gefühl hatte, wenn wir uns in einer Gruppe bewegen, dann fällt nicht so sehr auf, was ich sage.
    Nachdem ich über diese ganze Situation intensiver nachgedacht habe, muss ich zugeben, da habe ich es schon mit der Angst bekommen. Auch gerade nach dem Gespräch mit Dr. E. ist es mir schon komisch geworden.
    Und wovor hatten Sie dann Angst?
    Ja, weiß ich nicht. Vielleicht so zu enden wie der Enke. [20] Oder dass man herausfindet, in welchem seelischen Zustand ich mich befinde. Also im Grunde eine Angst, dass, wenn man sich zeigt, mit dem was wirklich ist, man dann erledigt ist. So ungefähr. Witzigerweise ist heute in der Zeitung ein Bericht, dass der Ersatztorwart von Hannover 96 ein Burnout hat.
    Jetzt haben Sie ungefähr beschrieben: So war das mit dem Burnout, und damals waren Sie an der und der Stelle. Wie ist es dann weitergegangen?
    Ja, gut, durch die ersten Gespräche mit Ihnen ist mir bewusst geworden, dass ich mich für alles und jeden verantwortlich gefühlt habe. Mir ist klar geworden, der einzige Weg aus diesem Tunnel heraus kann nur sein, dass ich persönlich an mir etwas ändere. Mir war klar, dass es nur einen Menschen gibt, der dafür sorgen kann, dass ich mich aus diesem Elend herausziehen kann (zeigt auf sich und nickt nachhaltig mit dem Kopf)! Das ist mir durch unsere ersten gemeinsamen Gespräche klargeworden. Gerade so die ersten Male. Da haben wir auch die Abstände nicht so groß gehabt, Gott sei Dank! Wenn wir am Anfang solche Abstände gehabt hätten, wie wir sie jetzt haben, von drei bis vier Wochen, ich glaube, das hätte mir nicht so viel geholfen.
    Gerade am Anfang war es gut, über all diese Dinge zu sprechen. Was mir

Weitere Kostenlose Bücher