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Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
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Lage, den Denkprozess durch Vermittlung des Fühlens zu durchdringen. Schließlich ermöglicht das Bewusstsein jedem Objekt, erkannt zu werden – dem ,Objekt‘ Emotion genauso wie jedem anderen Objekt –, und verbessert damit die Fähigkeit des Organismus, angepasst zu reagieren, d. h., auf seine besonderen Bedürfnisse einzugehen. Die Emotion ist – ebenso wie das Bewusstsein – dem Überleben eines Organismus verpflichtet“ (Damasio 2000, S. 74).
    Greifen Menschen zu einer Ersatzverhaltensweise, so reagieren sie auf einen Reiz einfach mit einer Reaktion, eine Handlung, die sie im Nachhinein als unangenehm wahrnehmen. Sie haben das Gefühl, es ist ihnen „einfach passiert“, sie „konnten nicht anders“, „waren dem ausgeliefert“. Das können sehr lang andauernde, eher träge Reaktionen sein. Es kann aber zu sehr unvermittelten und schnellen Reaktionen kommen, wenn Menschen Gefühle über längere Zeit angestaut haben: „Es kam wie ein Blitz!“ Meistens und „immer wieder“ beschließen sie, in Zukunft dieses Gefühl oder diese Situation möglichst zu vermeiden und darauf aufzupassen, „dass es nicht wieder passiert“. Das eigentliche Gefühl und seine Auslöser machen sie sich so nicht bewusst und sie lernen nicht, entsprechend dieser ursprünglichen Empfindungen, Gefühle, Gedanken und Impulse im jeweiligen Moment passend zu reagieren. Sie scheitern wieder und es „passiert“ ihnen in den entsprechenden Situationen „immer wieder“, „wenn das Fass voll ist“. In der Transaktionsanalyse beschreiben wir dieses Verhalten auch mit „Rabattmarken kleben“.

    Abbildung 3-14: Ersatzverhalten – ein Gewohnheitsverhalten ohne Bewusstheit (© Schneider 2013)
    Verschaffen sich Menschen Bewusstheit über die Auslöser und die ersten inneren Reaktionen (Empfindungen, Gefühle, Gedanken und Handlungsimpulse), finden sie verschiedene Ausdrucksformen (Bilder, Töne Formen von Körperausdruck) und Sprache, dann begreifen und fassen sie ihre Gefühle; sie geben ihnen eine Ausdrucksform, eine Fassung und erleben sie als Quelle von Kreativität und Schaffenskraft.
    „Gefühle sind Spiegelungen erwachter Potenziale, ein Regenbogen befreiter Energie“
    (Ngpa Chögyam)
    Am Beginn der Entwicklung hin zu einer solchen Auffassung von Gefühlen steht an, den Raum für die Wahrnehmung und die Einschätzung (der Kreis in Abb. 3-15 ) zu öffnen. Damit befähigen wir uns – auch in Bruchteilen von Sekunden – aus verschiedenen Handlungsoptionen auszuwählen, souverän zu handeln und uns souverän zu fühlen.
    Zusammengefasst hilft folgende Haltung:
Ich kann nicht nicht empfinden.
Ich kann nicht nicht fühlen.
Ich empfinde und fühle lustvoll.
Meine Gefühle können noch so groß und intensiv sein, ich kann gleichzeitig denken und verantwortlich handeln.
Meine Fantasien sind lebendig und reichhaltig, ich brauche sie nicht Wirklichkeit werden zu lassen.
    Die Gefühle sind eingebettet in unseren Gesamtorganismus und treten zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlicher Ausprägung auf. Antonio Damasio (2000, S. 110 ff.) hat dafür das Bild eines Orchesters verwendet: „Stellen Sie sich das Verhalten eines Organismus als die Darbietung eines Orchesterstücks vor, dessen Partitur während der Aufführung erfunden wird. Wie die Musik, die Sie hören, von vielen Instrumentengruppen erzeugt wird, die zusammenspielen, so ist das Verhalten eines Organismus das Ergebnis mehrerer biologischer Systeme, die zusammenarbeiten. Die verschiedenen Instrumente erzeugen verschiedene Töne und spielen verschiedene Melodien. Entweder spielen sie während des ganzen Stücks oder sie pausieren hin und wieder, unter Umständen über mehrere Takte hinweg. Gleiches gilt für das Verhalten eines Organismus. [...]
    Wären Sie ein Dirigent und würden Sie auf die fiktive Partitur für das Verhalten des Organismus blicken, dann würden Sie sehen, wie in jedem Takt verschiedene musikalische Stimmen senkrecht miteinander verbunden sind. Zweitens, einige Komponenten des Verhaltens sind immer präsent und bilden die kontinuierliche Grundlage der Darbietung, während andere nur während bestimmter Zeiträume der Darbietung in Erscheinung treten. Die ,Verhaltenspartitur‘ würde den Einsatz einer bestimmten Verhaltensweise in einem bestimmten Takt und ihr Ende einige Takte später verzeichnen [...]. Trotz der verschiedenen Komponenten ist das Verhaltensprodukt eines jeden Momentes ein integriertes Ganzes, eine Verschmelzung von Einzelbeiträgen,

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