Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burnout vorbeugen und heilen

Burnout vorbeugen und heilen

Titel: Burnout vorbeugen und heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Schneider
Vom Netzwerk:
Auswertung des Fragebogens und einigen Beobachtungen, die ich mit Klienten gemacht habe, abschließen.
    Wie und woran erkennen wir unsere Grundbedürfnisse?
    Die Grundbedürfnisse erkennen wir an körperlichen Empfindungen. Als Empfindungen bezeichne ich körperliche Wahrnehmungen, das, was wir körperlich spüren, merken (engl. sensations von lat. sensere = spüren, merken). Ein Kribbeln auf der Haut, ein Ziehen im Bauch, Spannung, Schmerz, Herzklopfen, Erregung usw.
    Sie gähnen (Sauerstoff / Erholung / Schlaf).
    Sie spüren eine Enge in der Brust (Atmen / Sauerstoff).
    Sie fühlen sich „verpappt“, im wahrsten Sinne des Wortes „unwohl in Ihrer Haut“ (Körperhygiene).
    Sie haben trockene Lippen / einen trockenen Mund (Durst).
    Ihre Magengegend macht sich bemerkbar (Hunger).
    Sie stellen Druck auf der Blase oder im Enddarm fest (Ausscheidung).
    Ihnen wird speiübel (Ekel, Vermeidung von Schadstoffen).
    Sie spüren Bewegungsimpulse (Bewegung).
    Sie spüren ein Kribbelgefühl auf dem Rücken und einen Bewegungsimpuls, sich an jemanden anzuschmiegen (körperliche Zuwendung).
    Sie möchten mit jemandem sprechen (Zuwendung).
    Sie schwitzen (Körperkerntemperatur).
    Sie frieren (Körperkerntemperatur).
    Sie möchten sich die Augen reiben, als sei Sand darin. „Das Sandmännchen ist da!“ (Schlaf)
    Ihnen stehen „die Haare zu Berge“ oder Sie haben „einen dicken Hals“ (Ärger).
    Ihnen wird „kalt und warm“, sie bekommen „weiche Knie“ (Angst).
Sie spüren Tränen in den Augen, fühlen eine Bewegung zum Boden hin (Rührung, Traurigkeit).
Sie möchten am liebsten jauchzen, springen und tanzen (Freude).
Sie empfinden Aufbruchsstimmung, einen Kitzel (Neugierde).
Sie möchten etwas tun, anpacken, schaffen (Gestaltung).
Sie möchten Stille, Ruhe, Rückzug (Alleinsein).
    Unser Körper gibt uns Signale, wenn Grundbedürfnisse anstehen. Nehmen wir diese nicht wahr oder übergehen sie, auch wenn wir sie wahrnehmen, wenden wir Energie auf, sie abzuwehren, und manövrieren uns in Mangelsituationen, die Disstress bedeuten. Es entstehen körperliche, seelische und soziale Schwierigkeiten. Meistens machen uns auch Mitmenschen darauf aufmerksam. Machen wir uns unsere Empfindungen und vorsichtig auch rein denkerisch unsere Bedürfnisse immer wieder bewusst und sorgen im Vorhinein für ihre Befriedigung, geht es uns gut.
    Grundbedürfnisprofil
    Ich habe in vielen Seminaren und in der Arbeit mit einzelnen Klienten den Grundbedürfnisfragebogen ausfüllen lassen. Die Antworten und die Auswertung dienten mir als Gesprächsgrundlage. Interessant finde ich, dass doch eine eindeutige Tendenz in der Befriedigung von Grundbedürfnissen zu erkennen ist:

    Abbildung 3-16: Grundbedürfnisprofil von Klienten (© Schneider 2013)
    Am besten befriedigten die Klienten, mit denen ich gearbeitet habe, das Bedürfnis nach Körperhygiene, dann folgten Wasser, Ausscheidung, Nahrung, Gestaltung und die Vermeidung von Schadstoffen. Weniger gut befriedigten sie die Bedürfnisse nach Alleinsein, Zuwendung, Bewegung, Schlaf, Sauerstoff, Licht, Erholung und dem Ausdruck von Gefühlen, wobei Zuwendung, Erholung, Bewegung und der Ausdruck von Gefühlen ganz weit unten stehen. Die in Abb. 3-16 dargestellten Werte (von 0-10) basieren auf dem subjektiven Wohlergehen der Klienten. Liegt ein Wert über 4, besteht ein eindeutiger Veränderungsbedarf.
    Übung
    Wie sieht Ihr Grundbedürfnisprofil aus?
    Wenn Sie die Fragebögen bearbeitet haben, können Sie nun mithilfe des unten stehenden Vordruckes Ihr persönliches Grundbedürfnisprofil erstellen.

    © Schneider 2013
Interview 2: Herr A., 49 Jahre alt
    Was würden Sie jetzt im Nachhinein gesehen als Burnout bezeichnen?
    Geistige Erschöpfung, wobei man diese nicht mehr merkt, wenn man geistig arbeitet. Bei mir hat er sich dadurch bemerkbar gemacht, dass ich plötzlich extreme Rückenschmerzen bekam. Im Laufe der darauffolgenden Woche wurde dann bei vier, fünf Ärzten der Körper auf organisches Versagen in welche Richtung auch immer untersucht. Das hat angefangen mit Bandscheibenvorfall und ging hin bis zum Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das war so die letzte Diagnose. Als dann die ganzen Testergebnisse aus den Laboren zurück waren, hat mir jeder der Ärzte gesagt: „Das war es für Sie, Sie sind kerngesund!“ Und ich sagte: „Ja, und wo kommen dann die Rückenschmerzen her?“
    Dann war ich zwei, drei Wochen zu Hause und bin dann ganz normal wieder arbeiten gegangen, aber die Schmerzen kamen immer

Weitere Kostenlose Bücher