Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
niederdrückten, mit aller Kraft zurückstieß.
Dann ein dumpfer Stoß und der Knabe ließ ab. Barrett zuckte zusammen, und Gil nutzte den Sekundenbruchteil der Irritation, um ihn abzuwerfen und ihm einen Schlag in die Magengrube mitzugeben, der Barrett lange genug außer Gefecht setzte, damit Gil ihm das Knie auf den Messerarm pressen und die Waffe entwinden konnte.
Während Gil ihn niederdrückte und allmählich wieder zu Atem kam, stellte er fest, dass es gar nicht nötig war, Barrett das Messer an die Kehle zu setzen, um ihn zum Stillhalten zu zwingen. Barretts Blick war von Megan gefesselt, die neben seinem Kopf stand, einen kräftigen Ast ausgestreckt in der Hand, jederzeit bereit zuzuschlagen.
Als Gil sie sah, mischte ein widersinniger Stolz sich in seine Wut. Ihre zierliche Figur, das weite Gothic-Top an der Schulter zerrissen, eine Strieme im Gesicht, wo einer der Dreckskerle sie geschlagen hatte. Aber sie schwang die Waffe wie eine junge Amazone.
» Ich hab dir doch gesagt, du sollst abhauen « , knurrte Gil sie an.
» Bin ich auch. Die Polizei ist unterwegs. Aber du hast Unterstützung gebraucht. « Ohne den Griff um den Ast zu lockern, warf sie einen Blick auf das Bürschlein, das auf dem Boden lag und sich den Hinterkopf hielt. Es ächzte und schüttelte sich und wälzte sich herum, und Megan atmete hörbar erleichtert auf.
Dann hielten zwei Autos am Straßenrand, Türen knallten. Zwei der Angreifer– die ersten beiden, die zu Boden gegangen waren– machten sich auf wackligen Beinen über den Sportplatz davon. Ein Schrei von der Straße her, und jemand setzte zur Verfolgung an.
Barrett wollte sich rühren, aber Gil setzte ihm das Messer an die Kehle. » Lass das lieber « , warnte er. » Gegen mich und sie hast du nicht den Hauch einer Chance. «
Barretts Blick huschte von ihm zu ihr und wieder zurück. Er sah beide lange an, dann grinste er. » Ja leck mich doch am Arsch. « Er lachte los. » Wahnsinn, Gillespie, dann hast du also die Prinzessin flachgelegt. Ich fass es nicht. «
» Halt’s Maul, Barrett « , drohte Gil, doch es war schon zu spät. Leute standen herum und hatten es gehört. Vorsichtig schob jemand Megan beiseite, und Gil sah auf und gab Fraser das Messer.
Er stemmte sich hoch und stolperte ein paar Meter davon, fort vom grellen Schein der Sicherheitslampe. Blut troff ihm den Arm hinab, und er legte die Hand auf den stechenden Schmerz an der Brust, und als er sie zurückzog, war sie blutbeschmiert.
Er hörte, wie Barrett das Unschuldslamm spielte und behauptete, man hätte sich nur nett unterhalten, bis » Daddy rangerauscht ist wie ein Irrer und einen Riesenterz veranstaltet hat, wir sollen sein Töchterlein nicht anquatschen « . Gil biss die Zähne zusammen und widerstand dem Drang, Barrett die Faust ins Gesicht zu rammen, und wünschte sich nur, er hätte ihm vorher schon einen Grund gegeben, das Messer zu gebrauchen und ihn zum Schweigen zu bringen.
Inzwischen war ein weiterer Wagen eingetroffen, und es standen mindestens ein halbes Dutzend Menschen herum, die es hören würden. Dafür würde Barrett schon sorgen, und Gil wusste, wie schnell das Getratsche die Runde durch den Ort machen würde. Megan wäre gebrandmarkt mit dem Stigma der Gillespies, und ihr Leben würde zur Hölle werden.
Und wenn Flanagan und Russo erst Wind davon bekämen, sähen sie in ihr das perfekte Mittel, um ihn dranzukriegen. Das durfte er nicht zulassen.
Kris traf etwa drei Minuten nach Steve, Adam und Mark am Ort des Geschehens ein, und in dieser Spanne hatte sie das Abendkleid gegen Jeans, Sweatshirt, kräftige Schuhe und den Uniformgürtel eingetauscht– deutlich praktischer für die aktive Polizeiarbeit als ein Cocktailkleid.
Die Männer hatten sich Unterstützung bei denen geholt, die noch im Saal waren. Dicht beim Klassenzimmer der Abschlussklasse drückte Steve Sean Barrett an die Wand, Karl kniete neben Trent Dawson am Boden, den Erste-Hilfe-Kasten neben sich. Adam und Mark kamen gerade über die Wiese zurück, zwei weitere Männer zwischen ihnen. Gil stand außerhalb des Lichtkreises der Sicherheitslampe und sah zu.
Megan stand etwas abseits, die Arme um sich geschlungen, das Top eingerissen, und Kris hielt direkt auf sie zu. Das Mädchen vergrub das Gesicht in ihrer Schulter, und Kris nahm sie in den Arm und ließ ihr alle Zeit der Welt.
» Kannst du mir sagen, was geschehen ist, Megan? Hat Beth dich denn nicht heimgebracht? «
Megan richtete sich auf, fuhr sich mit
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