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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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drehte sich nicht um, als sie zu ihm kam.
    » Was war los, Gil? « , fragte sie von hinten.
    Es dauerte eine Weile, bis er, immer noch mit dem Rücken zu ihr, antwortete: » Ich habe Stimmen gehört, dann hat sie geschrien, und ich bin hingelaufen und habe gesehen, wie die vier über sie herfielen. «
    » Und da hast du sie angegriffen? «
    » Ich hatte keine andere Wahl. «
    Nein, überlegte sie, wahrscheinlich hatte er keine Wahl gehabt– er nicht. Er würde eine Frau nicht wehrlos ihrem Schicksal überlassen, ganz gleich, welches Risiko er damit einging.
    » Bist du verletzt? «
    » Kaum. «
    Oh-oh. Sie legte ihm die Hand auf den Arm. » Was genau heißt ›kaum‹? «
    » Ein Kratzer. Oder zwei. « Er drehte sich um, und sie sah das zerrissene T-Shirt, das in feuchten Fetzen an seiner Brust klebte, und das Blut an seinem Arm, aber als sie erschreckt Atem holte und sich die Wunden näher ansehen wollte, machte er abrupt einen Schritt zurück. » Nicht! «
    Wahrscheinlich stand er nach dem Kampf noch unter Strom. Nach den Wunden. Nachdem er erlebt hatte, wie Megan überfallen worden war. Und er hatte wahrscheinlich Schmerzen, womöglich sogar einen leichten Schock.
    Gezielt spielte sie ihre Sorgen herunter: » Also ehrlich, Gillespie, wenn das ein Kratzer ist, möchte ich lieber keine Platzwunde sehen. «
    » Es ist nicht tief. Kümmere dich um Megan. Jemand muss sie nach Hause bringen. «
    » Ich werde sie heimbringen. Sehr bald. Aber erst muss deine Wunde versorgt werden. «
    Er wollte ihre Besorgnis mit einer lässigen Bewegung seiner blutverschmierten Hand abtun. » Das hat Zeit. Ich werde schon was finden, womit ich das Blut aufwischen kann. « Er sprach leise und mit großem Nachdruck, ohne jede Spur von Verwirrtheit nach den Verletzungen. » Blue, sie ist nicht sicher. Wenn sich das herumspricht, werden sie auch sie ins Visier nehmen. «
    » Dann ist es wahr? Du bist ihr Vater? «
    » Ja. « Er nickte zögerlich, als versuche er noch immer, das für sich zu akzeptieren. » Die Jahreszahlen stimmen, die Umstände stimmen. Und die Ähnlichkeit lässt sich nicht leugnen. «
    In der Polizeiausbildung bekam man leider nicht beigebracht, was man zu jemandem sagte, der soeben von einer fast erwachsenen Tochter erfahren hatte. » Glückwunsch « , war nicht wirklich das Passende, und da sie die Umstände nicht kannte und Barbara Russell auch nicht, wäre es seltsam gewesen, wenn sie ihm ihr Mitleid bekundet hätte. Also schenkte sie ihm das, was sie zu geben hatte und was er am nötigsten brauchte: ein paar Sätze über das Mädchen.
    » Sie ist ein gutes Kind, Gil. Die letzten zwei Jahre waren verdammt hart für sie, aber sie gibt sich alle Mühe, das Beste daraus zu machen. «
    » Ich weiß. « Einen Augenblick lang starrte er auf seine Hand und wischte sie dann mit dem Saum des T-Shirts ab. » Ich habe keinen blassen Schimmer, wie man es anstellt, Vater zu sein, Blue. Ich bin aufgewachsen wie ein streunender Hund… « Der Selbstekel war unüberhörbar. » Ich musste mir alles, was ich zum Überleben brauchte, erbetteln, stehlen und erjagen. Ich bin bei dem alten Herrn geblieben, weil ich nirgendwo sonst einen Platz gehabt hätte. Wie soll ich ihr da helfen können? «
    Es wurde Kris seltsam eng ums Herz, weil er ihr das Vertrauen entgegenbrachte, ihr seine Selbstzweifel zu offenbaren. » Vielleicht auf dieselbe Art, in der du Deb und Liam geholfen hast, Gil. Sie haben die größte Achtung vor dir und würden alles für dich tun. Sieht mir ganz so aus, als hättest du durchaus Erfahrung darin, eine Art Familie aufzubauen. «
    Er schnaubte auf. » Was hab ich für die schon groß getan? Und jetzt habe ich sie allesamt und Megan obendrein in die größte Gefahr gebracht. «
    » Das ist nicht deine Schuld. Aber ich gebe dir recht– es ist Gefahr im Verzug. Gil, dieser Kerl im schwarzen Sakko heute Nachmittag… Du hast ihn nicht zufällig erkannt? «
    Sofort schrillten bei ihm die Alarmglocken, und er sah sie mit großen Augen an. » Nein. Wieso? «
    » Alec Goddard kennt ihn. « In knappen Worten umriss sie, was Alec ihr über Sergio Russo erzählt hatte.
    » Scheiße. « Mehrmals hintereinander stieß er das Wort aus, und jedes Mal lag mehr Wut und Selbstekel darin. » Ich habe Gerüchte gehört, aber ich war die letzten Monate zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um ihnen nachzugehen. «
    Er blickte in die Nacht hinaus und massierte sich nachdenklich die Schläfen. » Ich muss sie hier fortschaffen. Deb und

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