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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Kris sprang aus dem Wagen und lief auf sie zu, dann sah sie das Blut an ihren Händen, auf ihrem Hemd und dem Unterschenkel.
    » Kris! Ein Glück, dass du das bist « , japste sie und umklammerte ihre Wade. » Megan hat eine Kugel abbekommen. In den Rücken. «
    Das Unbehagen erstarrte zu nackter Angst, aber Kris kämpfte sie nieder, zwang sich, sich zu konzentrieren.
    » Ist sie am Leben? Wo? Wie weit? «
    » Gleich da hinten auf der Straße. Ich wollte Hilfe holen, aber es tut so verdammt weh. «
    » Du hast das großartig gemacht, Deb. Ab mit dir in den Wagen. «
    Kris zog sie hoch, schleifte sie mehr oder minder zum Wagen und half ihr auf die Rückbank.
    » Wenn es geht, dann rutsch zurück und leg das Bein auf die Bank. Je höher, desto besser. «
    Sie holte den Verband aus dem Erste-Hilfe-Kasten, riss die Päckchen auf und presste mehrere Verbandsrollen auf Debs Bein. » Deb, drück das an, so fest du kannst, und lass nicht los. Ich rufe einen Krankenwagen, sobald wir fahren. « Dann stellte sie die Frage, deren Antwort sie fürchtete. » Weißt du, wo Gil ist? «
    » Sie haben ihn. Er hat sich gegen uns ausgetauscht. Er wollte es so anstellen, dass wir die Chance haben, mit dem Motorrad zu fliehen, aber die Dreckschweine haben geschossen, ehe wir noch richtig losgefahren sind. Megan bekam einen Treffer ab, dann ich, und dann verlor ich die Kontrolle über die Maschine. Wir stürzten. Ich sagte ihr, sie soll sich nicht rühren. Wir harrten reglos aus, bis der Wagen losfuhr. Es war ein schwarzer Landrover, aber die Nummer habe ich mir nicht gemerkt. «
    Kris nickte, lief zum Fahrersitz, und ihre Gedanken rasten, brüllten vor Entsetzen und Zorn und verfluchten Gil, während sie ihn zugleich schütteln und festhalten und anschreien wollte, weil er ihr eine so verdammte Angst einjagte, dass sie es fast nicht aushielt.
    Mit zitternder Hand umfasste sie das Lenkrad und drehte den Zündschlüssel. Aber es gelang ihr, die Meldung über die Schießerei mit klarer, fester Stimme durchzufunken und den Notarzt anzufordern.
    Achthundert Meter weiter lag Megan auf der Straße… Sie war bei Bewusstsein, litt Schmerzen von dem Schuss in die Seite und verfiel, wie Kris registrierte, zusehends in Schock. Sie schob Megan das Top hoch, ortete rasch Eintritts- und Austrittswunde, knappe fünf Zentimeter von der Körperflanke, direkt über der Hüfte, und versuchte sich verzweifelt zu erinnern, welche Organe dort lagen.
    » Kris, es tut weh « , hauchte Megan.
    Kris fasste Megans kalte Finger und strich ihr mit der anderen Hand das Haar aus dem Gesicht. » Psst, Megan. Beweg dich so wenig wie möglich. Der Notarzt ist auf dem Weg. Wir sind nicht weit von Birraga, da braucht er nicht lang. «
    Fünfzehn Minuten dauerte es, bis er kam. Fünfzehn lange, einsame Minuten, in denen sie das wenige tat, was sie für Megan tun konnte, Deb weiter befragte, ihre Kollegen per Funk über die Lage informierte, Befehle erteilte und sich zwang, professionell und objektiv zu denken, als sei der Mensch, den die Russos in ihrer Gewalt hatten, ein x-beliebiger Mitbürger und nicht der Mann, nach dem ihr Herz verlangte.
    Sie blieb Polizistin, die tat, was zu tun war und den Beutel mit der Kochsalzlösung für Megan in die Höhe hielt, bis der zweite Rettungswagen mit weiteren Sanitätern eintraf; und währenddessen überwachte und delegierte sie und überlegte und plante, denn es wäre einem Verrat an Gil und jedem anderen, der in ihrer Obhut stand, gleichgekommen, hätte sie sich jetzt gehen lassen.
    Deb hatte, um Megan wenigstens ein Minimum an Schatten zu spenden, Gils Jacke an einen abgestorbenen Ast gehängt, und als die Rettungswagen abgefahren waren und die Kollegen fleißig funkten, nahm Kris sie vom Ast, drückte sie fest an sich und stellte sich vor, die Wärme, die von ihr ausging, sei Gils Körperwärme.
    An Hand- und Fußgelenken eng gefesselt, eine dicke Kapuze über dem Kopf, lag Gil auf dem Boden des Wagens und entspannte die Muskeln, soweit die holprige Straße es zuließ, und er lauschte auf alles, was die fünf Männer sagten. Allzu viele Chancen rechnete er sich nicht aus, aber er war fest entschlossen, jede einzelne, die sich bot, zu ergreifen, und je mehr er wusste, desto besser wäre er vorbereitet.
    Er gestattete sich nicht, durfte sich nicht gestatten, an Deb und Megan zu denken. Täte er das, wäre seine Konzentration dahin, und er würde seine Chance womöglich vertun, und damit wäre den beiden erst recht nicht geholfen.

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