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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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ihren Charakter einschätzen zu können.
    » Sean Barrett fährt das schwere Gerät für die Flanagan’sche Erdaushubfirma « , erzählte Ryan weiter. » Paul kümmert sich um die Zäune. Er hat eben einen großen Auftrag auf dem ehemaligen Sutherland-Besitz hereingeholt. «
    » Und Jim Barrett? «
    » Seit Marks Eltern ihren Ruhestand an der Küste genießen, ist Jim Verwalter auf einem der Strelitz-Güter. «
    Es gab also wenigstens einen, der nicht für die Flanagans arbeitete, zumindest nicht unmittelbar.
    » Wie steht’s mit Butler vom Pub? «
    » Dave? Der ist erst seit Stans Tod vor gut zwei Monaten wieder hier. Er arbeitet draußen auf den Gasfeldern in Südaustralien und macht da verdammt gutes Geld. Er wird sich wieder aus dem Staub machen, sobald der Pub verkauft oder abgewickelt ist. Dasselbe gilt für Angie, seine Schwester. Sie macht ökologische Bestandsaufnahmen und so Zeugs. «
    Dass sie nur kurzfristig im Ort waren, bedeutete nicht, dass sie außerhalb seines Einflussbereichs standen, es verringerte nur die Chance. Im Geiste rückte Gil sie ans Ende der Verdächtigenliste.
    » Was treibt Karl Sauer? «
    » Er war für ein Telefonunternehmen in Birraga tätig, bis die Filiale vor etlichen Monaten geschlossen wurde. Seitdem übernimmt er hier und da Aufträge als IT -Berater. «
    Rasch gingen sie die Übrigen durch. Karls Geschwister: in Sydney auf der Uni; Andrew Pappas: Beamter im Bezirksgesundheitsamt; seine Frau Erin: Tierärztin bei Beths Vater Harry; seine Schwester Lexi: Lehrerin in Birraga; ebenso Chloe Barrett.
    Blieben nur die Älteren, die schon in Rente waren, und die Schulkinder. Gil fiel auf, dass aus seiner Altersgruppe– die jetzigen Mittdreißiger, die einmal einen Wulst an der Alterspyramide des Ortes gebildet hatten– kaum noch jemand übrig war. Ryan und Beth, Paul und Sean. Mark. Die anderen waren entweder fortgezogen oder tot. Paula und Barbara waren nicht die Einzigen; zwei junge Männer waren bei einem Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang gestorben, und Ben Sutherland war einer der Suizide, die Ryan erwähnt hatte.
    Die hohe Sterberate warf einen düsteren Schatten auf die eigene Lebenserwartung. Nicht anders als die Erkenntnis, dass offenbar die Hälfte aller Werktätigen im Ort auf der Gehaltsliste der Firma Flanagan stand.
    Er schloss die Überweisung auf Ryans Konto ab, bedankte sich für die Hilfe und brauste mit seinem neuen Motorrad davon.
    Er parkte vor dem Pub, neben Liams Wagen. Gegenüber lagen, glanzlos grau und schwarz im Sonnenschein, die Trümmer von Jeanies Haus. Die Hütte stand noch, versengt zwar, aber im Großen und Ganzen unversehrt; womöglich waren seine wenigen Habseligkeiten also doch noch zu retten. Vorausgesetzt, die Brandermittler zogen sie nicht zu Untersuchungszwecken ein.
    Unter dem Kurrajongbaum stand ein Trupp ernst gestimmter Polizisten, die sich besprachen, darunter Kris, Adam und Fraser, sowie etliche Männer in Schutzanzügen, während zwei Schutzleute mit angespanntem Gesicht eine blaue Plastikplane über das Trümmerfeld an dem Ende des Hauses breiteten, an dem sich das Büro befunden hatte.
    Verdammt, das verhieß nichts Gutes.
    Die gesamte Ecke war mit Polizeiabsperrband gesichert, das leicht im Wind flatterte. Zögernd stand er neben dem Motorrad, unschlüssig, ob er hinübergehen sollte, um herauszufinden, was da los war, oder ob man ihn nicht einfach wegjagen würde.
    Kris sah sich um, entdeckte ihn und winkte ihn heran. Sie bückte sich unter dem Absperrband durch und kam zur Straßenecke. Dunkel saßen ihre Augen im kreidebleichen Gesicht.
    » Neues Unglück? « Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die blaue Kunststoffplane.
    » Ja. Es war jemand dort drin, Gil. Im Büro. Man hat ihn unter den Trümmern gefunden. « Ihre Stimme zitterte, sie wandte den Blick ab und schluckte.
    » Weißt du, wer… ? «
    » Nein. Nicht wiederzuerkennen. « Das bleiche Gesicht wurde grau, und sie schloss kurz die Augen, fing sich aber wieder. » Wie dem auch sei, einer der Viehtransporter steht auf einer Staubpiste, etwa einen Kilometer von hier, und vom Fahrer fehlt jede Spur. «
    Und zwei plus zwei macht vier, überlegte Gil sarkastisch. Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich leicht die Finger.
    » Hast du etwas beobachtet, Gil? Etwas gehört? « Verzweiflung machte ihre Stimme schrill.
    » Nein. « Da er überzeugt gewesen war, sie sei ganz allein im Haus, hatte er sich so darauf konzentriert, zu Jeanie zu kommen, dass er nicht

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