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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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offiziellen Meldungen erledigt waren, rief sie noch einmal bei Delphi an. Wenn die Autos diesen Weg genommen hatten, mussten sie inzwischen dort vorbeigekommen sein.
    » Keine Spur von einem Landrover « , sagte Delphi.
    Der Funken Hoffnung, an den sie sich geklammert hatte, flackerte und erlosch. Es war also wieder nichts. » Und der Pick-up? «
    » Ein blauer Pick-up ist hier langgefahren, und ich hab die Nummer. «
    Kris hatte keinen Stift und auch nichts, worauf sie schreiben konnte. Sie nahm ein Stöckchen und schrieb die Buchstaben und Ziffern, die Delphi ihr diktierte, in den Sand.
    » Danke, Delphi. Du hast mir sehr geholfen. « Dann kam ihr eine Idee, und sie fragte: » Mal ganz was anderes, Delphi, kanntest du eigentlich Des Gillespies Frau? «
    » Hab sie und ihren Kleinen gelegentlich mitgenommen. Sie ist immer mit ihm in den Ort gelaufen. Ist lange her. «
    » Weißt du noch, wann sie fortgegangen ist? «
    Sie stieß die Luft aus und dachte nach. » Muss so um die Zeit gewesen sein, als Ruth starb, bisschen früher. Ruth hat den Jungen in der Schule unterrichtet. Ich weiß noch, dass sie Angst um ihn hatte. Aber ich hab kaum was von ihm gesehen, nachdem seine Mum weg war. «
    Ruth. Bellas Mutter, Delphis Schwägerin. Kris wusste, dass sie an einem Schlangenbiss starb, als Bella noch in der Vorschule war, das war jetzt rund dreißig Jahre her. Und Gil war genauso alt wie Bella.
    » Du hast mir sehr geholfen, Delphi. Vielen Dank. «
    Delphi, die nie viel für überflüssige Worte oder höfliches Geplänkel übriggehabt hatte, grummelte etwas Unverständliches und legte auf.
    Kris rief das Revier in Birraga an, um das Kennzeichen des Pick-ups überprüfen zu lassen. Der Constable brauchte dafür nur wenige Augenblicke.
    » Zugelassen auf einen Kerl aus Jerran Creek, Sarge, aber der hat ihn gestern als gestohlen gemeldet. Hat die Schlüssel im Wagen stecken lassen, als er ein paar Träger Bier reinbrachte, und als er wieder rauskam, war die Karre weg. «
    » Verdammt. « Kris versetzte einem Erdklumpen einen Fußtritt. » Gibt’s Anhaltspunkte, wer der Dieb sein könnte? «
    » Sieht nicht so aus. «
    » Dann schreib die Karre zur Fahndung aus « , ordnete sie an. » Wir müssen einfach hoffen, dass sie so blöd sind, den Wagen weiter zu benutzen. «
    Der Streifenwagen musste jetzt jeden Moment eintreffen, und auch Steve war auf dem Weg, also kehrte Kris über die Lichtung zu Gil zurück.
    Der stand reglos da, starrte vor sich hin, die Hände tief in den Hosentaschen, die Wirbelsäule wie versteinert. Er hörte sie kommen und sah ganz kurz zu ihr hin, als sie neben ihn trat.
    » Mein Beileid, Gil. « Eine schrecklich unpassende Phrase, angesichts der Umstände.
    Er reagierte nicht gleich. Sie blieb bei ihm, sah ins ausgedörrte Buschland und wünschte, sie hätte ihm etwas Besseres zu geben, wünschte, sie könnte die Gedanken und Gefühle lesen, die hinter der wie in Stein gehauenen Miene tobten.
    In den Bäumen sangen die Vögel, und durch das Laub fuhr eine sanfte Brise, die das Sonnenlicht in bunten Tupfen über den Boden tanzen ließ, ein Idyll, das in beunruhigendem Kontrast zur Brutalität und den Verletzungen stand, die beider Gedanken beherrschten.
    Sie wusste nur wenig über seine Mutter. In ihrer Zeit in Dungirri war die Rede nur selten auf Des Gillespie gekommen, und seine Frau hatte dabei so gut wie gar keine Rolle gespielt– höchstens, dass einmal jemand meinte, sie sei so klug gewesen, ihn zu verlassen.
    » Ich muss dir ein paar Fragen stellen, Gil. Wir müssen eine offizielle Untersuchung einleiten, ihre Identität feststellen und die Zeit und Ursache des Todes eruieren. «
    Er nickte, ohne sie anzusehen.
    » Du gehst davon aus, dass es sich um das Skelett deiner Mutter handelt? Wann hast du sie zuletzt gesehen? «
    » Sie ist es. « Er sprach tonlos, aber bestimmt. » Die Halskette… die habe ich ihr gemacht. Mrs O’Connell, die Vorschullehrerin, hat mir dabei geholfen. Sie, meine Mutter, hat sie sich gleich umgehängt. «
    Es fiel ihr schwer, ihn sich als kleines Kind vorzustellen. Die dunklen Augen, der ernste Blick, das Grummeln beim Bemühen, die Perlen aufzufädeln, dann das feierliche Lächeln, als sie sich die Kette um den Hals legte. Bei diesem Bild brannten ihr die Augen.
    Mit abgeschnürter Kehle fragte sie: » Erinnerst du dich, wann sie verschwand? «
    » Das muss am selben Tag gewesen sein oder am Tag darauf. Da war ich ungefähr fünf. «
    So jung. Zu jung, um mit einem

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