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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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abgedeckt hatte.
    Es war Nacht gewesen, als er es gegraben hatte, eine schwarze Nacht mit schmaler Mondsichel, und der Wind in den Bäumen auf dem Hügelgrat hatte so verdächtig nach Motorenlärm geklungen, dass er mit größter Vorsicht zu Werke gegangen war, um nur ja nicht entdeckt zu werden. Nun brannte die Sonne heiß auf seinen Rücken und Kris kniete neben ihm und nahm die Steine entgegen, die er aus dem Boden stemmte. Aber so unterschiedlich die Umstände auch waren, das Unbehagen, das ihm im Rücken saß, war dasselbe wie damals.
    Seine Finger stießen auf Stoff, und bald darauf hob er das in Öltuch eingeschlagene Bündel aus dem Loch. Ohne es auszupacken, gab er es Kris und fing sofort an, die Steine in das Loch zurückzuschaufeln.
    » Schau nach, ob es überhaupt noch etwas taugt. Vielleicht ist Wasser reingekommen und hat alles zerstört. «
    Er hatte sich damals die größte Mühe gegeben, hatte die große Plastikessensbox in Kunststoff und dann in Öltuch gewickelt und alles gut mit Isolierband zugeklebt. Während sie die Schichten freilegte, schaufelte er das Loch zu.
    Er hockte neben ihr auf dem Boden, die Arme auf die Knie gestützt, und ließ den Blick schweifen, während sie vorsichtig jedes in Plastik eingeschlagene Päckchen einzeln aus der Box nahm. Er wusste, was sie enthielten, erinnerte sich an jedes Foto, jede Landkarte und an die Kassette mit dem grünen Aufkleber, auf dem Jeanie in Schönschrift drei Tage notiert hatte.
    Eine Schwalbe flog durch ein Loch im Dach in den Schuppen, und er versuchte vergeblich sich zu entsinnen, ob ihm zuvor ihr Nest aufgefallen war. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Kris gerade die Fototasche öffnete.
    » Die Farben sind verblasst, aber man erkennt immer noch deutlich, was auf den Fotos zu sehen ist « , sagte sie beim Herausziehen der Aufnahmen.
    » Tut mir leid. Archivfähiges Material war nicht zur Hand. «
    Sie blätterte ein paar Bilder durch, dann stieß sie einen leisen, langen Pfiff aus. » Ist das das, wonach es aussieht? «
    Er warf einen kurzen, kontrollierenden Blick auf das Bild. » Da werden Frachtcontainer vergraben. Für den unterirdischen, hydroponischen Marihuana-Anbau. Diese Rohre hier « , er zeigte mit dem Finger darauf, » sind für das Bewässerungssystem. «
    » Wahnsinn. « Sie schüttelte ungläubig den Kopf. » Wo ist das? Hier in der Gegend? «
    » Nördlich von hier, am Fluss. Es ist auf der Karte eingezeichnet. Jedes Foto ist auf der Rückseite datiert und mit einem Code versehen. «
    » Schon mal an eine Karriere als Agent gedacht, Gillespie? « , erkundigte sie sich trocken.
    Er neigte den Kopf, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. » Dieses Foto hat Jeanie gemacht. «
    Einen Moment lang starrte sie ihn an, dann brach sie in ein Gelächter aus, dem jede Fröhlichkeit fehlte. » Ich glaube nicht, dass ich das wissen will. Du bist das eine, aber Jeanie…« Sie brach unvermittelt ab und strich sich das Haar hinters Ohr. » Einerseits fällt es mir schwer zu glauben, dass sie all das wusste und mir nie etwas davon gesagt hat. Aber auf einer anderen Ebene leuchtet es mir völlig ein. «
    » Das ist alles lange her, Blue. Lange bevor du hierherkamst. Nach dieser Sache hat Flanagan sie in Ruhe gelassen, und wenn sie keine neueren Informationen hatte, gab es nichts, was sie dir hätte sagen sollen. «
    Er ließ ihr etwas Zeit, um das zu verarbeiten, denn er wusste, dass diese Offenbarungen eine schwere Erschütterung für ihre Wahrnehmungen und Gewissheiten bedeuteten.
    Die Schwalbe kam wieder aus dem Schuppen geflogen, gefolgt von einer zweiten. Er runzelte die Stirn und versuchte sich das Schuppendach von innen vorzustellen. Die Wände waren aus Holz, das Dach aus Wellblech, das auf Holzbalken ruhte. In den Balken war kein Nest, da war er sich sicher. Und es waren auch keine Vögel aufgeflogen, als sie hineingingen.
    Er konnte sich nicht erinnern, dass irgendetwas dort auf Vögel hingedeutet hätte. Er starrte auf den Schuppen und ließ das Innere im Kopf auferstehen, die grob gezimmerten Wände, die unverkleideten Nägel, die Anordnung von Regalen und Hängeschränken, die Position der Fenster und das Sonnenlicht, wie es nahe den Hängeschränken an der Rückwand auf den Boden fiel.
    Nahe den Hängeschränken an der Rückwand…
    Und jetzt erkannte er, was er immer übersehen hatte. In seiner Jugend hatte er sich dort so wenig wie möglich aufgehalten. Es war das Reich seines alten Herrn, und Gil war ihm, wo immer möglich, aus

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