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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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gar nicht gab und der Bericht manipuliert war, um dich reinzureiten. «
    Er erhob sich, entfernte sich ein paar Schritte und kam mit dem Rücken im Licht zu stehen, das vom Gemeindesaal herüberdrang, das Gesicht im Dunklen. » Eine unsaubere Ermittlung oder Archivierung ändert nichts an der Schuld oder Unschuld eines Menschen. «
    Man hätte meinen können, er rede übers Wetter, so teilnahmslos war sein Ton. Und doch… er stand so angespannt still, dass sie sich sicher war, diese Leck-mich-Haltung konnte nur der harte Schutzpanzer um einen Kern sein, dem das alles andere als egal war.
    » Nein, daran ändert sie nichts. Aber sie macht einen tragischen Unfall nicht zum Verbrechen. « Ein Känguru, das bei Nacht über eine unbeleuchtete Landstraße springt– sie hatte die Folgen zu oft gesehen, hätte deshalb selbst fast Trauer tragen müssen, und das nicht nur vorgestern Abend.
    Er streckte die Hand nach einem niedrigen Zweig aus, rupfte ein Blatt ab und rollte den Stängel zwischen den Zähnen.
    » Die Leute mögen keine Unfälle « , sagte er. » Sie wollen immer einen, dem sie die Schuld geben können. «
    Er hatte recht, aber das rechtfertigte die Situation nicht. » Manchmal trifft eben niemanden eine Schuld. Vielleicht werden sie sich mit dem Gedanken einfach anfreunden müssen. «
    » Brich bloß keine PR -Kampagne für mich vom Zaun, Blue. «
    » Und wieso nicht? «
    Er warf das Blatt zu Boden. » Weil es egal ist. Ich haue morgen hier ab. Es ist mir gleich, was sie denken. Und je weniger du mit mir zu tun hast, desto besser. Tony Russo, die Flanagans… sie sind zu gefährlich, Blue. Sie haben dich schon ins Visier genommen. Sie werden nicht davor zurückschrecken, auch noch weiterzugehen. «
    » Versuchst du mir Angst einzujagen, Gil? «
    » Ja « , erwiderte er schnörkellos. » Du hättest nicht für mich Partei ergreifen und dich selbst zur Zielscheibe machen dürfen. Du hättest schon in dem Moment, als wir uns begegneten, Reißaus nehmen müssen, Blue. Du solltest jetzt Reißaus nehmen. «
    Sie sah ihm in die dunklen Augen. » Ich drücke mich nicht, Gil. «
    Reglos stand er in der Nacht, das Gesicht im Dunklen, die Stimme, als er wieder sprach, rau und tief. » Und wenn ich dir sagte, dass ich dich immer nackt vor mir sehe, wenn wir uns begegnen? «
    Der Versuch, ihr mit dieser Taktik Angst zu machen, schlug fehl. Wäre es nur ein blöder Spruch gewesen, hätte er sie damit vielleicht ärgern können, aber seine unverstellte Ehrlichkeit verriet nur, was beide längst wussten und sich nicht eingestehen wollten.
    Und vielleicht brachten Nacht und Mondschein einen wilden Teil in ihr an die Oberfläche, sodass sie die übliche Vorsicht fahren ließ. Aber ihr war plötzlich klar, dass sie keine Lügen zwischen ihnen wollte, nicht wollte, dass sie einander etwas vormachten; sie sollten sich darauf einlassen, wer sie waren und was sie empfanden. Und so antwortete sie mit derselben Ehrlichkeit: » Wenn du mir das sagtest, müsste ich zugeben, dass es mir ganz genauso geht. Ich will dir nichts vormachen. «
    Er zuckte zusammen, dann riss er sich mit dem Blick von ihr los und stammelte: » Himmel, Blue. « Mit dem Absatz zog er zwei Furchen in den Staub, ehe er innehielt und ihr einen Blick zuwarf, der Frage und Kampfansage zugleich war. Er sagte: » Dann bist du genauso irre wie ich. «
    Das Aufflackern des schwarzen Humors in seiner Stimme ließ sie den Atem wiederfinden. Es würde gut werden. Was auch immer » es « war.
    Zwischen ihnen lag ein guter Meter Abstand, und sie neigte den Kopf zur Seite, sah ihn an und neckte ihn: » Das ist ja mal eine innovative Form von Süßholzraspeln, Gillespie. «
    » Ich rasple nicht süß, Blue. Langsam vielleicht. Aber ganz bestimmt nicht süß. «
    » Süß wird sowieso überschätzt. «
    Es verstrichen drei Sekunden, ehe er zärtlich nachlegte: » Ach? «
    » Definitiv. « Und sie hätte nicht zu sagen vermocht, ob sie gerade außer Kontrolle geriet oder alles völlig unter Kontrolle hatte, aber in diesem Augenblick war ihr das auch ganz egal.
    Es lag nichts Langsames oder Süßes oder Zurückhaltendes in diesem Kuss. Nichts Sanftes, Zögerndes, nur Wildheit, Drängen, Forderung.
    Ihr anfänglicher Gedanke– solange sie noch denken konnte– war, dass sie ihn gerne küssen würde. Zwei Erwachsene, die sich zueinander hingezogen fühlten, eine natürliche Reaktion. Aber sofort flammte die Gier auf, als ihre Leiber sich berührten, ein ungezügeltes Verlangen, von

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