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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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er konnte nur hoffen, dass sie in Sicherheit war, solange niemand wusste, in welcher Beziehung sie zu ihm stand.
    Er verließ den Pub durch den Seiteneingang, um nicht durch die Bar zu müssen. Durch das Fenster sah er Sean Barrett, der mit einigen Kumpanen eine Partie Billard spielte, ein offizieller Ball mit der älteren Generation war wohl nicht ihre Sache. Auch wenn er sich gut vorstellen konnte, wie sie stockbesoffen einen Kennenlernball für Singles aufmischten.
    Er musste die Beine recken und strecken, brauchte Luft und Platz zum Nachdenken. Er hätte die Straße nach Birraga nehmen oder den Ort über eine der Staubpisten hinter dem Volksfestplatz verlassen können, aber vom Gemeindesaal wehte Musik herüber, und ohne eine bewusste Entscheidung zu fällen, lenkte er die Schritte dorthin.
    Durch die offene Tür bemerkte Kris einen Schatten, der sich hinter ihrer Wohnung zwischen den Bäumen am Bach herumdrückte. Die dunkle Silhouette eines Mannes, der in die entspannte, bequeme Hocke der Aborigines ging und alles von ferne beobachtete.
    Gil Gillespie. Der einzige Mann im Ort, der nicht auf diesen Ball gehen konnte wie einer, der dazugehört.
    Mit einem Mal war es ihr zu voll im Saal, zu stickig, und die kühle Nachtluft lockte. Kris entschuldigte sich murmelnd bei den Leuten, mit denen sie geplaudert hatte, verdrückte sich durch die offene Seitentür, und als sie über die wilde Wiese zu ihm ging, spürte sie den Saum des langen Kleides an den Beinen.
    » Wenn das mal nicht die schönste Frau des ganzen Balls ist. « Seine lakonische Stimme drang durch das Dunkel, als sie näher kam.
    » Eine Jeans und ein T-Shirt wären mir allemal lieber « , gab sie zurück, obwohl sie sich gerade jetzt in der ungewohnten Sinnlichkeit des Abendkleids, als der leichte Windhauch über sonst bedeckte Hautpartien strich, zum ersten Mal so richtig wohl fühlte. Sie beabsichtigte allerdings keineswegs, dieses Gefühl allzu genau zu ergründen.
    Sie konnte sein Gesicht nicht genau erkennen. Mit einer Kopfbewegung zum Gemeindesaal fragte er: » Läuft da eigentlich was zwischen dir und Strelitz? «
    » Ich und Mark? « Sie musste laut lachen. » Ein Politiker und eine Polizistin? Keine gute Kombination für alles, was tiefer als Freundschaft geht, glaub mir. Mit Diplomatie hab ich’s nicht so. Ich würde am liebsten die Hälfte seiner Genossen einbuchten. «
    » Und wie steht’s mit dem, mit dem du davor getanzt hast? «
    Er hatte sie beobachtet. Verdammt, wer konnte schon sagen, wen er alles beobachtet hatte, ermahnte sie sich, um die Wärme zu zügeln, die ihr durch die Adern strömte. Er war hier aufgewachsen, kannte so gut wie jeden.
    » Scott. Ein… netter Kerl. Aber er ist mit Ingrid Sauer verlobt. Kennst du sie? «
    Er runzelte die Stirn und überlegte kurz. » Hochnäsiges, blondes Mädel mit Zöpfen? Aber das könnte auch ihre Kusine gewesen sein. «
    Sie lachte fröhlich. » Inzwischen sind beide etwas erwachsener geworden. «
    Die Musik drang an ihr Ohr, ganz leise nur auf die Entfernung, und sie lehnte sich an einen alten Zaunpfahl.
    Er kauerte noch immer am Bachufer, und sie staunte, wie wohl und zu Hause er sich im Buschland offenbar fühlte, wo er doch die letzten eineinhalb Jahrzehnte in den Wohnvierteln Sydneys gelebt hatte.
    Und im Augenblick wollte es ihr so gar nicht gelingen, ihn sich in den geschäftigen Großstadtstraßen vorzustellen, denn hier gehörte er hin, in den dunklen, stillen Busch, mit seiner Art, so natürlich und ungezähmt und vielschichtig wie die Wildnis, die sie umgab.
    Der nahe Schrei einer Eule drängte sich in das ungezwungene Schweigen, in das sie versunken waren.
    » Du solltest zurück zu deinen Freunden und das Fest genießen « , riet er.
    » Ich bin nicht so der Partytyp. Außerdem gefällt mir die Gesellschaft hier draußen. «
    Er schnaubte auf. » Mit der Meinung dürftest du aber ziemlich allein sein. « Er sagte das so dahin, als sei es nicht wichtig.
    Aber es war wichtig, und sie ließ von den Neckereien ab und wurde ernst: » Ich habe den Eindruck, es gibt eine Menge offene Fragen, was deine vermeintliche Schuld am Tod von Paula Barrett angeht. «
    Einen Moment lang schwieg er. » Wie kommst du darauf? «
    » Ich habe mir gestern ein paar Unterlagen angesehen, Gil. Offenbar war das einzige Indiz, das auf Fahrlässigkeit oder schuldhaftes Verhalten hindeutete, die Blutalkoholprobe, von einem Beweis ganz zu schweigen. Und das bringt mich zu dem Schluss, dass es einen solchen

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