Bushido
der Stadt an und sag ihm, dass wir nach Ladenschluss noch vorbeikommen. Er soll einfach länger im Geschäft bleiben.«
Die Idee, einfach so zum Spaß Geld auszugeben, gefiel mir. Wofür machte ich denn diese ganze Scheiße hier?
»Vielleicht hole ich mir eine neue Uhr?«, sagte ich zu Kay.
»30000 Euro wären schon genug, damit es mir wieder besser geht.«
Wir mussten uns beeilen, da in zwei Stunden mein Konzert begann.
Mit zwei Taxis fuhren wir also zum besten Schmuckhändler der Stadt. Eine Dame öffnete uns mit einem freundlichen Lächeln die Tür. Tommy, mein Tour-Bodyguard, Nyze, Stickle, Kay und ich wurden in den ersten Stock geführt.
Als ich erfuhr, dass sie keine Breitling-Uhren führten, ließ ich mir einige Armbänder zeigen. Zuerst kam die Frau mit so billigen Silberkettchen an, die in Berlin jeder dritte Türke am Handgelenk baumeln hat.
»So, diese Ketten hier liegen bei 3500 Schweizer Franken«, sagte sie.
»Äh, haben Sie vielleicht auch etwas mit Diamanten?«, räusperte ich mich.
Die Dame war sichtlich peinlich berührt, dass sie uns diesen Schrott angeboten hatte, nickte höflich und verschwand in einen anderen Raum.
»Was denkt die sich, mir diese Panzerketten anzubieten?«, meinte ich zu Kay.
Nyze und Stickle lachten.
»Du siehst halt aus wie ein verdammter Kanake. Mit den Tattoos, der Frisur, der Lederjacke, deinem Zahnstocher und deinen Nike Air Max«, sagte Kay.
Ich schaute an mir runter und musste schmunzeln. Ich hatte noch nicht einmal Jeans an, sondern nur eine schwarze Trainingshose.
»Außerdem weiß die bestimmt nicht, wer du bist«, sagte Nyze.
Die Frau kam mit einer schwarzen Schatulle zurück. Ich war gespannt. Als sie den Deckel öffnete, funkelten uns Diamanten im Wert von über einer Million Euro entgegen. Irgendwie musste ich an »Jacob, the Jeweler« denken, diesen New Yorker Juwelier, der diese ganzen Leute wie Diddy, 50 Cent oder Missy mit Bling-Bling ausstattet. Oh, krass. Jetzt war ich an der Reihe.
»Jungs, wisst ihr noch, damals auf dem Jay-Z-Konzert in Berlin? Als er diese Kette um den Hals trug und dazu diese riesige Uhr um hatte, beide komplett mit Diamanten besetzt, und wir alle total geblendet waren?«
Die Jungs nickten. Jay-Z hatte damit die ganze Halle ausgeleuchtet.
»Überkrass. Genau so sieht das Zeug hier aus, Alter!«, sagte Kay.
»Probieren Sie doch mal dieses Armband hier«, meinte die Verkäuferin und legte mir ein goldenes Armband für 28000 Euro ums linke Handgelenk.
»Hm, schon cool, aber das passt nicht so richtig zu meiner silbernen Breitling.«
Sie nahm ein anderes Armband aus der Schatulle, und plötzlich wurden alle ganz still, selbst Kay, der sonst immer irgendwelche Scheiße vor sich hin brabbelte.
»Das ist das beste Stück des Hauses: 37 Brillanten, 37 Karat, die beste Qualität, die es bei Diamanten gibt«, erklärte die Dame. »98 Prozent aller Diamanten, die es weltweit zu erwerben gibt, haben einen gewissen Anteil an Stickstoff. Nur zwei Prozent sind vollkommen rein. Und was sie gerade am Arm tragen, gehört dazu. Das Beste vom Besten.«
»Genau mein Stil. Und was soll das gute Stück kosten?«
»305000 Schweizer Franken.«
Puh!
Ich kam mir vor wie James Bond in Diamantenfieber. Alle guckten sich fragend an. Plötzlich meinte Kay: »Kommt Jungs, holen wir unsere Knarren raus, überfallen den Laden und klauen einfach alles.«
Die Frau schaute verwirrt und etwas verängstigt in die Runde. Für eine Sekunde blickten wir die Verkäuferin mit eiserner Miene an.
»Huhu, nur Spaß«, lachte Kay.
Die Frau atmete erleichtert auf.
»Es ist nicht so, dass ich mir das nicht leisten könnte, aber meine Mutter bringt mich um, wenn ich mit einem Armband im Wert eines nagelneuen Ferraris oder einer Eigentumswohnung nach Hause komme«, sagte ich zu der Verkäuferin.
»Das kann ich mir vorstellen. Für die meisten bleibt so etwas ja ein lebenslanger Traum. Ich zeige ihnen einfach noch ein paar andere Exemplare.«
Dann verschwand sie wieder im Nebenraum.
»Jungs, was meint ihr? 230000 Euro ist schon eine Hausnummer, wa?«
»Schon. Auf der anderen Seite kauft man sich so etwas auch nur einmal im Leben und es verliert ja auch nicht an Wert«, meinte Nyze. »Im Gegenteil.«
Die Dame kam zurück, schaute und fragte, ob sie etwas offerieren dürfe. Als Kay mal wieder dumm aus der Wäsche guckte, sagte ich schnell: »Ja bitte, fünf Espressi.«
Ach, was wäre mein Leben ohne Kay.
»Kay«, sagte ich und schaute ihn an. »Offerieren
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