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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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als bei einem kleinen Mädchen, aber die Wirkung war ähnlich. Das lag auch nicht an meiner Lederjacke, denn, ganz ehrlich, ich kann anziehen, was ich will, die Leute machen mir sowieso alles nach. Wenn ich zu Carlo Calucci gehe, besorge ich absichtlich immer die hässlichsten Pullover, einfach nur, weil sie so scheiße aussehen. Reine Atzigkeit. Trotzdem ist am nächsten Tag das Regal leer geräumt.
    Nehmen wir die Geschichte mit der Alpha-Jacke. Ich war eines Tages in Köln und dachte mir: »Alter, ich hab mal wieder richtig Bock, eine Bomberjacke zu tragen.« Also habe ich mir eine von Alpha gekauft, für 129 Euro. Mittlerweile trägt sie ganz Deutschland.
    Deine Fans lieben dich ja nicht, weil du asozial bist. Teilweise sind die noch gar nicht in der Lage, das richtig zu begreifen oder zu analysieren. Die lieben dich einfach so wie du bist. Du bist für sie, so blöd es sich anhört, der beste Rapper der Welt. Ich lese die Kommentare jeden Tag in meinem Forum oder auf meiner MySpace-Seite. Deswegen ist die Frage, warum ich das alles geschafft habe, auch gar nicht mehr so interessant für mich. Ich überlege lieber, was ich machen kann, um mich selbst immer wieder aufs Neue zu toppen. Natürlich reflektiere ich auch und finde es krass, was für eine Massenhysterie ich inzwischen auslöse. Und es wird von Tag zu Tag schlimmer. Aus irgendeinem Grund weiß ich aber, dass das Schicksal auch weiterhin gut zu mir sein wird, da wer auch immer darüber zu entscheiden hat, weiß, dass ich meine Macht nicht ausnutze, um Schlechtes zu tun. Dieser eine Schutzengel, der sich schon mein Leben lang um mich kümmert, wird noch eine ganze Weile ziemlich viel zu tun haben. Da bin ich mir sicher.

Mein zweiter Geburtstag
    3. September 2007. Diesen Tag werde ich wohl mein ganzes Leben lang nicht vergessen. Ich traf mich mit Nyze und Ari um Mitternacht im Café. Der Plan war, ein bisschen zu chillen, noch eine Wasserpfeife zu rauchen und dann gegen ein Uhr nach Köln zu fahren. Ich war als Gast bei TV Total eingeladen, um über mein gerade erschienenes Album 7 zu reden. Wir machten noch einen kleinen Abstecher zu Adieb, der extra seinen Friseursalon öffnete, und ließen uns die Haare schneiden. Fürs Fernsehen wollte ich schließlich gut aussehen. Während Adieb mich rasierte, alberten Ari und Nyze wie kleine Kinder im Laden herum und absolvierten einen lustigen Boxkampf. Irgendwann lagen beide lachend und total erschöpft am Boden und konnten nicht mehr. Ich dagegen dachte mal wieder die ganze Zeit nur ans Ficken. Selbst von irgendwelchen Haar-Models, die als Poster an den Wänden hingen, wurde ich geil. Typisch! Ich schaukelte mir die Eier und klappte mein Handy auf. Mittlerweile war es bereits halb drei Uhr nachts und alle Mädchen, die ich anrief, hatten ihre Handys bereits ausgeschaltet.
    »So eine verfluchte Scheiße«, brummte ich vor mich hin.
    Die Jungs lachten mich schon aus, weil ich wie ein Behinderter irgendwelche Ollen anrief und mich jedes Mal grün ärgerte, wenn niemand abnahm. Ich war halt geil – na und? Da macht man schon mal solche verzweifelten Opfer-Aktionen. Nach einer Weile gab ich auf und als wir alle frisch frisiert waren, machten wir uns endlich auf den Weg nach Köln.
    Nach den ersten 50 Kilometern fing es an zu regnen. Ari saß vorn auf dem Beifahrerplatz, Nyze hinten auf der Rückbank. Mir macht es generell nichts aus, bei Regen zu fahren, trotzdem drosselte ich das Tempo und fuhr langsamer als sonst. Wir standen ja nicht unter Zeitdruck. Wir wollten einfach chillig in unserem Hotel ankommen, bis nachmittags schlafen und dann zu Stefan Raab in die Show gehen. Keine große Sache.
    Da solche langen Autofahrten nie sonderlich spannend sind, haben wir eher aus Langeweile begonnen, uns über das Thema Religion zu unterhalten, über die verschiedenen Glaubensrichtungen, welche Gemeinsamkeiten sie haben, wo die Unterschiede liegen, solche Sachen eben. Na ja, eigentlich hat Ari einen langen Monolog gehalten. Ich habe nur gespannt zugehört und ab und an mal eine Frage gestellt oder einen Kommentar abgegeben.
    Gemächlich cruisten wir durch die Nacht. Der Regen wurde immer heftiger und Aris Worte klangen wie ein Hörspiel aus Tausendundeiner Nacht, dem Nyze und ich neugierig lauschten. Irgendwann waren wir bei den sieben Todsünden angelangt, philosophierten über den Sinn des Lebens, über die Zukunft, Gut und Böse, Himmel und Hölle, über die Bedeutung von Familie und echten Freunden und darüber, dass man

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