Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
Vom Netzwerk:
Specter verstand den Hintergrund der Frage nicht ganz.
    »Du willst 15000 Euro dafür haben, dass sich der Junge diese Schmiererei auf seinen Hals tätowiert hat? Das bekommt er doch nie mehr runter!«
    Ich fing an zu lachen.
    Specter winkte ab. Das müsste ich falsch verstanden haben. Er hätte mir das Logo doch geschenkt.
    »Die Rechte an Bushidos Logo gehören also Bushido?«
    Genau so sei es.
    »Okay, dann ist ja alles in Ordnung. Vielleicht habe ich das auch nur falsch verstanden. Also, ich wünsche dir und deinen Freunden noch einen schönen Tag.«
    Arafat und ich grinsten uns zufrieden an und fuhren zurück ins Café. Am gleichen Abend faxte ich Heiner die unterschriebene Vertragsauflösung zu. Fünf Minuten später klingelte mein Handy.
    »Wie hast du das denn angestellt?«, fragte er überrascht.
    »Ach, Heiner, sie haben einfach eingesehen, dass sie im Unrecht waren.«
    »Das ist ja toll! Ich gratuliere dir. Feierst du deine neu gewonnene Freiheit?«
    »Nee. Ich chille einfach und schaue mir neue Folgen der Sopranos an. Mir ist heute irgendwie danach.«
    »Was guckst du an?«
    »Die Sopranos.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Nicht so wichtig«, schmunzelte ich. »Gute Nacht, Heiner.«

La Famiglia Abou-Chaker
    Von dem Moment an fühlte ich mich gegenüber Arafat und seiner Familie verpflichtet. Er gab mir meine Freiheit zurück. Ihn kennengelernt zu haben, war für mich wie ein Geschenk des Himmels.
    »Bushido«, sagte Arafat. »Ab sofort gehörst du dazu. Du bist jetzt einer von uns. Egal um welche Uhrzeit, du kannst jederzeit ins Café kommen. Die Tür steht für dich immer offen. Ach ja, du kannst mich übrigens Ari nennen.«
    So fing unsere Freundschaft an. Ich merkte sofort, dass diese Leute aus dem Café absolut loyal waren. Endlich hatte ich meine richtige Familie gefunden.
    Jede CD, die ich heute verkaufe, jedes T-Shirt, jede Konzertkarte, jeden Vorschuss, den ich erhalte, ganz egal was, Arafat machte es erst möglich. Deswegen werde ich ihm bis an mein Lebensende loyal zur Seite stehen. Hier geht es nicht um Schutzgeld, wie von vielen immer wieder unwissend behauptet wird, sondern um Ehre und Anstand. Wenn dir jemand das Leben rettet, bist du ihm einfach verpflichtet. Das kann man sich nicht aussuchen, das ist einfach so.
    Arafat ist bei allem, was ich heute mache, dabei. Natürlich gibt es Menschen, die solche absoluten Beziehungen nicht verstehen, die mit ihm, seinen Methoden und dem Café-Lifestyle nicht klarkommen, aber darauf kann und will ich keine Rücksicht nehmen. Wir reden hier ja vom Superlativ. Du musst alles für die Familie machen, dafür wird aber auch für dich alles getan. Jeder hilft jedem. Natürlich reden wir hier vom Mafia-Prinzip, klar, La Famiglia, aber warum sollte ich woanders hingehen, wenn ich weiß, dass es mir dort gutgeht. Das sind meine Freunde, die bis aufs Blut hinter mir stehen. Wo findet man das schon im Leben?
    Natürlich wettern diese Berliner Rapper wie MOK, Massiv, Shok Muzik oder auch die Leute von Aggro Berlin in ihren Songs gegen mich. Das ist bis zu einem bestimmten Grad auch legitim, immerhin machen wir Rap und keine Volksmusik, aber auf der Straße wissen alle, wer wirklich das Sagen hat. Aus dem Grund bin ich auch so gerne in Berlin – in meiner Stadt –, weil ich mich hier frei bewegen kann. Als Kay One mich zum ersten Mal hier besuchte, war er total verwundert, dass ich mich ohne Bodyguards frei bewegen kann. Die ganzen Kanaken, die hier herumlaufen und in den Straßen von Kreuzberg und Neukölln chillen, die sind schon nicht ohne. Wenn die jemanden sehen, den sie nicht cool finden, kennen die keine Skrupel und ziehen ihn ab. Ich kann in Berlin mein Geschäft genauso regeln, wie ich das möchte, und weiß, dass mir niemand gegen den Karren pissen kann. Falls doch mal jemand durchdreht und mir über YouTube eine Kampfansage macht, dann könnt ihr sicher sein, dass dieser Typ ab dem Moment auf der Flucht ist. MOK, dieser ... , war mal kurze Zeit der Meinung, den harten Gangster spielen zu müssen und stellte ein Video ins Internet, in dem er einige unschöne Dinge über mich und Chakuza sagte. Einen Tag später war er auf der Flucht. Mittlerweile ist das Thema geklärt, aber trotzdem frage ich mich immer wieder, warum diese Leute das überhaupt erst machen. Nur damit ein kleiner Junge aus Oberbayern, der alles glaubt, was er im Internet sieht, denkt, MOK sei der größte Gangster Berlins? So ein Schwachsinn. Aus dem gleichen Grund musste übrigens auch Kool

Weitere Kostenlose Bücher