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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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Vertrag an sich, betrachtete die Unterschrift und schaute Specter ungläubig an.
    »Wie heißt du?«, wollte er wissen.
    »Eric Remberg«, antwortete Specter.
    »Hol doch mal bitte deinen Personalausweis!«, sagte Arafat.
    Specter verließ das Studio, vorbei an Sido und den anderen Rappern, die mucksmäuschenstill in der Ecke saßen, und brachte seinen Geldbeutel. Arafat nahm seinen Ausweis in die linke, den Vertrag in die rechte Hand und verglich die beiden Unterschriften. Specter hätte ja auch mit Jürgen Meier unterschreiben können. Doch es hatte alles seine Richtigkeit. Arafat nickte erneut.
    »So, und jetzt würde ich vorschlagen, dass du Halil anrufst!«
    Specter stimmte zu, holte sein Handy aus der Jackentasche und wählte die Nummer. Als Halil abnahm, übergab er sofort an Arafat.
    »Halil, hier spricht Arafat.«
    Wie es ihm gehe, fragte Halil überrascht.
    »Mir geht es gut. Danke. Komm mal schnell im Studio vorbei. Ich bin mit Bushido hier und muss was mit dir klären.«
    Halil kam in Erklärungsnöte. Er könne nicht. Seine Nichte würde Ge-burtstag feiern und generell sei es gerade ein ungünstiger Zeitpunkt.
    »Dann richte deiner Nichte schöne Grüße von mir aus und entschuldige dich für einen Moment. Es dauert auch wirklich nicht lange.«
    Das ginge leider auch nicht, denn er sei mit seinem Vater und seiner Mutter dort. Halil versuchte, die arabische Familienkarte zu spielen, was aber leider nicht funktionierte.
    »Ja gut, dann grüße sie alle schön von mir. Wir sehen uns also gleich, ja?«
    Eine halbe Stunde später stand Halil im Studio. Auch er setzte sich an den Tisch.
    »Halil, bist du ein gläubiger Moslem?«, begann Arafat seine Rede.
    Halil bejahte. Natürlich sei er das.
    »Lüg doch nicht«, mischte ich mich zum ersten Mal ins Gespräch ein. »Ich sehe dich doch regelmäßig bei ›Curry 36‹ stehen. Aus was besteht denn eine Berliner Currywurst?«
    Wie ein kleiner Schuljunge, der beim Klauen erwischt wurde, schaute Halil auf den Boden. Sie würde aus Schweinefleisch bestehen, kam es leise.
    »Also bist du gar kein richtiger Moslem«, meinte Arafat kopfschüttelnd. »Doppelte Schande!«
    Halil antwortete nicht.
    »Du weißt schon, dass ihr diesem Jungen«, Arafat zeigte auf mich, »Unrecht tut.«
    Als Halil anfing, die gleichen Argumente vorzubringen wie Specter, unterbrach ihn Arafat auf der Stelle.
    »Das habe ich eben alles schon gehört. Ihr habt aber keine Ahnung. Seht mal, entweder wir einigen uns heute oder wir ziehen vor Gericht. Und dann wird es teuer. Das wollen wir nicht und das wollt ihr nicht. Ihr wisst ganz genau, dass Bushido im Recht ist. Ihr habt ihn von Anfang an verarscht. Doch damit muss auch mal Schluss sein.«
    Halil schaute zu Specter, der ihm signalisierte zu unterschreiben, was er auch sofort tat. Ihr Spiel war aufgeflogen.
    Zwanzig Minuten später erschien dann auch Spaiche im Studio.
    »Und täglich grüßt das Murmeltier«, begann Arafat nun zum dritten Mal seine Ansprache. Auch Spaiche nickte am Ende zustimmend und unterschrieb den Vertrag.
    »Bushido, was gibst du ihnen jetzt dafür, als Ausgleich, dass sie dich aus dem Vertrag lassen?«, fragte mich Arafat.
    »So wie es in dem Vertrag steht. Also genau das, was ich ihnen schon immer angeboten habe: 50000 Euro und die Rechte an meinen beiden Alben.«
    »Das ist doch ein faires Angebot, mit dem jeder leben kann, oder?«, meinte er zu den drei Aggros.
    Sie nickten zustimmend.
    »Sie haben ja auch was für mich getan. Auch wenn sie mich von Anfang an verarscht haben, möchte ich, dass sie den Anteil, der ihnen zusteht, auch bekommen. So können wir alle nachts in Ruhe schlafen«, meinte ich.
    Wir gaben uns die Hand und Arafat und ich verließen das Studio. Auf dem Weg zur Tür blieb Arafat noch kurz bei Sido und den Aggro-Jungs stehen und schaute auf den blitzblanken Tisch.
    »Na, also. Geht doch. Aber wenn ich euch noch einmal damit erwische, gibt es Ärger. Habt ihr verstanden?«
    Ohne auf eine Reaktion zu warten, gingen wir weiter. Wir saßen schon im Auto, als Arafat wieder ausstieg und Specter, der oben an der Tür stand, ein Zeichen gab, noch einmal runterzukommen. Arafat erinnerte sich daran, dass Specter für den Entwurf meines Logos noch 15000 Euro verlangte. Da ich mir das Bushido-B auf den Hals tätowieren hatte lassen, wollte er dafür, sozusagen als dauerhaftes Nutzungsrecht, Kohle sehen.
    »Specter, noch eine Sache. Was ist das für eine Schweinerei mit Bushidos Logo?«
    Was er damit meine?

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