Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
Vom Netzwerk:
Absichten ausgenutzt und ihn und seine Familie verflucht. Weil der Mann die Ziege mit in sein Haus nahm, konnte der Dschinn dort sein Unwesen treiben und schließlich seinen Fluch aussprechen. Wie von allen guten Geistern verlassen, kehrte der verstörte Mann nach Hause zurück, verriegelte alle Türen, traute sich aber nicht, seiner Frau von dem Dschinn zu erzählen. Ihr ging es ja auch wieder besser, also hoffte er immer noch, dass alles nur ein böser Traum war. Doch am nächsten Morgen begann der Fluch zu wirken. Das Gesicht des Mannes war aufs Hässlichste entstellt. Der Kiefer war um 90 Grad zur Seite verbogen und der komplette Wangenknochen deformiert. Er sah aus wie ein Gnom und konnte von keinem Arzt geheilt werden. Und wisst ihr, was so krass an dieser Geschichte ist? Dass ich sie mir nicht ausgedacht habe, sondern sich alles tatsächlich so zugetragen hat.

Mama, ich sehe dich!
    Vielleicht wird euch die nächste Geschichte nicht so extrem vorkommen, aber für mich war es eines der krassesten Erlebnisse meiner Kindheit. Alles begann ganz normal. Ich ging zur Schule, kam nach Hause, Mama kochte Essen, ich hing mit meinen Kumpels am Hermannplatz ab, kam abends zurück in unsere Wohnung, schaute Fernsehen, ging ins Bett. Ein stinknormaler Tag im Leben des kleinen Anis Ferchichi. Ich war 14 Jahre alt.
    Mein Bruder schlief in seinem Zimmer, Mama lag auf dem Sofa, alles schien zu sein wie immer, also schlief auch ich irgendwann ein. Doch dann wurde ich wach, mitten in der Nacht. Ich öffnete meine Augen, blieb aber liegen und schaute nur nach oben an die Decke. Es war stockdunkel, ich konnte nichts erkennen, aber ich spürte, dass mich jemand beobachtete. Dann schlief ich wieder ein, wachte wieder auf, schlief wieder ein. So ging das immer hin und her. Eigentlich befand ich mich die ganze Zeit in einer Art Schlummermodus.
    Plötzlich, wie von einer Tarantel gestochen, richtete ich mich auf, drehte meinen Oberkörper zur Seite in Richtung Zimmertür und fing an zu schreien. Dort stand meine Mutter, am hinteren Ende des Bettes, und schaute mich regungslos an. Wie die Zombies aus dem Film The Sixth Sense mit Bruce Willis. Scheiße, was ging mir die Pumpe.
    »Mama«, rief ich laut. »Mama, Mama!«
    Die Tränen liefen mir die Wangen herunter. Keine Antwort. Sie stand nur da, ganz bleich, mit großen, weit aufgerissenen Augen und starrte mich an.
    »Mama, was ist los?«, schrie ich sie wieder an.
    Keine Antwort.
    Ich schob meine Bettdecke zur Seite, um aufzustehen, und wandte meinen Kopf kurz, maximal für eine Sekunde, seitlich von ihr ab, schaute wieder zum Bettende und meine Mutter war verschwunden. »Hä, was ist denn hier los?«, murmelte ich vor mich hin und lief raus ins Wohnzimmer. Dort sah ich meine Mutter, wie sie seelenruhig auf dem ausklappbaren Sofa lag und tief und fest schlief. Ich warf einen Blick ins Zimmer meines Bruders, aber auch da war alles in bester Ordnung. Da ich selbst keine Erklärung dafür hatte – und ich schwöre euch: es waren weder Drogen im Spiel noch hatte ich Halluzinationen –, ging ich zurück ins Bett und versuchte wieder einzuschlafen. Natürlich hatte ich viel zu viel Schiss und blieb deshalb die ganze Nacht wach.
    Am nächsten Morgen fragte ich meine Mutter, ob ihr gestern Nacht irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen wäre.
    »Nein, warum?«, fragte sie.
    »Ach, nur so.«

Himmel über Berlin
    Selbst meinen besten Freunden habe ich die folgende Geschichte bisher verschwiegen. Ich kann es mir auch nicht erklären, wahrscheinlich liegt es daran, dass dieses Ereignis selbst für meine Verhältnisse eine Spur zu krass, zu unheimlich, zu mysteriös, einfach zu unerklärlich war.
    Als ich 15 war, hing ich mit meinen Kumpels oft in Lankwitz ab. Das ist ein Ortsteil von Steglitz-Zehlendorf, im Südwesten Berlins, der an Mariendorf, Marienfelde und Lichterfelde grenzt. Also, nicht weit von mir entfernt. Auf jeden Fall gab es in Steglitz eine Gruppe von Türken, die jedes Wochenende Jagd auf diese Satanisten machten. Es war eine richtige Battle: Türken gegen Teufelsanbeter.
    Rückblickend betrachtet waren das immer die krassesten Schlägereien. Nicht weil sie so brutal waren, eher weil man sich immer wie in einem Horrorfilm fühlte. Diese Satanisten tauchten überhaupt nur in Steglitz auf, weil es dort einen riesigen Friedhof gibt. In der Mitte des Friedhofs steht ein großer, alter und vor allem leer stehender Turm, in dem sich an den Wochenenden diese Freaks trafen, um ihre

Weitere Kostenlose Bücher