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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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aus Science-Fiction-Filmen: Alle paar tausend Jahre öffnet sich das Tor zur Welt und für eine kurze Zeit entsteht ein Fenster in eine andere Dimension. Ich schwöre euch, irgendetwas in der Art erlebten meine Kumpels und ich in jener Nacht. Aber was auch immer ich gesehen und gehört habe, es war nicht friedlich. Diese Melodie klang wie eine zig Millionen Jahre alte, vergessene Sprache. Ob es der Teufel war? Keine Ahnung. Aber eine Sache ist auch klar: Wenn es einen Gott gibt, muss es auch einen Teufel geben. Wie heißt es so treffend in dem Kevin-Spacey-Film Die üblichen Verdächtigen? »Der größte Trick, den der Teufel jemals gebracht hat, war, die Menschheit in dem Glauben zu lassen, es gäbe ihn gar nicht.«

Du sprichst wie ein Mann? Steck ein wie ein Mann!
    Winter 2005. Wir waren im Taboo, einem Hip-Hop-Club am Marlene-Dietrich-Platz in Mitte. Meine Kumpels chillten in einer Lounge etwas abseits der Tanzfläche, ich stand an der Bar und unterhielt mich mit einem Mädchen, das ich gerade kennengelernt hatte. Sie fragte mich ein bisschen über meine Zeit im Knast aus, was sie total scharf machte. Je mehr ich erzählte, desto tiefer rutschte ihr Dekolleté. Sie war eine dieser Zehlendorfer Tussis mit reichen Eltern, die es geil fanden, mit einem Gangster zu vögeln, um am nächsten Tag beim Brunch mit ihren Freundinnen damit anzugeben. Ich bestellte mir eine Cola. Ihr Drink, ein rötliches Gesöff mit einer Kirsche drin, war noch halbvoll.
    »Was trinkst du da?«, fragte ich.
    »Einen Manhattan«, antwortete sie in einem Ton, als ob sie das jeden Tag trinken würde. Ich hatte keine Ahnung, was das sein sollte. Für mich sah das eher aus wie ein Kir Royal, was mich wiederum an diese coole 80er-Jahre-Serie von Helmut Dietl erinnerte: »Baby Schimmerlos« war ein übelst atziger Klatschreporter aus der Münchner Schickimicki-Gesellschaft, der immer irgendwelche Models klarmachte. Wieso gibt es solche Journalisten eigentlich heute nicht mehr? Mit so einem Atzen würde ich sofort in den Puff gehen; wir hätten beide unseren Spaß und er seine Titelstory. Hehe.
    »Seit Sex and the City trinken das doch alle«, lachte das Mädchen.
    Von Kir Royal zu Sex and the City. Na, das passte ja. Sofort musste ich an diese eine Sexszene denken, in der Miranda das Arschloch eines ihrer Fickfreunde lecken sollte. Ich fing an zu grinsen.
    »Was ist denn so lustig?«
    »Was?«, sagte ich gedankenverloren.
    »Na, du hast eben so gegrinst.«
    »Ach, nicht so wichtig. Dazu kommen wir später!«
    Wir quatschten weiter, als auf einmal eine Mulattin ankam, total besoffen und am Torkeln. Genau vor uns blieb sie stehen. Ich schaute sie an, aber es kam keine Reaktion. Das Mädchen stand einfach nur da und beobachtete mich.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte ich sie.
    Keine Antwort.
    »Pass mal auf, entweder du sagt mir jetzt, was du willst oder du verpisst dich«, meinte ich schroff.
    Keine Antwort.
    Das Mädchen, mit dem ich an der Bar chillte, merkte schon, wie ich langsam aggro wurde und nahm mich zur Seite. Wir gingen ein paar Meter weiter ans andere Ende der Bar. Und was machte die Olle? Sie schlenderte uns gemütlich hinterher und blieb wieder direkt vor uns stehen.
    »Mädchen, bist du behindert?«
    Keine Antwort.
    »Rede oder kack Buchstaben, ist mir scheißegal, aber geh mir nicht auf die Eier, verstanden?«
    Sie konnte kaum noch stehen, so dicht war sie. Ah, wie ich so was hasse. Ich drehte mich wieder zu meinem Bar-Mädchen, als die Olle plötzlich ihre Sprache wieder gefunden hatte.
    »Was willst du von Bushido, du Nutte?«, schrie sie durch den ganzen Club.
    Alle Leute, die in unserer Nähe standen, schauten auf einmal zu mir herüber und warteten auf meine Reaktion.
    »Halt deinen Mund, du besoffene Schlampe. Wie redest du über meine Begleitung? Komm mal klar!«, maulte ich sie an.
    Dann kam mein Kumpel Mike dazu, der die Situation aus der Lounge beobachtet hatte, und stellte sich zwischen mich und das betrunkene Mädchen. Höflich bat er sie darum, hier keine Szene zu veranstalten und zu verschwinden. Keine Chance. Sie hörte sich Mikes Worte an, schaute ihm über die Schulter und holte tief Luft.
    »Bushiiiido, du bist sooooo ein Huuuurensohn!«, lallte sie in meine Richtung.
    Fuck! Jetzt musste ich reagieren. Mike stand mit dem Rücken zu mir, das bedeutete, er konnte mich nicht sehen. Ich ging rechts an ihm vorbei, stellte mich direkt vor das Mädchen und blickte ihr tief in die Augen.
    »Wenn du mit mir redest

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