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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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rebelliert, sich scheiden lassen will und damit droht, sich mit den Kindern aus dem Staub zu machen, sie daraufhin in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit den Kindern verschwindet, nach einem Monat aber doch zurückkommt, sich dann wieder alle vertragen, sich aber im Endeffekt nichts ändert, außer dass der Mann jetzt darauf achten muss, seine Affären noch geheimer zu halten, da sonst seine Frau endgültig verschwindet, dann finde ich das schon lustig. Er sitzt dann nachts um vier Uhr mit Wattepads in seinem 100000-Euro-Auto und tupft sich das Gesicht ab, damit ja kein Glitzer einer fremden Frau an ihm haftet. Ein paar Stunden zuvor hat er noch einem ehemaligen Geschäftspartner einen freundschaftlichen Klaps auf die Nase gegeben. Solche Geschichten erlebt man eben nur im Café.
    Auch bei den Geschäften, die dort abgeschlossen werden, geht es nicht um Drogen oder Waffen, wie die Polizei immer vermutet, sondern um Investitionen in Windkraftwerke oder Immobilien. Alles ganz seriös. Der Typ, der mir meine Villa klargemacht hat, so eine Art Buchhalter, ist vor ein paar Jahren sogar von den Jugoslawen, diesen Leuten aus dem Café Kingz – ihr wisst schon, die Hoyzer-Affäre, Bestechungsskandal und so – vergeblich angeworben worden. Die wollten ihn für 1,4 Millionen Euro kaufen, quasi als Ablösesumme, damit er ab sofort deren Geschäfte abwickelt. Man kann sich das so vorstellen wie im Profi-Fußball. Zwei Vereine setzen sich an einen Tisch und verhandeln über einen Spieler. Krass, oder?
    Das Beste an diesem Ort ist aber, dass ich dort nicht Bushido, der Popstar bin, sondern einer von vielen Arabern, der einfach nur sein Ding macht.

Ein Sommermärchen in der Katzbachstraße
    Die Geschichte fing damit an, dass der Berliner Rapper D-Irie den Diss-Track Der Angriff auf einer »Juice«-CD veröffentlichte. Im Prinzip wurden darauf alle wichtigen Rapper der Szene gedisst: Sido, Kool Savas, Azad, ganz Aggro Berlin, Curse, Eko Fresh, Bass Sultan Hengzt und ich natürlich.

D-Irie – Der Angriff
    (…) Komm in mein Viertel und ich schlitz dich auf,
bring Bushido gleich mit, ihr Hunde regt mich richtig auf (…)
und Bushido ist ein Opfer, er läuft eh nur mit,
ich zieh mein Messer, nimm seine Tattoos und geh damit,
es ist kein Geheimnis, dass Bushido für seinen Schutz bezahlt,
ganz Deutschland soll jetzt wissen, dass er Schutzgeld zahlt (…)
    Als ich den Track zum ersten Mal hörte, war ich schon etwas perplex, weil ich weder mit D-Irie noch mit den Leuten dieses extrem erfolglosen Labels etwas zu tun und somit auch nie ein Problem gehabt hatte. Sie hatten mir sogar ihre Demo-CDs ins Studio geschickt, in der Hoffnung, dass ich sie unter Vertrag nehmen würde. So scheiße konnten sie mich anscheinend nicht finden. Deshalb kam dieser Diss umso überraschender. Vielleicht waren sie aber auch nur sauer, dass ich ihre Demos nicht gut fand. Ich hatte wirklich keine Ahnung, was die Jungs für eine Paranoia schoben. Aber das sollte sich schnell herausfinden lassen.
    Es gab diesen Typen, der an Klamotten von Pelle Pelle und Bullrot herankam und in der Berliner Hip-Hop-Szene entsprechend bekannt war, weil alle was von ihm haben wollten. Nebenbei war er auch einer der Manager bei ... , falls man das überhaupt so nennen konnte. Was genau seine Aufgabe war, wusste eigentlich niemand. Wichtig war nur, dass er mit ihnen geschäftlich zu tun hatte. Ich kannte ihn persönlich, deshalb fand ich es umso dreister, dass seine Leute plötzlich diesen Film fuhren. Ich rief ihn an und wollte eine Erklärung von ihm hören, doch er behauptete, von der ganzen Sache nichts gewusst zu haben und leugnete seine Beteiligung. Wenn es hart auf hart kam, hatten diese ganzen Möchtegern-Musikmanager eben keine Eier in der Hose. Das war ja bekannt.
    Am nächsten Tag musste ich nach Frankfurt am Main fahren, da ich einen Termin bei MLK, meiner Booking-Agentur hatte. Mitten im Meeting klingelte mein Telefon. Ich schaute auf das Display, und siehe da, der krasse ... -Manager rief an. Hatte er etwa Arschwasser bekommen? Ich entschuldigte mich, verließ den Konferenzraum und nahm ab.
    »Hallo?«
    »Bushido, ich sitze mit den Leuten von ... gerade in meinem Büro. Sie wollen mit dir reden. Ich reiche jetzt mein Telefon weiter, okay?«
    »Okay!«
    Im Hintergrund hörte ich diese Idioten schon tuscheln.
    »Bushido, du brauchst dir gar nicht einbilden, dass du hier irgendetwas klären kannst. Wir werden dich zum Schweigen bringen. Deine Leute können dir ab sofort

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