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Bushido

Bushido

Titel: Bushido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Fuchs-Gamboeck , Georg Rackow
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rennen. Wir natürlich hinterher. Plötzlich hielt auch er eine Knarre in der Hand, ging auf Arafat zu, lud durch und zielte auf seinen Kopf. Ari hatte die 9-Millimeter direkt vor seinem Gesicht.
    Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein südamerikanisches Bistro, vor dem die Gäste draußen auf Bänken das Argentinien-Spiel anschauten. Doch als sie bemerkten, dass 20 Meter weiter ein Typ mit einer Waffe bedroht wurde, brach natürlich Panik aus. Innerhalb weniger Sekunden waren alle Stühle leer. Chakuza und DJ Stickle standen ebenfalls kreidebleich neben dem Café und gaben keinen Mucks von sich. Willkommen in Berlin!
    Arafats Augen waren weit aufgerissen.
    »Wenn du den heutigen Tag überleben willst, musst du jetzt abdrücken«, meinte er ruhig. »Falls nicht, bist du ein toter Mann.«
    Der Typ von ... sagte kein Wort, aber er zitterte am ganzen Körper und war sichtlich nervös. Als er einen Augenblick unaufmerksam war, gab ihm Ari einen Kick in die Leber. Trotz seiner bulligen Statur reagierte er wieselflink. Selbst ich hatte die Bewegung nicht kommen sehen. Der Türke verlor die Orientierung und rannte schreiend und wie von einer Tarantel gestochen mit der Knarre in seiner Hand die Straße hoch in Richtung des Kreuzberger Volksparks. Als Meshdi das sah, holte er sein Schwert hinter dem Tresen hervor und rannte ihm hinterher. Dummerweise bog genau in dem Augenblick auch schon die Kripo um die Ecke und Meshdi lief ihnen genau vor die Motorhaube. Sie verhafteten ihn. Was sollten sie bei einem Araber, der mit einem Schwert bewaffnet durch Kreuzberg hetzte, auch sonst machen? Nach ein paar Minuten erwischten sie auch den anderen Typ. Er hatte versucht, durch den Park abzuhauen.
    Dann wurde es lustig. Eine Hundertschaft von Bullen rückte an und wir mussten uns alle an die Wand vor dem Café stellen. DJ Stickle und Chakuza auch. Ein Polizeiwagen fuhr vor, stoppte, und ich sah, dass der Typ auf der Rückbank saß und mit dem Finger auf uns zeigte, als wollte er sagen: »Da sind die bösen Gangster! Verhaftet sie!«
    Dann fuhr der Wagen davon.
    Nasser, der Bruder von Arafat und Besitzer des Cafés, war mittlerweile informiert worden. Er stand vor seinem Laden und dachte wohl, er wäre im falschen Film. Er hatte ja von der ganzen Angelegenheit nichts mitbekommen. Nachdem er unterrichtet worden war, wollten die Bullen natürlich, dass er Anzeige gegen den Typen mit der Knarre erstattete. Nasser meinte aber abgebrüht, dass er daran keinerlei Interesse hätte und sich darum schon selbst kümmern würde. Also genau das, was die Polizei nicht hören wollte. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als zusammenzupacken und wieder abzuziehen. Meshdi nahmen sie mit aufs Revier, ließen ihn aber kurze Zeit später wieder gehen. Er hatte ja schließlich nichts verbrochen.
    Gegen Mitternacht gingen Arafat, Hamoudi und ich ins McFit, um ein paar Gewichte zu stemmen und um auf andere Gedanken zu kommen. Das Fitnessstudio hat rund um die Uhr geöffnet, sodass wir nachts fast immer ungestört trainieren können. Wir wollten gerade beginnen, als Arafats Vater anrief und meinte, dass wir auf der Stelle zu ihm nach Hause kommen sollten. Wenn Arafats Vater, als Familienoberhaupt, sich in die tagesaktuellen Geschäfte seiner Söhne einmischte, bedeutete das nichts Gutes. Der Vater des Typen, der mit der Knarre auf Arafat gezielt hatte, saß bei seinem Vater in der Küche und versuchte verzweifelt, Frieden zu schließen. Doch dafür war es zu spät. Die einzige Möglichkeit, die Angelegenheit noch friedlich zu regeln, sah so aus, dass sein Sohn ins Café kommen musste, um sich persönlich zu entschuldigen. Alles Weitere musste man sehen.
    Es war fast zwei Uhr nachts, als wir wieder im Café ankamen. Arafats Vater kam ebenfalls mit. Er bürgte persönlich dafür, dass dem Typen erst einmal nichts geschehen würde. Trotzdem wunderten wir uns, warum er nicht auftauchte. Arafats Vater im Café warten zu lassen, war eine Respektlosigkeit sondergleichen. Die Zeit lief und die Lage wurde immer angespannter. Wo blieb er nur? Der Vater des Typen stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Dann stellte sich heraus, dass Ali, Arafats großer Bruder, vor dem Café stand und ihn permanent undercover auf seinem Handy anrief und irgendwelche Geschichten erzählte, falls er hier auftauchen würde. Der Junge steckte also in einer Zwickmühle.
    Irgendwann kam er dann aber doch und wir setzen uns an den Tisch. Es war der gleiche Tisch wie am Abend, nur dass

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