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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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dich hätte fragen sollen, bevor ich King Kong ein glückliches Hühnerleben inmitten eines neuen Harems verschaffe, weil mir der kleine Racker eben doch am Herzen liegt … und dann … Olly, sehe ich es. Ich schwör’s dir. Mit eigenen Augen. Fürs Protokoll: Es war etwa eins siebzig groß, mit einer Kapuze auf dem Kopf wie die sieben Reiter im Herrn der Ringe , was eine konkrete Angabe zur Haarfarbe ausschließt. Und natürlich hatte es einen Buckel. Der hob sich deutlich gegen das Mondlicht ab. Nein, das Gesicht konnte ich leider nicht erkennen. Aber da könnte uns Bärbel aushelfen. Denn die stand ihm gegenüber und hat mit ihm gesprochen. Heimliches Treffen zu nächtlicher Stunde …
    Aber das war Quatsch. Er würde sich das bucklige Männlein natürlich selbst ansehen. Hinrennen und ihm die Kapuze vom Kopf reißen. Auf der Stelle, genau jetzt.
    Nur wurde daraus nichts. King Kong hatte den günstigen Moment abgepasst, flatterte Elias vor die Füße und brachte ihn zu Fall. Es wurde kein simpler Sturz, sondern ein grandioses Holterdipolter. Ein Blumentopf ging dabei zu Bruch. Ein Ball kullerte davon. Ein Regenabflussrohr, nach dem Elias erschrocken griff, schepperte auf die Pflastersteine …
    Elias rappelte sich auf, so rasch er konnte. Doch das bucklige Männlein war fort. Bärbel ebenfalls. Na, großartig. In seinem Kopf leuchteten in grellen Bildern Ideen auf, wie Steffi verschwunden sein musste. Bärbel hatte sie aus unergründlichen Motiven ins Freie gelockt, wo das bucklige Männlein wartete. Bärbel hatte sich mit ihm zusammengetan, um … Um was? Na gut, das musste er noch mal überdenken. Jetzt erst mal rein zu Bärbel, um sie auszuquetschen.
    Elias war schon halb auf dem Weg, da hörte er Oma Inses verschlafene Stimme. »Wer ist denn da?« Im Altenteilhaus ging das Licht an. »Kikeriki«, versuchte King Kong auf sich aufmerksam zu machen und flatterte von links nach rechts wie ein Balletttänzer oder wie ein Schiffbrüchiger, der ein Segel am Horizont auftauchen sieht. Das erzgemeine Vieh hatte natürlich sofort durchschaut, wie dämlich sich alles anhören würde, was Elias Oma Inse über seine Anwesenheit auf dem Bauernhof erklären könnte, um vier Uhr morgens. Peinlich hoch vier!
    Gut, dachte Elias. Die Sache mit dem buckligen Männlein ließ sich ja auch noch in ein paar Stunden klären. Dann würde er Bärbel höchstpersönlich in die Mangel nehmen. Als er frustriert zurück zum Wagen ging, dachte er an Brathähnchen, gefüllt mit Maronen, eingerieben mit Salz, Pfeffer, Rosenpaprika und extrascharfer Chilisauce …
    King Kong schlüpfte an ihm vorbei auf den Beifahrersitz.
    Kikeriki …

»Los, aufstehen!«, brüllte Olly am nächsten Morgen und schüttelte ihn durch.
    »Was?« Angestrengt versuchte er, von Komatiefschlaf auf Blitzwach umzuschwenken.
    »Bärbel!«, brüllte sie. »Bärbel!« Sie riss ihm die Decke weg und zerrte an ihm, bis er aufstand. Er hatte zu niedrigen Blutdruck. Eigentlich saß er immer erst eine Minute auf der Bettkante, um einigermaßen zu sich zu kommen, aber das ging jetzt nicht. Olly schleifte ihn in die Küche, nötigte ihm einen siedend heißen Kaffee auf, an dem er sich die Zunge verbrannte, und erklärte ihm, dass er in zweieinhalb Minuten neben ihr im Auto sitzen müsse.
    Das schaffte er nicht. Drei Minuten und vierzig Sekunden, weil er noch eiskaltes Wasser gegen die Verbrennung durch den Mund spülen musste. Die Schlafanzughose, die er wegen des knappen Zeitfensters nicht mehr hatte ausziehen können, beulte seine Jeans aus. »Was …?«, gurgelte er und knöpfte sein Hemd zu, während Olly die Landstraße entlangraste.
    »Bärbel Coordes ist verschwunden. Heute Nacht. Spurlos. Gitta hat es entdeckt. Und nun mischt sie das K 1 auf. Außerdem belagern die Journalisten, diese Schinnerknaaks, das Revier. Alles große Kacke.«
    Elias verschluckte sich an dem Wasser in seinem Mund, weil Olly ihren Weg über einen Bürgersteig verkürzte. Er hustete und fragte: »Was ist ein Schinnerknaak?«
    »Das seh ich schon, die Schlagzeile: Familie wird ausgelöscht – die Justiz bleibt tatenlos«, schimpfte Olly. Die Starenkästen auf dem Weg nach Leer blinkten wie die Lämpchen beim Einarmigen Banditen. Zum Glück verdiente Olly gut.
    Und dann waren sie auch schon in der PI .
    Die Journalisten hatten sich vor dem Konferenzraum versammelt. Es waren zwei – ein kleiner Blonder mit einer karierten Mütze und ein Großer mit einem Seidenschal und einer Schnupfnase. »Mensch,

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