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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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wir müssen unsere Blätter auch füllen«, versuchte der Blonde Harm gerade eine Erklärung abzuschwatzen, aber der K 1-Chef erblickte Olly und schickte die Zeitungsleute fort mit der Beschwichtigung, dass Frauke ihnen unten einen Tee brühen würde. Er schloss die Tür, wartete, bis sich alle gesetzt hatten, und bat dann Gitta, die blass und verheult auf einem Stuhl saß, zusammenzufassen, was sie wisse, damit das gesamte Team einen authentischen Eindruck gewinne.
    Gitta wusste gar nichts. Nur dass Boris heute Morgen völlig erschrocken zu ihr gelaufen war, weil er seine Mama nicht finden konnte, und dass sie gemeinsam überall gesucht hatten, aber keine Spur von ihr entdecken konnten, auf dem ganzen Hof nicht, und dass sie deshalb jetzt hier saß. Ja, bei der Zeitung hatte sie auch angerufen. Man konnte sich ja denken, dass sonst nichts unternommen würde.
    »Soso«, sagte Harm und versuchte so zu tun, als wäre er von ihrer letzten Bemerkung nicht angepisst.
    »Und wenn sie nur mal ’nen Morgenspaziergang unternommen hat?«, wandte Hedda ein.
    »Im Schlafanzug?«, fragte Gitta sarkastisch, und da zeigte sich, dass sie ihnen doch nicht alles gesagt hatte, was wichtig war. Typisch Zeuge. Ja, sagte Gitta, als sie nachhakten, die Anziehsachen ihrer Schwester hätten noch auf dem Stuhl neben ihrem Bett gelegen. Außerdem war das Bettzeug korrekt gefaltet gewesen, aber sicher nicht von Bärbel, weil die das nämlich nie tat. Ergo war sie gar nicht schlafen gegangen. Ihre Lieblingsschuhe hatten draußen auf der Fußmatte gestanden. Sie war also mitten in der Nacht im Schlafanzug und barfuß fort. Aber todsicher nicht zu einem Spaziergang. Genauso wenig wie die arme Steffi. Verdammt, kapierte das denn niemand?
    »Wir rufen eine Hundertschaft«, bestimmte Olly.
    »Schon wieder?« Harm sah nicht gerade glücklich aus. Das kostete ja, und er musste es rechtfertigen und …
    »Ich will das nicht am Hacken haben, wenn sie irgendwo liegt, und wir finden sie erst nächstes Jahr, weil wir unseren Arsch nicht hochkriegen«, sagte Olly.
    Gitta brach bei diesen Worten in Tränen aus, und Olly guckte betreten und entschuldigte sich. Hedda suchte nach einem Taschentuch, fand aber keines, weshalb Elias wieder aushelfen musste.
    Die Stimmung war hektisch. Schließlich rief Harm Jens Jensen an – zu Hause, weil Sonntag war –, und der wiederum kontaktierte Alfred Ippen, den obersten Chef der PI , und der sagte, sie sollten sich erst mal umschauen und den Vormittag abwarten, ob Bärbel Coordes nicht doch wieder auftauche. Und dann würde eben doch die Hundertschaft ausrücken müssen.
    Abwartenwar Gitta alles andere als recht. Also stürmte sie runter zu den Journalisten, und die freuten sich, dass für sie zusätzlich zum Tee nun doch noch Stoff für eine feine Story heraussprang.
    »Was ist ein Schinnerknaak?«, erkundigte Elias sich bei dem Journalisten mit der Erkältung.
    »Ein Leuteschinder. Wieso?«
    »Ach, nicht wichtig«, sagte Elias. So ähnlich hatte er sich das ja auch gedacht.
    Da sie wegen des Sonntags nur in kleiner Besetzung im K 1 waren und Harm ja wusste, dass seine Abteilung im Moment enorme Kosten verursachte, fuhren sie alle bei der Staatsanwältin mit, als es im Auto nach Neermoor ging. Harm saß vorn und hörte Olly zu, die ihm eine Statistik über den Zusammenhang zwischen Work-Life-Balance und Burn-out interpretierte. Elias hockte eingequetscht zwischen Hedda und Ulf und machte sich darüber Gedanken, wie er seinen Kollegen seine Erkenntnisse bezüglich des buckligen Männleins, das mit Bärbel gesprochen hatte, nahebringen konnte, ohne dass es sich gar zu merkwürdig anhörte.
    »Ich habe heute Nacht Bärbel gesehen«, sagte er und hoffte, mit dieser schlichten Feststellung Nachfragen zu entgehen.
    »Merkst du eigentlich, dass du mich unterbrichst?«, schimpfte Olly über die Schulter. »Ich rede hier nicht über Wellnessmüll, sondern über eine sozialökonomisch bedeutsame … Wieso gesehen ?«
    »Sie hat sich gegen vier Uhr in der Früh mit dem buckligen Männlein unterhalten.«
    »Bärbel Coordes?«, fragte Olly verdattert. »Wo denn?«
    »Auf dem Hof ihrer Eltern.«
    »Was hast du gestern Nacht um vier …?«
    »Es war ein Instinkt«, versuchte Elias die Sache hinzubiegen. »Ich dachte: Sieh doch mal nach, was auf dem Hof so vor sich geht, bei den Coordes’, und da habe ich Bärbel gesehen. Ich wollte das Männlein dingfest machen, nur gab es ein … unvorhergesehenes Hindernis …«
    Die Kollegen

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