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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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erklärte, denn im Umgang mit den Medien brauchte man vor allem …
    »Schiet ok!«, fiel Harm ihm rüde ins Wort.
    Hedda räusperte sich. »Ich weiß gar nicht, was die Aufregung soll. Elias wollte Bärbel festnehmen, und sie ist weg zur Straße und vor einen Gülletrecker gerannt. Das ist tragisch und tut uns allen furchtbar leid, aber so was passiert nun mal.«
    »Ist es denn so passiert?«, fragte Harm.
    Alle Köpfe drehten sich zu Elias. Und er sah die Bilder wieder vor sich: Bärbel, wie sie am Bach stand, ihren dreckigen, angerosteten Eimer in der Hand, dann ihren erschrockenen Blick, als sie den Kommissar wahrnahm, der hinter dem Baum hervortrat. Ihr Ruck nach vorn, der schon die Flucht andeutete …
    In diesem Moment waren Franz Büttner und Sören van Doom hinter dem Bach aufgetaucht. Aus irgendwelchen Gründen trugen sie gemeinsam eine hölzerne Kuhtränke. Hatte Bärbel sie ebenfalls gesehen? Möglich, aber nicht sicher. Und wenn sie sie gesehen hatte: War sie bei ihrem Anblick tatsächlich zur Salzsäule erstarrt? Hatte sich ihr Gesichtsausdruck verändert? War darin Panik zu sehen gewesen? Oder war diese Zeitlupenerinnerung nur ein Produkt von Elias’ überreizter Phantasie?
    Jedenfalls war ihr Fluchtweg seltsam gewesen. Obwohl der Bach dort, wo sie nach Kaulquappen fischte, sehr schmal war, hatte sie ihn nicht in Richtung der beiden Männer übersprungen, sondern stattdessen einen Zickzackkurs eingeschlagen, der von allen drei Männern wegführte. Weil sie Angst vor Sören und Franz gehabt hatte? Oder hatte sie vielleicht überhaupt nicht nachgedacht, sondern nur reflexartig versucht, irgendwohin zu entwischen?
    Ich will nicht, dass ich es war, der ihren Tod verschuldet hat, brütete Elias. Seine Erinnerung taugte einen Dreck. Er war befangen. Er musste vorsichtig sein, bei dem, was er sagte.
    »Nun red schon«, fuhr Harm ihn an.

»Was treibst du denn?«, schimpfte Olly, als sie ihn eine gute Stunde später auf dem Weg zum Bahnhof einholte und ihr Wagenfenster runterließ.
    »Ich schlafe heute im Hotel«, erklärte er kurz. Man konnte sich ja denken, wie es in der Jacht zugehen würde. Ihm war es auch ohne Harms schlechte Laune elend genug.
    »Scheiße!«, sagte Olly. »Komm rein. Na, mach schon!« Sie verrenkte sich, um die Beifahrertür zu öffnen. Dann fegte sie mit überhöhter Geschwindigkeit am Bahnhof vorbei und hielt mit einem festen Tritt auf die Bremse bei McDonald’s . Dort löste sie zwei Gutscheine für Doppelmenüs ein und verdrückte drei Riesenhamburger XXXL , wobei sie einen von Elias übernahm, der nicht den geringsten Appetit hatte. Als sie wieder im Auto saßen, kam sie zum Punkt.
    »Sören van Doom und Franz Büttner also. Ich hab darüber nachgedacht. Ich sehe das anders als Harm – vielleicht hast du ja recht. Womöglich ist Bärbel wirklich vor den beiden Kerlen weggelaufen oder vor einem von ihnen.«
    »Na ja …«
    »Wenigstens sollte man das Szenario einmal in Gedanken durchspielen, also eine Theorie aufstellen, die zu deiner Beobachtung passt.«
    »Bärbel hatte nicht den geringsten Grund, vor Sören und Büttner zu flüchten«, sagte Elias. Die arme Frau war tot, und sie hatte schrecklich ausgesehen, wie sie da lag, vom Trecker gequetscht, mit einem furchtbar zugerichteten Gesicht, die beige Steppjacke von Blut durchtränkt. Er hatte keine Lust, Szenarien durchzuspielen.
    »Vielleicht ist sie vor Sören geflüchtet, weil sie, trotz allem, was sie uns aufgetischt hat, doch beobachtet hat, wie er die kleine Steffi mit seiner Karre fortschaffte. Und als sie ihn sieht, kriegt sie es mit der Angst zu tun und rennt vor ihm weg. Sie ist doch nicht so helle. Bestimmt macht sie ’ne Menge einfach nur instinktiv.« Olly boxte Elias die Faust in die Seite.
    »Na gut«, machte er mit. »Oder Franz Büttner. Kann ja auch sein, dass er es war, der Steffi in der Karre weggebracht hat, in einem Moment, in dem Sören gerade mit seinen Kadavern beschäftigt war. Und Bärbel hat ihn dabei beobachtet …«
    »Genau!«
    »Oder beide haben gemeinsam gehandelt. Das würde mir am ehesten einleuchten.«
    »Mit welchem Motiv?«, fragte Olly.
    Elias fiel keines ein.
    »Es kann auch sein, dass die Kerle mit Steffis Verschwinden gar nichts zu tun haben«, spekulierte Olly, »aber dass Sören megasadistisch die Katze und die Hühner an die Wand genagelt hat und dass Bärbel, die das beobachtet hat, deshalb Angst vor ihm hatte.«
    »Mit welchem Motiv sollte er nageln?«, fragte nun

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