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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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durch die Terrassentür und streute King Kong, der hin und her trippelte und zum Haus stierte, eine Handvoll Körner hin.
    Also gut, dann musste er eben allein gehen, obwohl Imogen sich sicher gefreut hätte, Olly zu sehen.
    In dem alten Fischerhaus, in dem Harm und Imogen wohnten, ging es hoch her. Imogen war allseits beliebt und entsprechend zahlreich die Gästeschar. Freunde aus dem Dorf, Studienkollegen – Imogen hatte BWL studiert – und einige von Harms Cousins und Cousinen füllten das Wohnzimmer und den Garten. Ihre Kinder waren natürlich auch da. Zwei Jungen, einer mit Apfelbäckchen und ein spindeldürrer, der aussah wie Huckleberry Finn in der frühen Verfilmung. Die beiden versuchten, Salz in die Getränke der Gäste zu streuen, um ebenfalls auf ihre Kosten zu kommen, was den Spaß anging. Aus vier Lautsprechern wummerte Musik.
    »Und? Alles in Ordnung?«, rief Imogen, die Elias auf einem Bänkchen auf der Terrasse erspähte.
    »Klar. Ich amüsier mich bestens«, brüllte Elias durch den Lärm zurück. Das stimmte auch. Die schöne Festdeko mit Blumen, Girlanden und Teelichtern in gewachsten Papiertütchen, dazu die vielen Menschen, die über die Köpfe der anderen miteinander redeten und lachten und die Musik laut und leiser und wieder laut drehten … Schade, dass man sich nur schreiend unterhalten konnte. Aber das hier war natürlich kein gemütliches Familientreffen wie im Haus von Harms Familie, sondern eine echte Fete. Wenn nur Olly dabei gewesen wäre. Sie sollte sich nicht so einigeln, dachte Elias.
    Imogen setzte sich neben ihn und zog eine Freundin oder Cousine in ihren Kreis. »Erzähl mal – das mit den Luftballons«, brüllte sie in sein Ohr. »Wie kommt es überhaupt, dass du welche dabeihattest? Ich meine, das ist doch eher ungewöhnlich, für jemanden, der kein Vater ist oder so, dass er Luftballons bei sich trägt, wenn er zu einem Einsatz fährt.«
    »Gefunden«, schrie Elias zurück. »Ich bin mit der U -Bahn zum Einsatzort, weil das schneller …« Egal. »Da hat ein Junge sie liegen lassen, und ich wollte …«
    »Was?«
    »Hinterher«, brüllte er. »Ich wollte hinterher und sie ihm wiedergeben, aber er war schon durch die Tür und ausgestiegen, und ich hatte noch eine …«
    »Was?«
    »… eine Station, ich hatte noch eine Station! Er war aber schon auf dem Bahnsteig.«
    Imogen nickte. Sie und ihre Cousine wippten mit den Füßen und lächelten im Takt der Musik.
    »Gottverdorri!«, schrie Imogen plötzlich und sprang auf, weil einer ihrer Söhne, der mit den dicken, roten Bäckchen, ein Salzpäckchen in die Maibowle entleerte. Die Cousine übernahm ihren Platz auf Elias’ Bank und brüllte in sein Ohr: »Hatte der Junge auch was mit der Bombe zu tun?«
    Aber nein, bewahre. Das mit der Bombe war doch viel später gewesen, als das Sondereinsatzkommando bereits das Haus stürmte. Elias wollte ihr das erklären, aber er war schon ein bisschen heiser. Außerdem pfiff es in seinem Ohr, und allmählich bekam er Kopfschmerzen. So viel Familie in Verbindung mit lauter Musik – für jemanden wie ihn, der nicht daran gewöhnt war, stellte das eine enorme Herausforderung dar. Er war dankbar, als Harm ihm vom Gartentürchen aus zuwinkte. Sein Chef wollte mit ihm die Reisetasche vom Boot holen.
    »Läuft es denn jetzt gut mit dir und Olly?«, fragte er, als sie an der kleinen Kirche und den Souvenirläden vorbei hinunter zum Jachthafen spazierten.
    »Bestens.«
    Harm warf einen Blick über die Schulter. »Meine Güte, wie das dröhnt!«, seufzte er. »Das ganze Dorf kann mitfeiern.«
    »Muss man sich wohl ein bisschen dran gewöhnen.«
    »Imogen kommt aus Oldenburg – da sind die Leute so drauf.«
    Elias nickte. Klar. Sie stiegen ins Boot.
    »Die Polizeidirektion will unsere Mordkommission übrigens mit Kollegen von auswärts verstärken«, erklärte Harm, während er Elias’ Reisetasche unter einem Stuhl hervorzog. »Ippen ist der Meinung, dass wir nach Bärbels Tod davon ausgehen müssen, dass Steffi umgebracht wurde. Keine Ahnung, wie sich das logisch zusammenfügt. Aber nun müssen wir sämtliche Spuren verfolgen, die sich nur irgendwie ergeben. Stefanie Coordes ist jetzt offiziell kein Vermisstenfall mehr, sondern ein Mordfall ohne Leiche.«
    Elias nickte. Er nahm die Tasche entgegen, die Harm ihm reichte.
    »Ich mag keine fremden Leute in meinem Revier«, knurrte sein Chef.
    »Natürlich nicht.«
    »Aber in einem hat Ippen recht: Mit vierzig Mann kannst du mehr wuppen als mit

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