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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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von solchen Schnappschüssen. Aber hier hatte ein Fremder … also, nicht ganz ein Fremder, aber jedenfalls nicht der Vater, die Bilder geschossen. Oder war ein Kindergärtner vielleicht doch so etwas wie ein Vater, und hatte er deshalb geknipst?
    Man wusste es nicht. Es konnten harmlose Bilder sein, von einem Menschen, der die Knirpse, für die er sich engagierte, gut leiden konnte und deshalb Erinnerungen an sie haben wollte. Es konnten aber auch schreckliche Bilder sein, wenn man sie mit der entsprechenden schmutzigen Phantasie betrachtete.
    »Ich finde, damit ist er dran«, sagte Schmidt.
    »Und ich finde, man sollte sich mit den Kollegen da unten kurzschließen und fragen, warum sie ihn haben laufen lassen«, sagte Olly.
    Harm nickte, aber er sah dabei wenig engagiert aus. Nackte Kinder. Und ein Mann, der von ihnen Fotos geschossen hatte. Irgendwie mehr als unangenehm. »An Boris Coordes hat er sich ja auch rangemacht, mit dem Drachen.«
    »Bevor hier irgendwelche Verdächtigungen festgezurrt werden, wird gründlichst ermittelt. Damit das klar ist«, sagte Olly.
    Ein Schlachtplan wurde festgelegt. Das geschah hinter verschlossenen Türen, wo sich Harm und Olly mit Ippen, Jensen und dem Kollegen Schmidt berieten. Die Kommissare von auswärts wurden währenddessen in die Büros verteilt.
    »Du bist nicht gerade begeistert über die Entwicklung, oder?«, fragte Koort-Eike Elias.
    Der starrte auf seine gelben Zettel, die das gesamte Büro überzogen wie Zitronenfalter. Ja, dass Franz mit Boris den Drachen hatte steigen lassen, war dort ebenfalls notiert. Sein Blick schweifte zu den ersten Zetteln auf der Topfpflanze, die Boris’ Angst dokumentierten, als er mit seiner Mutter in die PI gekommen war, um Anzeige wegen des buckligen Männleins zu erstatten. Angst vor Franz Büttner? Aber hatte Franz ihn denn wirklich geängstigt? Beim Drachensteigen hatte der Junge vollkommen fröhlich und ungezwungen gewirkt.
    Doch halt, dachte Elias. Edith, die Psychologin aus Hannover, hatte ihm mal erklärt, dass sich alles, was man sieht oder hört, im Gehirn mit den eigenen Erfahrungen, Erwartungen und emotional gefärbten Erinnerungen mischt. Vielleicht war ihm selbst fröhlich und ungezwungen zumute gewesen, als der Drachen im Wind flatterte, und er hatte sein eigenes Gefühl auf Boris übertragen. Verdammt, dass man solche Szenen nicht im Gedächtnis abspeichern konnte wie Videos.
    »Bald ist das hier vorbei, dann haben wir alle wieder ein Privatleben«, sagte Sven und sah dabei so sehnsüchtig aus, dass man ihn als Paradebeispiel dafür nehmen konnte, wie sich Erinnerungen verfälschten, schon wenn man eine einzige Nacht nicht mit dem Nachwuchs verbracht hatte.
    Elias überlegte, was er selbst tun würde, wenn er wieder einen Feierabend hätte. Sofort tauchte, fast zwanghaft, das Bild seiner Mutter vor seinem inneren Auge auf. Er ergänzte es rasch durch das von Günther Nowotny, dem weißhaarigen Charmeur und Frauenbeglücker, der seine Mutter ins Konzert begleitete und ihrem Leben einen neuen Sinn gab. Elias merkte, dass seine Gefühle für Günther schon herzlicher waren als die für seinen verstorbenen Vater. Wie schade, dass er so wenig über ihn wusste. Er kannte nicht mal seinen Geburtstag, um ihm etwas zu schenken.
    Seine Hand wanderte mechanisch in die Hosentasche. Er holte den Haftklebezettelblock heraus, notierte den Namen Günther Nowotny und klebte ihn Koort-Eike an die Hemdentasche. »Kannst du dich um den mal kümmern? Computertechnisch?«
    »Was hat er denn mit dem Fall zu tun?«, wollte Koort-Eike wissen, der den Zettel in Augenschein nahm.
    »Gar nichts«, erklärte Elias. Es ging ihm ja nur um den Geburtstag. Er beschloss, schon mal eine Flasche Riesling zu besorgen, damit er etwas parat hatte, falls seine Mutter sich entschied, ihm ihren Freund einmal vorzustellen.

Der Plan, den die Chefs sich überlegt hatten, bestand darin, Leute auszufragen. Was ja eigentlich immer der Plan war, wenn die Kripo ermittelte. Sie sollten zu zweit losmarschieren, um in Neermoor bei den Nachbarn zu klingeln und herauszufinden, wie Franz Büttners Beziehung zu Stefanie und Boris Coordes gewesen war. Harm legte ihnen ans Herz, dabei äußerst diskret vorzugehen, damit Franz, sollte er wider Erwarten doch unschuldig sein, nicht in Verruf geriet.
    Olly brach in böses Gelächter aus, als er das sagte. »Mann, Harm, was ist das für ’ne beschissene Heuchelei! Wie soll man die Leute daran hindern zu überlegen, ob Franz Steffi

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