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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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an einer Haustür schellt, dann kommt fast immer die traurige Meldung von einem gewaltsamen Ableben. Unter dieser Voraussetzung, dachte Elias, hätte Frau Büttner allerdings etwas aufgeregter klingen können. Stattdessen gähnte sie und schaute auf die Uhr.
    »Keine Sorge«, sagte Harm. »Wir wollen ihn einfach sprechen.«
    »Und?«
    »Können Sie uns sagen, wo wir ihn finden?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Ehefrauen wissen gelegentlich, wo sich ihre Ehemänner rumtreiben«, begann Olly sich aufzuregen.
    »Mag sein. Ich aber nicht. Mein Mann und ich leben so gut wie getrennt. Und das ist auch nicht verboten, wenn ich recht informiert bin. Ich habe übrigens noch gar nicht Ihre Ausweise gesehen. Sind Sie nicht verpflichtet, sie vorzuzeigen? Ohne Aufforderung?«
    Sofort wurde auch Olly wieder klein. Steuerfahnder senden Einschüchterungssignale aus, da kommt nicht mal die Polizei mit. Aber sonderbar, dachte Elias, dass ich die Frau letztens noch mit Franz zusammen im Garten hab werkeln sehen, wenn die beiden so gut wie getrennt leben. Er fragte sie danach.
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.« Frau Büttner lächelte von oben herab.
    »Dann fragen wir ihn eben selbst«, sagte Elias. »Und vielleicht auch die Nachbarn. Die werden bestimmt gern weiterhelfen.«
    Frau Büttner blickte ihn böse an. Sie ließ sich ihre Ausweise geben und studierte den von Elias ganz besonders gründlich. Anschließend schrieb sie seinen Namen auf den Rand der Tageszeitung.
    »Wie ist denn Ihr Verhältnis zu Ihrem Mann?«, fragte Elias, der sich ebenfalls zu ärgern begann.
    »Wunderbar«, meinte die Büttner ironisch.
    Elias nickte. »Sie haben recht – auch da geben die Nachbarn wahrscheinlich das objektivere Bild.«
    Die Büttner drückte auf ihren Vier-Farben-Kugelschreiber und umkreiste den Anfangsbuchstaben seines Nachnamens mit einem roten Kringel.
    »Auf jeden Fall müssen wir den Computer Ihres Mannes beschlagnahmen.«
    »Warum das denn?« Jetzt war die Büttner ehrlich erstaunt.
    »Weil wir wissen wollen, welche Art Fotos Ihr Mann dort sammelt.«
    »Welche …?« Frau Büttner starrte hinüber zum Hof der Coordes-Familie. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus.
    Sie fingen Franz Büttner vor dem Kindergarten ab, in dem er arbeitete. Um ihn nicht bloßzustellen, machten sie kein großes Tamtam, sondern verabredeten sich mit ihm vor seinem Haus.
    »Sie glauben, dass du es mit Kindern treibst«, rief ihm seine Frau entgegen, die sie im Flur erwartete.
    Franz wurde blass. Er leugnete jeden unziemlichen Umgang mit Kindern, besonders aber den mit Steffi, die er kaum jemals gesehen habe … Na gut, gesehen schon, aber er hatte sich nur gelegentlich mit ihr unterhalten und … Man war doch zu einer Behinderten freundlich, jeder hier im Dorf, das war doch schon rein menschlich wichtig … Aber nie hatte er sie allein getroffen, nur immer auf dem Weg zur Straße, den sich die drei Höfe teilten.
    Übereifrig führte er sie zu seinem Laptop und nötigte ihnen das Ding praktisch auf, damit sie sich von seiner Unschuld überzeugen könnten. Das schicke rosa Notebook seiner Frau gab er ihnen auch gleich mit. Dies aber wohl eher aus Ärger über seine Besitzerin. Sie nahmen es gern.
    »Niemand will Sie in die Pfanne hauen«, tröstete Olly den aufgeregten Mann, »und mit niemand meine ich die Staatsanwaltschaft, die solche Ermittlungsverfahren leitet und also das Sagen hat, was viele Leute gar nicht wissen. Diese Staatsanwaltschaft – das bin ich. Sie können sich deshalb auf mein Wort verlassen. Aber nachsehen müssen wir trotzdem.«
    Die beiden Computer wurden zu Koort-Eike gebracht, ihrem Spezialisten in Sachen Computer. »Na toll«, meinte der genervt, »wisst ihr, was das für eine Arbeit ist? Habt ihr euch wenigstens die Passwörter geben lassen? Klasse, dachte ich mir!« Seine Augen glänzten. Er konnte es kaum abwarten, dass sie wieder draußen waren, um sich über die Dinger herzumachen. So waren sie ja, diese Freaks.
    »Warum kommst du nicht einfach mit zu Imogens Party?«, fragte Elias. Er hatte sich zurechtgemacht, also seine blaue Jeans gegen eine blaue Jeans und sein Sweatshirt gegen ein Sweatshirt eingetauscht, und trug einen Blumenstrauß in der Hand, den er in Ollys Garten zusammengeklaut hatte.
    »Zu müde.« Olly rekelte sich lustlos auf dem Sofa.
    »Imogen ist ein prima Mensch. Es wird bestimmt nett dort.«
    »Glaub ich auch. Hab aber trotzdem keine Lust«, sagte Olly. Sie wuchtete sich vom Sofa hoch, ging

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