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Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Butter bei die Fische: Ein Ostfriesen-Krimi (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Levke Winter
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umgebracht hat, wenn wir sie genau danach fragen? Da müsstet ihr sie hinterher schon alle auf den Kopp hauen.«
    »Frau Staatsanwältin, ich muss doch sehr bitten«, sagte Herr Ippen. Olly ging raus, türenknallend natürlich, und Harm meinte verschwommen in die Runde: »Ja, unsere Olly …«
    Dann legten sie los.
    Elias ging wieder mit Hedda zusammen, und sie suchten zunächst einmal Horst-Berthold und Gerda Klaasen auf, die sich ja bereits zuvor als recht informiert erwiesen hatten. »Ach, Franz Büttner?«, meinte Horst-Berthold überrascht, als sie aufs Thema kamen.
    »Wir wollen nur ganz allgemein wissen, was man über ihn hier im Dorf so denkt. An Büttner ist nichts Besonderes. Wir nehmen jeden unter die Lupe«, sagte Hedda, getreu ihrem Auftrag, Büttner nicht verdächtig wirken zu lassen.
    »Uns auch?«, wollte Gerda Klaasen pikiert wissen.
    »Klar, aber da haben die Leute bisher nur Nettes erzählt«, log Hedda.
    »Meinen Sie die Petersens von nebenan?«
    »Die konnten Ihren Garten gut leiden«, wand sich Hedda heraus.
    »Das hätte ich nie von ihr gedacht, also von Frau Petersen. Die ist nämlich … Na ja, warum soll ich es verschweigen, wo Sie mich sozusagen amtlich nach ihr befragen.« Gerda mochte die Petersens nicht, weil sie ihnen damals, als sie nebeneinander gebaut hatten, nachts ein paar Steine geklaut hatten. Herr Petersen hatte bis Mitternacht gemauert, und da hatte er gemerkt, dass ihm etwa ein Dutzend Steine fehlten, um seine Mauer fertig zu kriegen. Und da sie beide das gleiche Material verwendeten, hatte er sich bei ihrem Steinhaufen bedient, mit dem Vorsatz, die fehlenden Steine am nächsten Tag zu ersetzen, was ja menschlich gesehen auch verständlich war. »Aber er hätte trotzdem fragen müssen, nicht wahr? Da fragt man doch!«
    Hedda, die während der langatmigen Erzählung ihre Gedanken auf die Reise geschickt hatte, schreckte hoch, stimmte zu und beteuerte auf Nachfrage, dass sie selbst auf jeden Fall erst die Erlaubnis eingeholt hätte. »Und Franz Büttner?«
    Franz sei ein sonderbarer Mensch, erklärte Herr Klaasen. Das auf jeden Fall. »Kinder sind doch eher ein weiblicher Teil des Lebens, wenn sie noch so klein sind«, meinte er. »Und gerade kleine Kinder sind doch bei der Mutter am besten aufgehoben.«
    Gerda Klaasen erzählte, wie ungeschickt ihr Mann sich angestellt habe, als ihre Kinder brüllten, und wie sie selbst aber immer sofort gewusst habe, wie die Kinder zu trösten gewesen seien.
    »Das hat man als Frau wahrscheinlich im weiblichen Y -Chromosom«, vermutete Horst-Berthold. Und deshalb war es ihm auch gleich verdächtig gewesen, als er gehört hatte, dass Franz Büttner als Kindergärtner arbeitete. »Ich persönlich hätte ihm auch nicht erlaubt, Steffi mit ihrem Rollstuhl durch die Wiesen zu schieben.«
    »Hat er das getan?«, fragte Hedda und schrieb es sofort in ihr Notizbuch.
    »Klar. Weil sich ja sonst keiner Zeit genommen hat. Das ist doch so – heutzutage, wo alle Frauen arbeiten. Aber zum Seefest hätte ja auch Gitta mit den Kindern gehen können, wo sie doch immer so fürsorglich mit ihnen getan hat«, fand Gerda und erzählte ihnen, wie peinlich es gewesen sei, als Gretje Bruns, die Frau, die im weißen Haus neben der Kirche wohnte, Franz Büttner am Würstchenstand angesprochen und gefragt hatte, ob er der Vater der beiden sei. »Wo doch alle wussten – na ja, oder wenigstens die Leute, die schon länger im Dorf wohnen –, dass der Vater von Boris ein Russe gewe…«
    »Nein, meine Liebe: ein Pole. Ich zeig dir das nachher mal auf der Landkarte.«
    »… jedenfalls ein Ausländer war. Und der Vater von Steffi …«
    »Was hat Franz denn auf die Frage geantwortet?«, unterbrach Elias sie.
    »Er hat gelacht und gesagt: ›Natürlich!‹ Aber da hat er sich nur lustig machen wollen über Gretje. Er kann ja gar nicht Steffis Vater sein, weil … das war doch dieser Vertreter.«
    Hedda hatte glitzernde Augen bekommen und schrieb und schrieb. »Da siehst du«, sagte sie draußen auf der Straße zu Elias. »Die Fäden laufen alle zusammen. Franz Büttner ist der Vater der beiden oder wenigstens von einem von ihnen.«
    »Und wie passt das nun zu unserer Theorie?«
    »Das werden wir schon rausfinden.«
    Um es zusammenzufassen: Franz Büttner leugnete jegliche Vaterschaft, als sie ihn auf dem Revier verhörten. Blass bis zu den Fußsohlen bot er ihnen an, einen Vaterschaftstest machen zu lassen. Im Hause Coordes würde es bestimmt genug Möglichkeiten geben,

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