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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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ein buntes Blüschen angesagt und weiße Jeans. Ich binde mir die Haare zusammen und düse los, diesmal auf dem Rad. Gestern Abend habe ich mir fest vorgenommen, mehr für die Figur zu tun. Der Winter war lang und die Plätzchen sehr lecker, also gibt es jetzt nur zwei Möglichkeiten: entweder strenges Fasten oder mehr Bewegung. Da mir Ersteres leider nie im Leben gelingen wird, muss ich mich an die zweite Möglichkeit halten. Dafür ist heute ein wirklich guter Tag. Bilde ich mir das nur ein, oder sind die Leute um mich herum heute alle irgendwie besser drauf? Was so ein bisschen Sonnenschein doch ausmacht. Gleich sieht die Welt ganz anders aus und die Menschen haben ein Lächeln im Gesicht. Das gilt sogar für Herrn Aschenbrenner, denn obwohl ich geschätzte fünf Minuten zu spät komme, wünscht er mir freundlich einen guten Morgen. Wahrscheinlich waren der gestrige Abend mit seiner ›Püppi‹ und das Essen im ›Rosmarin‹ besonders gut … Die Atmosphäre dort ist wirklich schön. Trotz des modernen Mobiliars wirkt es dank der warmen Farben gemütlich, die Küche ist sehr einfallsreich und nicht überteuert. Kein Wunder, dass das Rosmarin zu Herrn Aschenbrenners Lieblingslokalen gehört. Auch ich wurde von Leon schon das eine oder andere Mal dorthin ausgeführt, besonders wenn wir einen neuen Wein vorstellen wollten. Ob er das in Zukunft wohl mit Anouk machen wird? Beim Gedanken an sie und den gestrigen Abend verfliegt doch tatsächlich meine gute Laune.
    »Was für ein herrlicher Frühlingstag«, unterbricht Herr Aschenbrenner meine Gedanken.
    »Nur ein schönes Tässchen Kaffee würde diesen Morgen jetzt noch abrunden.«
    Nanu, die Kaffeemaschine ist ja noch gar nicht an. Ich werfe einen Blick in das ›Kabuff‹, in dem Irma normalerweise sitzt, das heißt, wenn sie mal sitzt und nicht irgendwo auf ihren hohen Hacken durch die Gegend wirbelt. Aber heute ist nirgendwo eine Spur von ihr oder ihrem Duft ›Soir de Moscow‹, den sie sich von ihren russischen Verwandten extra vom Flughafen mitbringen lässt und der, na ja, sagen wir mal, ein wenig zu süß duftet, zu sehen oder zu riechen.
    »Kaffee ist schon in Arbeit!«, rufe ich Herrn Aschenbrenner zu.
    »Ist Irma heute nicht da?«, frage ich, bevor ich unsere Schweizer Hightech Chrom-Kaffeemaschine starte und einen ordentlich starken Espresso zubereite.
    »Irma hat sich heute krank gemeldet«, und diesmal klingt seine Stimme schon nicht mehr ganz so freundlich, wenn auch nicht so knurrig wie sonst. Tz, tz, diese Irma. Bestimmt hatte sie gestern Abend wieder irgendein Date und ist abgestürzt. Als ich den Espresso serviere, fragt Herr Aschenbrenner beiläufig nach dem Exposé für die Rütlis. Du lieber Gott, hoffentlich hat Irma das gestern noch erledigt. Aber das wird sie schon, schließlich hat sie es mir versprochen. Sonst bin ich einen Kopf kürzer, und das weiß sie. Also lüge ich ihn munter an: »Aber natürlich, Herr Aschenbrenner, Sie wissen doch, dass Sie sich auf mich verlassen können«, und ähnlichen Schmus. Zufrieden widmet er sich wieder seinem Baugesuch für ein Objekt in der Fußgängerzone in Singen. Aber dann fällt ihm ein: »Und was ist mit den Fotos von Objekt 415?«
    »Hab ich gemacht, Chef«, flöte ich zurück, »spiele ich nachher gleich auf meinen Computer.« Ha, das mach ich doch gleich als Erstes. Die Fotos sind trotz des miesen Wetters gestern wirklich gut geworden. So schön sieht ›die Butterblume‹ aus. Am besten gefällt mir das Bild von der Rückseite des Gartens, wo die große Terrasse mit dem Magnolienbaum im Hintergrund zu sehen ist, wenn man mal davon absieht, dass dieser grobe Klotz von Gärtner ebenfalls, wenn auch ganz klein, zu erkennen ist. Automatisch muss ich wieder an meinen Traum von letzter Nacht denken und lächle vor mich hin. Herr Aschenbrenner schaut sich die Fotos an und spricht mir ein Lob aus. Was für ein Tag. Dass ich das erleben darf.
    »Wer verkauft eigentlich das Objekt 415?«, frage ich zurück. Nur mal so, aus Interesse. Herr Aschenbrenner denkt einen Moment nach.
    »Also, das bedarf noch etwas Recherche meinerseits«, antwortet er.
    »Ich habe im Golfclub nur einen Tipp bekommen, dass die Besitzerin, eine alte Frau, gestorben sein soll. Die Erben sollen weit weg wohnen und kein Interesse haben, selbst einzuziehen, und deshalb verkaufen wollen. Da dachte ich mir, wir sichern uns die Sahneschnitte in dieser Topplage, so schnell es geht. Bevor die olle Schorg das mitbekommt.«
    Frau Schorg

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