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Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume

Titel: Butterblumenträume - Rath, C: Butterblumenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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um sie ein bisschen abzulenken. Eva freut sich darüber, lehnt aber ab, weil sie ihren Mädels versprochen hat, mit ihnen ins Kino zu gehen. Da sie nicht mehr fahren sollte (sie hat fast die ganze Flasche Prosecco alleine getrunken, denn ich muss ja fit für Leon sein), fahre ich sie schnell zu ihrer Schwester, bei der sie und die Mädels das Wochenende verbringen. Wenigstens können sie von dort zum Kino laufen. Ich drücke sie zum Abschied ganz fest und frage sie: »Wirklich alles in Ordnung, Süße? Du wirst doch keinen Blödsinn machen?«
    »Nein, nichts ist in Ordnung«, antwortet sie aufgebracht. »Unser ganzes Leben hat dieser Idiot kaputt gemacht. Aber keine Angst, ich lasse mir das von ihm nicht zerstören. Schließlich bin ich das den Mädels schuldig. Wir kommen auch alleine klar. Soll er doch zu seinen Barbaras und Simones, und wie sie alle heißen, gehen. Ich hab ihm gesagt, ich brauche mal eine Auszeit. Und dann werden wir weitersehen.«
    Das klingt nach meiner Freundin. Schon immer hat sie sich nichts gefallen lassen. Vorsichtshalber erwähne ich noch mal, dass sie mich jederzeit, auch nachts, erreichen kann. Und nichts überstürzen soll. Manchmal werden die Dinge einfach nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht werden. Ich fasse es immer noch nicht. Der brave Tim. Vorbild für alle Familienväter, von der Geburtsvorbereitungsgruppe bis zum Elternbeirat. Ist es wirklich möglich, dass er ihr die ganze Zeit was vorgemacht hat? Der Abstand wird ihnen jedenfalls guttun. Und finanziell auf ihn angewiesen ist sie ja nicht, das ist ein Riesenvorteil. Nur für die Mädels tut es mir leid. Mit ihren zehn und zwölf Jahren sind sie ja nicht mehr so klein, dass sie nichts mitbekommen, aber auch nicht so groß, dass es ihnen nichts ausmachen würde. Ich hoffe wirklich, dass sich alles als ein großer Irrtum herausstellt.
    Wieder einmal ist nichts daraus geworden, mich in Ruhe schön zu machen, und ich rase mit Vollgas durch das Bad und ziehe mich in Windeseile an. Leon ist nämlich nicht nur selbst ein superpünktlicher Mensch, er erwartet das auch von anderen.
    Und deshalb klingelt er Punkt sieben, als ich mir noch den pinken Nagellack trockenpuste. Ich denke an das Model aus dem Werbespot für diesen Expressnagellack. Natürlich ist sie bereits perfekt geschminkt und gefönt und lackiert sich schnell mal eben die Nägel, bevor sie in der nächsten Sekunde das Taxi besteigt, welches sie gerade noch rechtzeitig zum Flughafen bringt. Bei mir klappt das nie, wenn ich es eilig habe. Entweder sind alle Nägel verschmiert oder der Nagellack klebt bestenfalls an der Strumpfhose, schlimmstenfalls in den Haaren, die auch noch gefönt werden müssen. Aber heute bin ich so gut wie fertig und es kann losgehen. Bin gespannt, wo wir hinfahren.

Kapitel 8
Le rève
     
    Weil das Wetter so schön ist, hat Leon das Dach seines Porsches geöffnet und wir fahren ›oben ohne‹ am See entlang. Was für ein Glück, dass ich mir keine komplizierte Frisur gemacht habe, die wäre jetzt sowieso im Eimer. Wir fahren durch Sipplingen hindurch, und noch immer sind viele Boote auf dem Wasser. Meine Hoffnung, im ›Rosmarin‹ in Ludwigshafen essen zu gehen, erfüllt sich leider nicht, denn wir fahren daran vorbei. Viele Gäste sitzen auf der Terrasse und genießen den schönen und immer noch warmen Abend. Leon tut ziemlich geheimnisvoll, was unser Ziel angeht, und sagt nur: »Lass dich überraschen.« Heute Abend genieße ich sogar die Fahrt, denn Leon fährt nicht so schnell wie sonst und hat eine Michael-Bublé-CD eingelegt. Wir fahren durch Radolfzell hindurch und Richtung Konstanz. Kurz vor Konstanz biegen wir allerdings ab und fahren auf der langen Allee, die die größte Insel im Bodensee mit dem Festland verbindet, auf die Insel Reichenau. Die Insel hat ihren Namen von ›der Reichen Au‹, was so viel wie ›reiche Insel‹ heißt, und die Insel ist tatsächlich reich an historischen Kulturgütern. Im Jahr 724 nach Christus wurde hier vom Wanderbischof Primin ein Kloster gegründet, und noch heute zeugen die drei prächtigen Kirchen von dieser ›Wiege abendländischer Kultur‹. Deshalb wurde die Reichenau im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe erklärt. Doch nicht nur deswegen, sondern auch wegen des überaus fruchtbaren Bodens und des milden Klimas, was Gemüse und Wein besonders gut gedeihen lässt, ist die Reichenau eine richtige Berühmtheit hier am See. Natürlich wusste ich all dies noch nicht so genau, bis Leon es mir auf der

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