Butterschmalz zum Fruehstueck
nämlich traumhaft bestickte Seidenjacken, Pashmina-Schals in allen Qualitäten, hinreißenden Schmuck, jede Menge Teppiche und Statuen – und vor allen Dingen Festpreise. Das spricht in meinen Augen am meisten für ihn.
Nachdem niemand Lust hatte, mit mir nach Trivandrum ins Kino zu gehen, wollte ich zumindest indischen Tempeltanz angucken und fragte, wo man hingehen könne. Das Hotel meinte, bei Interesse könnte man eine Gruppe kommen lassen. Das fand ich wirklich total super. Es kam tatsächlich eine Gruppe, und die Vorstellung fand ich spitze. Lauter anmutige Frauen in sehr hübschen Kleidern. Bunte Seidengewänder mit viel Goldstickerei, viel Schmuck und jeder Menge Blumen. Viele Zuschauer gingen vorzeitig, was ich sehr schade fand. Wahrscheinlich wegen der Musik. Doch mittlerweile habe ich mich an die exotischen Notenfolgen gewöhnt und sie gefallen mir sogar.
2. April 2005
Abschlussbehandlung
Heute Morgen habe ich meine Abschlussbehandlung: Verjüngungsmassage, Körperpackung, Gesichtsmaske, Dampfbad. Am Nachmittag untersucht mich der Arzt noch mal, und ich schätze, er wird mit seiner Arbeit zufrieden sein. Trotz mancher Strapazen hat mir die Kur sehr gut getan, aber um durchhalten zu können, muss man schon eine gewisse Grundkonstitution mitbringen. Erholen können hätte ich mich auch ohne Ghee-Trinken, Erbrechen, Abführen und Einläufe. Ich kann nur hoffen, dass letztere Maßnahmen wirklich einen nachhaltigen Einfluss auf meine Gesundheit haben, dann verzeihe ich den Ärzten ihr Tun.
Die tolle Umgebung, die Freundlichkeit der Menschen, die sehr serviceorientierten Hotelbediensteten haben das ihre dazu getan. Meine Bilanz ist durchweg positiv.
4. April 2005
Nachlese
Jetzt bin ich wieder zu Hause in Deutschland. Ich wäre gerne noch geblieben. Nun beginnt der schwierigste Teil der Kur: Alles, was durch Ayurveda positiv angeregt wurde, in meinen Alltag zu integrieren. Ich bekam noch eine Menge Medikamente und einen Haufen guter Ratschläge. So soll ich weiterhin ayurvedische Gerichte essen. Aber ob ich das länger durchhalte? Zum einen wird es äußerst schwierig, in Deutschland die passenden Zutaten für Ayurveda-Gerichte zu bekommen und alles nachzukochen , zum anderen ist mir das indische Essen zum Ende hin doch etwas auf den Geist gegangen, oder vielmehr habe ich zunehmend angefangen, deutsches Essen zu vermissen.
Dann hat mir der Arzt noch empfohlen, einige Dinge zu vermeiden, die mir schmecken. Allerdings gibt es eine Hintertür: Wenn mir der Verzicht seelischen Stress bereitet, soll ich dem Verlangen hin und wieder nachgeben. Ganz verzichten sollte ich jedoch auf Hartkäse, der verschlechtert meine Bronchitisneigung . Und auf Rindfleisch. Der Verzicht auf Rindfleisch wird allerdings jedermann nahegelegt, und ich habe den Verdacht, dass dies weniger mit der Gesundheit zu tun hat, sondern mit der Tatsache, dass Rindfleischverzehr als Frevel betrachtet wird.
Der Yogalehrer findet, dass ich auf einem guten Weg sei und unbedingt weitermachen solle. Das will ich auch wirklich tun, denn ich habe gemerkt, wie gut mir das getan hat. Und allgemein - und das ergibt sich nicht nur aus dem Ayurveda, sondern ist die Lektion, die mir Indien erteilt hat – will ich mich mehr in Gelassenheit üben. Natürlich muss man jeden Tag an sich arbeiten, aber wenn man es nicht heute schafft, dann vielleicht morgen. Und wenn nicht in diesem Leben, vielleicht im nächsten.
Wann immer was nicht so lief, wie wir Westler es wollten, kam von den Indern ein: „Take it easy, it's India !“ Und wenn ich statt „ India “ jegliches Wort nehmen kann, habe ich es geschafft.
Nachtrag: Die Ayurvedakur hat bis zum heutigen Tage meine Gesundheit positiv beeinflusst. Die Rückenschmerzen und die Bronchitis sind dauerhaft verschwunden.
Japan
Translation or not: you won't get lost
Wir haben alle ein paar Mythen im Kopf, zum Beispiel den Glaubenssatz „Japan ist teuer“. Mein Mann meint, wir sollten ihn einer kritischen Prüfung unterziehen. Angesichts der Tatsache, dass dieses Land Berichten zufolge anders ist als alle anderen und nahezu hundert Prozent der Japaner ausschließlich Japanisch sprechen, dessen ich nicht mächtig bin und es auch wahrscheinlich nie sein werde, beschlossen wir, eine organisierte Reise zu buchen. Ich freue mich, dass ich auf dem langen Flug jemanden zum Händchenhalten habe.
Mehrere Japaner tragen einen Mundschutz. Das macht man dort so, wenn man erkältet ist, um andere nicht mit seinen
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