Butterschmalz zum Fruehstueck
Verhältnisse wirkt die Natur relativ intakt, obwohl immer wieder mal Schneisen der Verwüstung geschlagen werden. In Batu Tumonga sind Männer dabei, eine Grabkammer in den Granit zu treiben. Einzig mit Hammer und Meißel. Ein Schmid ist auch dabei, der die stumpfen Meißel über Feuer schärft. Sechs Mann brauchen ungefähr ein Jahr für eine Grabkammer, und diese kann man erst in Auftrag geben, wenn jemand gestorben ist.
Die nächste Station ist Bori . Dort ist ein berühmter Opferplatz für Trauerzeremonien. An der Stelle, an der ein Büffel geopfert wurde, wird ein Megalith errichtet. Das Ganze sieht aus wie eine Art Mini- Stonehenge . Drumherum sind Erdgräber verteilt, weil es hier kaum Höhlen gibt, und auch hier ist ein Baum für Babys. Sein Grün überwuchert bereits die Grabkammern. Im Idealfall wächst der Baum wieder so zusammen, dass von außen nichts mehr zu sehen ist. Verwendet werden immer nur Gummibäume, und zwar solche, die entweder weißen oder roten Saft geben, damit es dem Kind nicht an Milch und Blut fehlt.
Allmählich wird es Zeit fürs Mittagessen, aber hier auf der Strecke gibt es nirgendwo etwas zu essen, oder zumindest nichts, was man Touristen andienen möchte. Wir fahren an den Reisfeldern entlang nach Rantepao zurück. Nun liegen die Berge hinter den Reisterrassen, auch ein sehr schönes Bild. In Rantepao bestelle ich Krabben mit trockener Kokosnusssoße. Darunter kann ich mir nicht wirklich etwas vorstellen, und schließlich bekomme ich einen Teller voller Matsch serviert, der aber göttlich gut schmeckt. Dann bestelle ich mir Papayaschnitze . Es gibt hier geniale frische Fruchtsäfte, aber leider werden die immer nachgezuckert, bis der Zucker im Strohhalm knirscht – auch wenn ich darum bitte, nicht zu süßen. Die Leute sagen ganz freundlich „ yes , yes “, aber dann ist der Saft doch wieder übersüß. Werde ich nun gezuckerte Papaya bekommen? Zum Glück nicht.
Nach dem Essen fahren wir nach Nanggala . Dort ist ein traditionelles Dorf, und da wohnen Tausende von Flughunden, die schon von Weitem ein sagenhaftes Geschrei veranstalten. Daniel schlägt mit einer Bambusstange gegen die Bäume. Die Flughunde werden noch lauter und fliegen auf. Ich bitte ihn, das zu lassen, aber er ist nicht zu bremsen. Erst als ich ins Auto gehe, hört er auf. Ich habe den Eindruck, Daniel denkt, dass ich in Bezug auf Tiere nicht richtig ticke.
Wir fahren ins Hotel. Kaum dass ich drinnen bin, fängt ein heftiger Sturzregen an. Als sich das Wetter beruhigt, gehe ich essen. Ich will dazu Tuak , den traditionellen Palmwein trinken. Das erregt im Restaurant einiges Aufsehen. Frauen trinken so was nicht. Außerdem steht er nicht auf der Karte. Schließlich schicken sie jemanden los, der in der nächsten Kneipe welchen holt. Am Ende steht ein Becher mit rosa-milchiger Flüssigkeit vor mir, die nach Kotze riecht und sehr bitter, sehr scharf und sehr stark schmeckt. Gut zu wissen, was man im Leben nicht mehr braucht.
12. November 2010
Der Palmensee
Morgens um acht ist Bertus, mein ursprünglicher Reiseführer, pünktlich zur Stelle und wir quälen uns sechs Stunden lang nach Senkang zum See mit den Hausbooten. Eine furchtbare Fahrt. Hätte ich nicht so ein schlechtes Gedächtnis, würde ich schwören, nie mehr über einen deutschen Stau oder eine deutsche Autobahnbaustelle zu fluchen. Bei den Toraja war alles so schön und lieblich. Die Felder waren ordentlich, die Häuser hübsch. Außerhalb vom Torajaland ist in puncto Ordnung und Sauberkeit ein deutlicher Abfall festzustellen. Es liegt teilweise viel Müll herum und die Häuser sind lieblos gebaut und einfach irgendwo hingestellt.
Zwischendrin machen wir Rast an der Gaststätte bei den erotischen Bergen. Wie diese Berge zu dem Namen kommen, erschließt sich mir nicht. Soweit das Auge reicht, sind tief zerklüftete Berge zu sehen. Die Aussicht ist gigantisch bis auf die Tatsache, dass die Berge weitestgehend kahl sind, die Teakbäume wurden alle abgeholzt. Glücklicherweise sind Ansätze zur Aufforstung zu erkennen. Hoffentlich kommen sie rechtzeitig.
Die Straße nach Senkang wird immer schlechter, für den letzten Kilometer brauchen wir fast eine Viertelstunde. Senkang ist hässlich. Viele lieblos hingestellte Häuser, der ganze Ort wirkt unordentlich und abweisend. Wir halten schließlich vor etwas, das wie eine Autowerkstatt aussieht, sich aber als Restaurant entpuppt. Deckenhoch gefliest, kaltes Neonlicht, deprimierende Aussicht, aber statt
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