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Butterschmalz zum Fruehstueck

Butterschmalz zum Fruehstueck

Titel: Butterschmalz zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Jursch
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mache mir Sorgen. Es ist heiß und wir sind schon ziemlich lange unterwegs. Was, wenn die Karre jetzt aufgibt? Ich überlege, ob ich etwas sagen soll. Aber Bertus hat sich bereits sehr eindeutig zu Frauen am Steuer geäußert. Ich schweige also. Das Wunder geschieht: Wir kommen ohne Kratzer, Pannen und Wunden bei der kleinen Pension in der Innenstadt an, die zum Glück in einer ruhigen Nebenstraße liegt. Mein Zimmer ist picobello sauber und es hängen sogar ein paar Bilder an der Wand.

13. November 2010

Ein bisschen Promi sein …
    Heute steht die Besichtigung von Makassar auf dem Programm. Ich bin gespannt, was ich zu sehen bekomme, denn Makassar gefällt mir bisher gar nicht. Die Straßen wirken eng und dreckig, es ist heiß, die Luft steht, es ist laut. Defekte Fahrzeuge, Hupen, Presslufthämmer. Mir ist schon klar, dass ich in einem der besseren Viertel untergebracht bin, denn rund um die Pension gibt es jede Menge Luxushotels.
    Gegenüber der Hotelzone ist der Losari Beach. Was sich so idyllisch anhört, ist ein hässlicher Betonkai . Außerdem gibt es überall offene Abwasserkanäle, die der Stadt einen fauligen Geruch verpassen. Wir fahren zum alten Hafen. Dort gibt es eher kleine Schiffe, die von Hand be - und entladen werden. Nächster Punkt ist der Fischmarkt. Ich finde ihn deprimierend. Draußen, in einer Ecke, gammeln ein paar Rochen in der Sonne vor sich hin. Das Angebot an Haifischflossen ist üppig. Genau das, was ich nicht sehen wollte. Und dann ist Ende. Mehr gibt’s in Makassar nicht zu sehen.
    Wir fahren aus der Stadt raus, zum Naherholungsgebiet. Dort, wo die Karstberge jäh aufragen. Wir fahren eine gute Stunde, obwohl wir die Stadtautobahn benutzen. Auf dieser Autobahn kommt man gut vorwärts, aber sie ist für örtliche Verhältnisse verdammt teuer. Der Parkplatz ist überfüllt. Ein Parkwächter sieht mich und erlaubt Bertus, sich ins Parkverbot zu stellen. Ich soll wohl einen schönen Tag haben. Allgemein fällt mir die Bemühung der Leute auf, ihr Land im besten Licht erscheinen zu lassen. Ein zweiter Parkwächter jedoch jagt Bertus wieder davon. Ich gehe schon mal in den Park und ins Schmetterlingsmuseum, das aber leider aussieht, als habe eine Bombe eingeschlagen. Diverse Vitrinen sind kaputt, die Exponate entfernt, in jeder Ecke liegen Dreckhäufchen. Erfreulicherweise fliegen reichlich Exemplare frei herum (und werden als Souvenir gefangen). Die Vegetation im Park ist toll. Bertus ist müde und wir machen aus, dass ich mich allein herumtreibe und er auf mich wartet. Hauptattraktion des Parks ist der Wasserfall. Unterhalb des Wasserfalls werden riesige Reifen vermietet, mit denen junge Leute sich in die Fluten stürzen. In Kleidung. Badezeug gibt es hier nicht.
    Ich laufe alle Wege auf der Suche nach Schmetterlingen entlang. Dabei werde ich immer wieder von Leuten angesprochen. Sie wollen mich knipsen oder sich mit mir zusammen fotografieren lassen. Ich mache mit, aber dadurch brauche ich für ein achthundert Meter langes Wegstück zwei Stunden. So also muss es sich anfühlen, wenn man ein Promi ist. Viele Leute wollen alles Mögliche von mir wissen, und mit Händen und Füßen kommt eine Form von Kommunikation zustande. Am Ende des Weges liegt eine Tropfsteinhöhle, die ich mir angucke. Man kann am Eingang Lampen mieten und ich habe Begleiter, mit denen ich mich nicht sprachlich verständigen kann, die mir aber mit umso größerer Begeisterung alles erklären wollen. Es ist furchtbar glitschig drinnen, aber ich schaffe es, nicht hinzufallen. Ein kleines Wunder. Wir fahren wieder nach Makassar zurück und gehen in ein Fischrestaurant. Dort tritt man an die Eiskisten, sucht nach einem passenden Fisch wie im Laden, begutachtet ihn von allen Seiten, legt ihn möglicherweise wieder zurück. Zubereitet wird jeder Fisch mit einer Menge Gewürze. Es gibt Reis dazu. Gegessen wird mit den Händen. Deshalb gibt es in jedem Restaurant mindestens ein Waschbecken.
    Nach dem Essen ist das Programm beendet. Ich möchte noch von Bertus wissen, wo das nächste Internetcafé ist, dann geht er. Bertus' Angaben sind allerdings ziemlich dehnbar. Der Weg zum Internetcafé zieht sich. Vorbei an Elendsgestalten, die auf dem Boden liegen und Hunderttausenden von Fahrradrikschas, die mich mitnehmen wollen. Da ich aber gar nicht weiß, wohin ich will, kann ich auch keine nehmen. Schließlich finde ich das Café, aber das Internet geht gerade nicht. Doch daneben ist ein Café im Toraja-Stil. Das ist nicht nur

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