Butterschmalz zum Fruehstueck
unheimlich vorkommt, suche ich Hilfe. Es dauert eine ganze Weile, bis jemand gefunden ist, der Englisch spricht. Dann stellt sich heraus, dass man vergessen hat, meinen Koffer auszuladen und der nun auf dem Weg nach Jakarta ist. Und mit ihm meine Tauchausrüstung. Und mein Badeanzug. Und meine Zahnbürste. Und meine Malariatabletten. Und das Ladegerät für meine Kamera. Und das für meinen Computer. Meine Freude ist grenzenlos! Immerhin macht die Dame einen recht kompetenten Eindruck und verspricht mir, dass mir der Koffer in mein Hotel in Bali gebracht würde.
Bis dahin gibt es eben kein Schwimmen und meine Klamotten muss ich halt abends auswaschen. Und schön sorgfältig filmen, schreiben und telefonieren, solange die Ladegeräte nicht da sind . Meine Stimmung ist finster. Vielleicht spuckt der Vulkan wieder, dann kommt mein Koffer gar nicht. Dann muss ich mit meinen dünnen Sommerfetzchen nach Deutschland fliegen und mich am Flughafen neu einkleiden. Seit ich im Schlamm getaucht habe, dreht sich meine Stimmungskurve wieder nach unten. Ich lande heil, aber kofferlos in Bali. Am Ausgang hält ein Mann ein Schild mit meinem Namen in die Höhe. Schön, dass das wenigstens klappt. Er sagt, dass wir noch drei Stunden Fahrt vor uns haben. Ich rolle mit den Augen, obwohl ich doch inzwischen wissen müsste, dass Reisen auf dem Landweg in Asien immer lange dauert. Vielleicht will das Schicksal mir immer wieder Gelegenheit geben, Gelassenheit zu üben, die ich aber leichtfertig ausschlage. Endlich sind wir da. In der Dunkelheit kann ich kaum etwas erkennen. Schlecht gelaunt dusche ich und wasche meine Klamotten.
23. November 2010
Betörende Landschaften
Nachdem ich momentan weder schwimmen noch tauchen kann, versuche ich, am Morgen einen Tagesausflug zu buchen. Ich weiß, das ist knapp. In der Zwischenzeit frühstücke ich mit Regula, die in meinem Alter sein dürfte und meine Tauchvorlieben teilt. Dann erfahre ich, dass der Ausflug klappt. Mein Führer heißt Bawa und spricht akzeptables Englisch. Es passiert lange Zeit nichts, wir quälen uns durch den Verkehr. Das dauert, denn ich bin im abgelegenen Nordosten, wo die Tauchgründe sind. Die Straßen werden gesäumt von barock anmutender Pracht. Es gibt viele Tempel und tempelartige Häuser, denn wer es sich leisten kann, staffiert sein Haus entsprechend aus. Es verfügt dann zumindest über ein gespaltenes Tor. Das sind zwei symmetrische, reich verzierte Stelen mit einer breiten Basis, die sich nach oben hin verjüngt. Die Außenseite ist vielgestaltig ausgearbeitet, während beide Innenseiten ganz glatt sind – als hätte ein Laserstrahl eine Pyramide zerteilt. Diese beiden Hälften werden rechts und links des Eingangs positioniert. Die meisten Leute hier sind Hindus und andere Religionen gibt es fast nicht. Das ist eine Ausnahme in Indonesien, wo der Islam die vorherrschende Religion ist. Aus der Kolonialzeit sind noch größere christliche Gemeinden übrig geblieben. Offiziell herrscht Religionsfreiheit, inoffiziell stehen nichtislamische Religionen stark unter Druck.
Wir erreichen den Affenwald von Ubud , wo Makaken sich mit Bananen füttern lassen. Ich füttere die Affen nicht, denn die werden ziemlich unangenehm, wenn einem die Bananen ausgehen. Wenn kein Nachschub mehr kommt, klettern sie an den vermeintlichen Bananeninhabern hoch und knurren. Mich beachten sie zum Glück nicht.
Dann gehe ich auf den Kunsthandwerkmarkt. In Ubud versammelt sich wohl die künstlerische Energie Indonesiens. Am besten gefallen mir die naiven Bilder, kann aber leider keins kaufen – es sei denn, mein Koffer taucht nicht auf. Dann kann ich für zwanzig Kilo Bilder kaufen. Die Händler sind ziemlich aufdringlich. Kaum dass man naht, stürzen sie aus ihren Ständen heraus und halten einem ständig neue Objekte unter die Nase. Von Desinteresse oder Ablehnung lassen sie sich nicht im Mindesten beeindrucken. Ich kaufe ein paar Kleinigkeiten. Außerdem suche ich einen Badeanzug. Aber die haben hier Seltenheitswert und in meiner Größe gibt es sie schon gar nicht. Es ist wahnsinnig heiß. Ich mag ja die Hitze, aber jetzt stehe ich kurz vorm Kollaps. Ich hasse normalerweise Klimaanlagen, doch jetzt in ein gekühltes Auto zu steigen, hat schon was.
Das nächste Ziel ist der Batur -See, dem Krater des Vulkans Batur . Dort ist das Lakeview -Restaurant. Das hört sich sehr touristisch an. Es bietet eine traumhafte Aussicht auf den Batur -See, die Preise bewegen sich im Rahmen, das Büffet
Weitere Kostenlose Bücher