Butterschmalz zum Fruehstueck
durchschnittlicher Hotelangestellter 40 Dollar pro Monat verdient. So billig ist das Leben auch nicht, dass man damit großartig weit käme. Zudem hat mir Bawa erzählt, dass im Norden Balis Wasserknappheit herrscht. Und wenn kein Wasser mehr da ist, muss man eben welches kaufen. 1000 Liter kosten etwa 3,50 Euro. Mit derartigen Gesprächen, die mich ziemlich mitgenommen zurücklassen, erreichen wir wieder das Hotel.
28. November 2010
Und schon wieder Abschied
Ich bekomme den Tagesanbruch auf Bali mit. Es ist noch recht dämmrig, aber der Himmel ist schon rot. Als die Sonne den Mount Agung überwindet, wird es plötzlich ganz hell. Ich werde zum Flughafen gebracht. Dort lasse ich mir mit meinem letzten Geld eine Fußreflexzonenmassage verpassen, denn noch habe ich meine Flip-Flops an. Die dicken Winterschuhe werde ich erst kurz vor der Landung in Deutschland anziehen. In Singapur habe ich mehrere Stunden Aufenthalt. Es gibt aber keinen besseren Flughafen, um irgendwo ein paar Stunden zu verbringen. Wenn man länger dort festsitzt, kann man mit einem Spezialbus eine Gratis-Stadtrundfahrt machen. Es gibt Gratis-Kino, Gratis- Wifi , Umkleideräume, Duschen und natürlich jede Menge Geschäfte und Restaurants. Ich bin die ganze Zeit unterwegs und laufe mir mit meinen Flip-Flops eine Blase, aber das ist egal, denn die belastete Stelle hat nun mindestens ein halbes Jahr Zeit, um zu heilen.
Wenigstens habe ich mit dem Rückflug alles richtig gemacht. Ich schaffe es gerade eben nach Hause, ehe der Winter mit Macht zuschlägt und im Land ein unbeschreibliches Verkehrschaos anrichtet, das um Haaresbreite das nächste Hindernis auf dieser Reise gewesen wäre.
Burma
Grandioser Overkill
Es zieht mich mal wieder in die Ferne. Nach Asien. Immer noch, obwohl meine letzte Asienreise mehr Aufregung beinhaltete, als meinen Nerven gut getan hat. Und im Urlaub soll man sich ja was Gutes tun.
Burma stand schon lange auf meiner Wunschliste, aber die Rahmenbedingungen waren bedrückend. Fünfzig Jahre Militärdiktatur und Unfreiheit. Während dieser Zeit war das Land nach außen hin abgeschottet. Touristen bekamen, wenn überhaupt, nur ein siebentägiges Visum und mussten sich auf festgesetzten Wegen aufhalten. Jetzt weht der Wind of Change. Die Militärjunta hat ohne besonderen Grund das Land geöffnet. Mal davon abgesehen, dass es toll ist, ein Land im Aufbruch mitzubekommen, will ich rechtzeitig da gewesen sein, um die Ursprünglichkeit dieser lang unzugänglichen Kultur mitzubekommen. Ich nutze die Betriebsruhe zum Jahresende 2012, um mich auf den Weg zu machen.
Burma? Birma? Myanmar?
Offiziell heißt das Land Myanmar, aber dieser Name wurde ihm von der Militärregierung gegeben. Die Opposition sagt Burma. Also sage ich auch Burma.
Wie heißt die wichtigste Stadt? Rangun? Yangon ?
Das liegt an der schlampigen Aussprache. Wie München und Minga . Und jeder schreibt, wie er's spricht. Die offizielle Schreibweise jedenfalls lautet Yangon .
23. Dezember 2012
Ein Orkan für die Sinne
Die Reise gestaltet sich diesmal recht geschmeidig. Was ich zu bemängeln habe, ist Meckerei auf hohem Niveau. Im nahöstlichen Flugzeug ist es zu kalt. Mit diesen Temperaturen kann man wohl bei Wüstenbewohnern punkten, aber nicht bei Europäern, die dem Winter entfliehen wollen. Außerdem ist der Service sehr, sehr personalisiert. Die Stewardessen betüddeln jeden einzelnen Passagier ewig lang, bevor sie ihm sein Essen geben. Da ich hinten sitze und bei meinen scheuernden Magenwänden seit Stunden die verlockenden Gerüche mitbekomme, aber ewig warten muss, sinkt meine Laune.
In Abu Dhabi ist Weihnachten ausgebrochen, wovon die zahlreichen geschmückten Bäume zeugen. Sogar ein Weihnachtsmann läuft herum und verteilt Süßigkeiten. In Bangkok ist auch Weihnachten. Im Flughafen stehen mehrere Tempel, die mit kunstvollen, achteckigen Schneeflocken verziert sind, von den Weihnachtsbäumen ganz zu schweigen.
Ziemlich k. o. komme ich in Yangon an. Selbst hier ist der Flughafen weihnachtlich geschmückt. Plastiktannen mit blinkenden Lichtern, bunte Weihnachtskugeln und Kunstschnee begrüßen die Ankömmlinge. Ich mache mich auf eine langwierige, hochnotpeinliche Grenzkontrolle gefasst, aber es geht alles sehr flott. Keine Fragen, keine Formulare. Einfach Pass vorlegen, Stempel rein, fertig! Der Geldtausch hingegen ist ein Abenteuer. Man muss sich an einem Schalter anstellen und seinen Pass sowie jungfräuliche, makellose Geldscheine der eigenen
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