Butterschmalz zum Fruehstueck

Währung abgeben, die genauestens geprüft werden. Der eine oder andere Schein wird tatsächlich zurückgewiesen. Dann wird man anhand seines Passes aufgerufen und bekommt ein fettes Bündel burmesischer Geldscheine in die Hand gedrückt. Die Gruppe findet sich danach zügig beim Reiseleiter ein. Wir gehen in unseren Bus, der erfreulich locker besetzt ist, sodass jeder im Prinzip zwei Sitze belegen kann. Ins Hotel können wir aber noch nicht, weil die Zimmer noch nicht fertig sind. Also machen wir zuerst die Stadtbesichtigung.
    Trotz ihrer fünf Millionen Einwohner wirkt die Stadt sehr ländlich und es ist offensichtlich, dass sie ihre besten Tage schon hinter sich hat. Was mich aber umhaut, ist die totale Sauberkeit. Vergammelt, abgewohnt, aber pieksauber.
    Wir fahren zur Sule-Pagode. Sie steht auf einer Verkehrsinsel, die früher eine Insel im Urwald war. Jetzt ragt die Pagode golden aus dem Gewusel heraus. Weiter geht es zum Haus der Freiheitsheldin Aung San Suu Kyi. Sie ist das weibliche Gegenstück zum Dalai Lama und legt Wert darauf, dass ihre Forderungen gewaltlos durchgesetzt werden. Damit das Volk sie vergisst, wurde sie zu fünfzehn Jahren Hausarrest verurteilt. Doch das Volk vergaß sie nicht. Nun hat sie im Rahmen einer Amnestie ihre Freiheit wiedererlangt. Das Haus wirkt unscheinbar und ist dick mit Stacheldraht umwickelt. Es hat sich zum Wallfahrtsort entwickelt und die Leute pilgern da hin, um sich davor fotografieren zu lassen.
    Dann ist die Bodetha -Pagode am Fluss dran, wo gerade das Schiff der „Swimming Doctors “ anliegt. Auch diese Pagode ist über und über mit Blattgold bedeckt. Die Gläubigen kaufen mit Gold und Silber überzogene Kokosnüsse als Opfergaben. Es ist so richtig heiß. Die Verkäufer sitzen träge vor ihren Ständen, von zahlreichen Straßenkötern umgeben. Ein kleiner Junge laust seine Mutter. Im Schatten sitzt eine Frau mit einem selig schlafenden Kind im Arm. Sie ist sehr dünn und trägt zerrissene Kleidung. Einige aus der Gruppe geben ihr Geld. Ich bin da sehr gespalten. Natürlich kann sie das Geld brauchen, aber wenn man es ihr einfach so gibt, erzieht man sie zur Bettlerin.
    Wir kommen ins Hotel. Es gibt nichts zu meckern, außer dass es wegen des Straßenverkehrs sehr laut ist. Jetzt haben wir erst mal Pause, bevor wir zur Shwedagon -Pagode gehen, dem größten Heiligtum des Landes, in dem sechs Haare Buddhas und außerdem die Reliquien von vier Vorbuddhas aufbewahrt werden. Danach sollen wir programmgemäß in einem Bootspalast mit Folkloreaufführungen zu Abend essen. Doch die Buchung ist schief gelaufen und wir werden im Hotel zu Abend essen müssen. Für mich sind das gute Nachrichten, zumal der Folkloreabend nachgeholt werden soll, und ich jetzt so richtig müde bin.
    Wir machen uns auf den Weg zur Shwedagon -Pagode. Na gut. Sie hat die größte Stupa, heißt es, sozusagen den höchsten buddhistischen „Kirchturm“, aber sonst wird es halt eine Pagode wie viele andere sein. Denkste ! Die Shwedagon -Pagode haut mich richtig um. Eine Unzahl einzelner Tempel, einer prachtvoller als der andere. Alle über und über mit Gold und Edelsteinen bedeckt wie im Märchen. Tausende von Pilgern und Gläubigen, die ihr Gebet verrichten. Über dem Ganzen liegt eine besondere Stimmung. Wir befinden uns definitiv an einem Kraftort .
    Wir erleben in der Pagode den Sonnenuntergang, wenn das Gold dann ganz besonders glitzert. Die Shwedagon -Pagode ist nicht lediglich mit Blattgold bedeckt, sondern mit richtig dicken Goldplatten. Die Spitze der Pagode ist mit über 4000 Diamanten mit einem Gewicht von 1800 Karat besetzt. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis, das eigentlich einen ganzen Tag erfordert hätte. Morgen wäre passender gewesen, denn dann ist Heiligabend. Doch wie die Reiseleiter sagen, ist in der Shwedagon -Pagode jeder Abend heilig. Auch wieder wahr.
    Zum Abendessen gibt es eine Art dünne Rettichsuppe , Zwiebel-Tomaten-Salat mit Erdnüssen, Reis mit Bohnen, Fischcurry, Fleischcurry, eine Art Spinat und zum Schluss Tapiokapudding. Alles sehr lecker. Dazu nehme ich Myanmar-Bier, welches hervorragend schmeckt. Dann falle ich ins Bett und schlafe wunderbar.

24. Dezember 2012

Goldener Felsen, beschädigte Menschen
    Um halb sechs ist Weckzeit . Das Frühstück ist sensationell. Man kann wählen zwischen Englisch, Kontinental, Amerikanisch, Vollwertig und Ortsüblich. Letzteres besteht aus Reis mit Bohnen, einer dünnen Reissuppe mit Einlage aus hundertjährigen Eiern,