Butterschmalz zum Fruehstueck
Restaurant der Stadt essen wir zu Mittag. Für uns sind problemlose Gerichte vorbestellt worden. Danach besuchen wir eine Bambusmanufaktur. Aus Bambus wird hier schlicht und ergreifend alles gemacht: Häuser, Möbel, Alltagsgegenstände. Außerdem besuchen wir eine Betelpfeffer-Plantage. Wie überall sonst in Asien kauen die Menschen hier gern Betelnuss. Diese Nuss wird gehackt, mit Kalk und - je nach Geldbeutel - mit allen möglichen Zusatzstoffen vermischt und in das sehr weiche und elastische Betelpfefferblatt gewickelt. Betelnüsse wirken anregend und erheiternd, färben den Mund rot und machen süchtig. Fortgesetzter Gebrauch kann zu Kehlkopfkrebs führen. Durch den ständigen Konsum haben viele Leute leuchtend rote Münder, in Einzelfällen sogar Kinder.
Wir fahren durch betörende Landschaften mit Reisfeldern und schroffen Kalkfelsen, die hier Dinozähne genannt werden, zur Höhle der 10.000 Buddhas. Die Fahrt geht langsam, denn die Straße ist nicht asphaltiert. Wir sehen, dass die Reisfelder ganz archaisch bestellt werden, nur mit Muskelkraft. Dennoch erzielt Burma einen Reisüberschuss. Und so ziehen die Bauern, für uns ganz idyllisch, mit ihren Wasserbüffeln über die Felder. Milchvieh gibt es hier nicht, wie schon einige in der Gruppe seufzend feststellen mussten, als sie die Milch im Kaffee vermissten. Die Rinder, die wir sehen, sind Zugtiere. Auch sieht man viele Ziegen, hin und wieder ein Schwein, überall freilaufende Hühner mitsamt ihren Küken.
Normalerweise verirrt sich da keine Reisegruppe hin, daher erregen wir entsprechendes Aufsehen. Um die Höhle ranken sich vielerlei Legenden und sie ist ganz zauberhaft. Die Decke hat ein geologisches Unglück entfernt. Die Wände sind bis oben hin behauen und viele Buddhas in allen Größen sind herausgearbeitet. Weiter unten befinden sich große Buddhastatuen und zahlreiche Opferaltäre, die mit frischen Blumen und Obst bestückt sind. Über die Höhlenöffnung wachsen Äste von ganz prächtigen Bäumen. Viele religiöse Stätten sind außerordentlich geschmackvoll. Aber dann werden so richtig grob Neonröhren oder andere Dinge angebracht, die den positiven Eindruck zerstören. So auch hier. Nur oben, wo niemand drankommt, ist es noch schön.
Ich sehe einen Mönch, der einen Hund schlägt, was ziemlich unbuddhistisch ist. Es gibt hier sehr viele Hunde. Sie sind alle sehr dünn und oft ziemlich unentspannt . Sobald ein Mensch sich nähert, fliehen sie. Die Katzen hingegen sind alle entspannt und sehr zutraulich, aber auch verdammt dünn.
Wir besuchen eine Pagode, die auf einer Felsspitze im See gebaut ist. Zutritt für Frauen verboten. Am Eingang kann man Popcorn kaufen, um die Fische zu füttern und sich Bonuspunkte fürs nächste Leben zu sichern.
Der nächste Punkt ist der Lumpini -Park, der Buddhas Geburtsort Lumpini beschwört. Dort stehen zahlreiche Buddhastatuen . Der Park ist relativ ungepflegt, das Gras ist so hoch, dass es manche Statuen fast verdeckt.
Wir fahren nach Mawlamyine weiter. Unser Hotel liegt an der Strandpromenade und in mir erwachen die tollsten Fantasien. Es ist schon dunkel, als wir ankommen, aber die Strandpromenade scheint meine Vorstellungen zu enttäuschen. Ich hatte irgendwie eine Art Strand erwartet, aber da ist nur eine Straße und sonst nichts.
26. Dezember 2012
Der erschütternde Weg zur Freiheit
Das Vormittagsprogramm macht keinen Eindruck auf mich, deshalb klinke ich mich aus. Ich suche erst mal ein Internetcafé, aber die Infos, die ich bekomme, führen mich nicht weiter. Ich frage eine junge Frau mit einem Handy, aber sie kann kaum Englisch und ich verstehe ihre Erklärungen nicht. Ich ziehe ab. Plötzlich steht sie mit dem Motorroller neben mir und bittet mich aufzusteigen. Auch sie muss sich eine Weile durchfragen, aber schließlich setzt sie mich vor einem echten Internetcafé ab.
Nachdem ich meine 150 Mails gecheckt habe, ohne annähernd die Welt zu retten, will ich meine Reisenotizen vervollständigen. Ich suche mir ein baumbestandenes Freilichtlokal. Eine Gruppe Männer sitzt an einem Tisch. Einer steht schließlich auf und bittet mich, an deren Tisch zu kommen. Es ist ein Treffen von Widerstandskämpfern vom Volk der Mon . Die Verständigung ist schwierig, doch was ich höre, ist ziemlich furchtbar. Sie erzählen von vielen, vielen Toten seit 1988. Damals hat das Volk zusammen mit den Mönchen den friedlichen Aufstand geprobt. Das Militär hat undifferenziert um sich gefeuert und auch zahlreiche
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