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BY700 - Falschgeld-Piraten

BY700 - Falschgeld-Piraten

Titel: BY700 - Falschgeld-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falschgeld-Piraten
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immer noch so, als käme Perth dann gemütlich hereinspaziert.«
    »Gut. Gehen wir.«
    Wir tranken noch ein Bier, aber Perth kam nicht gemütlich hereinspaziert. Als ich später in meinem weichen Hotelbett lag, versuchte ich mir vorzustellen, welches besondere Interesse unsere unbekannten Gegner ausgerechnet an Mr. Perth haben würden. Es gelang mir nicht.
    Erst ganz kurz vor dem Einschlafen, auf der Schwelle zwischen Tag und Traum, hatte ich eine blitzartige Idee, die alle Zusammenhänge erhellte. Aber ich schlief darüber ein, und es gelang mir nie, diese Idee wieder aufzugreifen. Vielleicht habe ich auch nur geglaubt, eine Idee zu haben, wie es manchmal im Traum so geht. Ich weiß es nicht. Jedenfalls brachten uns diese nächtlichen Denkspielereien um keinen Zentimeter weiter.
    ***
    Mr. Perth lag um diese Zeit keine hundert Yard von uns entfernt, aber er wußte es so wenig wie wir. Er erwachte vom Klang zweier Stimmen, die sich anscheinend im Nebenraum unterhielten. Sehr bald stellte er fest, daß er auf einer hölzernen Liege befestigt war und in völliger Dunkelheit lag. Es roch muffig und vorwiegend nach gebrauchter Wäsche.
    Nach und nach versuchte er, seine Glieder zu bewegen, um festzustellen, ob er verletzt wäre. Aber zum Schluß blieben ihm nur leichte Kopfschmerzen und die Erkenntnis, daß er gerade seine Hände soweit bewegen konnte, um die Gelenke an den Mund zu führen.
    »Meinst du, daß der Bursche heute nacht aufwacht?« fragte draußen eine Stimme. Eine andere, rostige, tiefe entgegnete: »Bestimmt nicht. Ich habe ihm ordentlich eins über den Schädel gegeben. Der Boß kann zufrieden sein, wenn er ihn morgen früh vernehmungsfähig hat.«
    »Gib mir die Flasche«, sagte der erste wieder. Perth strengte seine Ohren an, hörte aber nichts mehr. Nach mehreren Minuten sagte der andere: »Gib mir noch einen Schluck. Ich muß wieder hinunter. Die Kinos machen gleich zu, und dann kommen sie mit ihren Wagen und wollen einen Platz in der Garage. Du weißt, wie du mich erreichen kannst!«
    Der erste brummte; dann klappte eine Tür, und es war still.
    Mr. Perth versuchte sich zu erinnern, wie er hierhergekommen war, aber da klaffte in seinem Denken eine längere Lücke. Er war fortgegangen, um auf dem Telegrafenamt nach Gairloch zu kabeln. Er hatte fortgehen wollen, aber wie weit war er gekommen? Von der Bar aus hatte er einen Nebenausgang benutzt. Er hatte um die Ecke gehen wollen, um ein Taxi vor dem Haupteingang zu erwischen. Dabei mußten sie ihn niedergeschlagen haben, denn weiter wußte er nichts mehr. Also war er vielleicht sogar noch im Hotel? Alles sprach dafür. Ob die beiden G-men sein Fehlen schon entdeckt und Verdacht geschöpft hatten?
    »Wenn schon«, dachte er. »Die beiden sind harte Burschen, und vorerst werden sie nichts unternehmen. Sie können ja auch nicht viel tun. Ich muß sehen, daß ich mich selbst hier herausarbeite. Unangenehm, diese Fesselung. Als man mich das letzte Mal übertölpelt hat, waren es diese betrunkenen Mariners in Gairloch. Allerdings hatten die mich mit nassen Stricken zusammengeschnürt. Dies hier ist leichter. Draht — Starkstromlitze. Anfängerarbeit.«
    Er brachte seine gefesselten Handgelenke an die Zähne und begann, die Isolierung des Drahtes abzuknabbern. Sie schmeckte übel, und mit einem Gefühl der Erleichterung spie er jeden kleinen Fetzen von sich. Dann war er am eigentlichen Draht.
    Sie hatten guten alten Kupferdraht genommen, und Perth biß den ersten aus dem umfangreichen Geflecht mit seinen starken Zähnen einfach durch. Die anderen folgten, und es dauerte keine Viertelstunde, bis er das linke Handgelenk frei hatte. Er machte sich nicht die Mühe, die Drahtschlinge auch noch vom rechten zu lösen, sondern knotete seine Beine los und die Schlinge, die ihn auf der Pritsche festgehalten hatte. Dann stand er leise auf und reckte sich. Er mußte seine Gelenke massieren, als das Blut wieder hineinströmte.
    »Zwei Stunden mindestens«, sagte er lautlos zu sich selbst. »Vielleicht auch noch mehr.« Seine Finger glitten prüfend über die Taschen. Sie hatten ihm nichts genommen, und so ließ er das Feuerzeug aufschnappen. Die kleine Flamme beleuchtete eine enge Wäschekammer, in der sich Berge von gebrauchtem Bettzeug türmten. Perth verzog angewidert die Nase. ‘Als Fluchtmöglichkeit gab es nur eine Tür. An dem anderen Ende des Raumes war noch ein Lüftungsgitter. Die Tür hatte ein solides Sicherheitsschloß. Perth überlegte.
    Wenn er Lärm

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