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BY700 - Falschgeld-Piraten

BY700 - Falschgeld-Piraten

Titel: BY700 - Falschgeld-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falschgeld-Piraten
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schlug, konnte der Mann, der in dem Vorraum war, hereinkommen. Dann hatte er leichtes Spiel. Der konnte aber auch auf Sicherheit spekulieren und nicht hereinkommen, sondern Hilfe holen. Dann war Perth verloren. Er setzte sich auf die Pritsche und steckte das Feuerzeug wieder ein.
    Auf der anderen Seite, wenn die Gangster vorzeitig gewarnt würden, konnten sie alles abblasen, was sie vielleicht noch vorhatten, und dann waren die Aussichten, sie dabei zu schnappen, dahin. Durfte er den gemeinsamen Plan gefährden?
    Er schüttelte den Kopf und tastete sich zu dem Lüftungsgitter hin. Vielleicht war es doch besser, diesen Raum ungesehen zu verlassen und von draußen erst einmal festzustellen, wo er sich befand. Das Lüftungsgitter ließ sich leicht aus den Angeln heben, und ein Schwall warmer Luft schlug ihm entgegen, als er den Kopf in den Schacht steckte und mit den Händen tastete, wie breit der Schacht wohl war. Es mußte reichen.
    Perth ließ noch einmal das Feuerzeug leuchten und nahm sich aus dem Haufen Wäsche ein paar Bettlaken. Er wagte nicht, sie zu zerreißen, weil er das dabei entstehende Geräusch fürchtete. Er knotete sie einfach aneinander und schlang das obere Ende um das Bein eines der Wäscheregale, ehe er den improvisierten Strick im Luftschacht in die Tiefe ließ.
    Dann quetschte er sich durch die enge Öffnung und hangelte sich in die dunstige Tiefe. An den vielfältigen Gerüchen, die an ihm vorbeistrichen, erkannte er, daß er sich in dem Gebäude ziemlich hoch oben befinden mußte. Sein Plan war, irgendein Gitter, an dem er vorbeikommen mußte, einzudrücken, in das Zimmer einzusteigen und von da aus weiterzufliehen.
    Er fühlte den zweiten Knoten durch seine Hände gleiten. Dann kam er an einem Gitter vorbei, aber es war für seine Zwecke ungeeignet, denn dahinter schimmerte Licht, und Radiomusik mischte sich mit den Geräuschen einer lebhaften Cocktailparty, die er lieber nicht stören wollte.
    Er glitt tiefer. Das Ende der zusammengeknoteten Bettücher nahte. Seine Schultern schrammten an den schmutzigen Seiten wänden des Schachtes. Unten wurde irgendwo Roastbeef gebraten. Perth roch es überdeutlich, und eine tiefe Sehnsucht nach englisch gebratenem Roastbeef durchzog sein Herz. Seine Hände fanden ein Lüftungsgitter, hinter dem es dunkel war. Schlief der Insasse dieses Zimmers oder war das Zimmer leer?
    »Diese Frage«, sagte sich Perth lautlos, denn er liebte es, mit sich zu reden, »ist verhältnismäßig unbedeutend. Erstens muß ich aus dem Schacht heraus, denn die Bettücher gehen zur Neige. Zweitens kann ich mich nicht mehr viel länger halten. Wohlan denn!«
    Er krampfte seine Rechte um das zu einer Wurst zusammengerollte Bettuch und stieß mit der Linken gegen das Gitter. Es polterte beim ersten Versuch schon drinnen zu Boden, und Perth zog sich, an die Öffnung heran und streckte seinen Oberkörper hindurch.
    Mühsam hangelte er sich in das Zimmer hinein, und erst, als er sich vom Boden erhob und sich gewohnheitsmäßig die Hosenbeine abklopfte, nahm er den merkwürdigen Geruch wahr, nachdem seine Nase in den letzten Minuten einen wahren Cocktail von Düften hatte aushalten müssen. Im Schein seines Feuerzeuges nahm er schemenhaft wahr, wo er sich befand, aber erst, als er sich zum Lichtschalter an der gegenüberliegenden Wand getastet hatte, als die starke Leuchtröhre an der Decke aufflammte, bekam er die letzte Gewißheit.
    Er hatte sich nie Gedanken darum gemacht, wieso man in internationalen First-class-Hotels beispielsweise eine originale Schildkrötensuppe bekam und keine aus der Dose, ebenso wie man auf frische Austern hcifen konnte, anstelle von konservierten. Das gab es eben, wenn man den Preis dafür zahlen konnte, und es war keiner weiteren Diskussion wert.
    Gleichzeitig war er sich auch klar darüber, daß er keinesfalls hoch oben in diesem Hotelbau herausgekommen war, sondern ziemlich tief unten. Die Gerüche, die durch das Lüftungssystem liefen, hatten ihn getäuscht. Er wich bis an die Wand zurück.
    Die drei Riesenschildkröten, die diesen Raum bewohnten, waren durch das Licht erwacht und bewegten sich leise. Ihre schwarzen Augen blinzelten, und die hornigen Kiefer öffneten sich und mahlten hin und her. Der Sand, der in den Ecken für sie aufgeschüttet war, knirschte unter ihren scharfen Füßen. Mr. Perth blickte sich um und gewahrte an der einzigen Tür des Hauses ein Schild. »Vorsicht!« stand darauf. »Tiefkühlraum. Nur in Schutzkleidung zu

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