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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in harten Händen
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»Wir hätten es uns denken können«, knurrte er. »Dieser O’Neill ist ein Gangster. Wir hätten damit rechnen müssen, daß er uns hereinlegt.«
    »Er hat uns nicht hereingelegt«, sagte ich, immer noch etwas gequetscht.
    »Wieso nicht?« Mein Freund Sah mich an, als zweifle er an meinem Verstand.
    »Der Ire ist ein gerissener Bursche«, erklärte er. »Er ist sogar noch gerissener, als ich dachte. Aber er hat nur einen hereingelegt, und das ist Carnegie.«
    »Was heißt das? Du hast doch genau gesehen…«
    »Bevor du weiterschimpfst, schau dir lieber mal an, was vor deinen Füßen liegt«, schlug ich vor.
    Phil starrte verdutzt auf den Fußboden. Zwei Sekunden runzelte er verständnislos die Stirn. Dann pfiff er leise durch die Zähne.
    Auf dem grauen Steinboden, genau an der Stelle, wo Mike O’Neill vorhin gestanden hatte, lag ein blinkender Metallgegenstand. Ein kleines stabiles Messer mit feststehender Klinge…
    ***
    In der Villa des Fabrikanten William Portland brannte noch Licht. Der breitschultrige Mann mit dem kantigen Gesicht saß in einem der tiefen Ledersessel. Er war trotz der nächtlichen Stunde vollständig angekleidet. Ab und zu warf er einen Blick auf die goldene Uhr, die sein Handgelenk zierte. Seine Finger trommelten nervös auf die Sessellehne.
    William Portland bewohnte erst seit zwei Jahren das komfortable Haus in diesem Villenvorort. Das prachtvolle weiße Gebäude war großzügig aufgeteilt und bot viel Platz. Aber William Portland hatte keine Familie. Er hatte auch wenig Freunde. Am wohlsten schien er sich offenbar allein zu fühlen, und nur selten kamen Gäste in das große, mit kostbaren Teppichen, wertvollen Gemälden und Antiquitäten ausgestattete Wohnzimmer.
    William Portland stand von seinem Sessel auf und ging zum Fenster. Seine Hände schoben den schweren Vorhangstoff zurück. Ein paar Minuten lang starrte er in die Nacht hinaus. Dann ließ er den Samtvorhang zurückgleiten. Sein Blick suchte wieder die Uhr. Das phosphoreszierende Zifferblatt zeigte ihm, daß es bald hell werden würde. Aber er fühlte keine Müdigkeit.
    Unruhig begann er, im Zimmer auf und ab zu laufen. Seine Füße versanken tief in dem Teppich, der weiche Velours dämpfte seine Schritte.
    Draußen wurde eine Autotür zugeschlagen.
    William Portland zuckte zusammen, blieb stehen und lauschte auf das Geräusch des davonfahrenden Wagens. Dann schüttelte er den Kopf, ärgerlich über sich selbst. Das war vermutlich ein junger Mann gewesen, der einen nächtlichen Besuch bei einem der hübschen Millionärstöchterchen gemacht hatte, die in der Nachbarschaft wohnten. Portland schaute noch einmal auf die Uhr, dann nahm er seine unruhige Wanderung wieder auf.
    In diesem Augenblick schrillte das Telefon.
    Wieder erstarrte Portland mitten in der Bewegung. Drei Schritte brachten ihn zu dem zierlichen Chippendale-Tischchen, auf dem der Apparat stand. Er hob den Hörer ab.
    »Hallo?« fragte er leise.
    Der Teilnehmer am anderen Ende meldete sich.
    Portland hörte einen Augenblick lang zu. »Ja«, sagte er dann. »Gut! Sehr gut! — In einer halben Stunde.« Eine Pause. »Ich werde zur Stelle sein«, murmelte er halblaut. »Bis gleich.«
    Er hängte den Hörer ein. Dann ging er nach draußen in die Diele, zog eine dunkle Jacke an und verließ das Haus.
    In seinen Augen stand das Funkeln der Erregung.
    ***
    »Himmel«, sagte ich halblaut.
    Das Messer, das Mike O’Neill zurückgelassen hatte, klirrte zum drittenmal auf den Steinfußboden. Ich lehnte mich einen Augenblick an die Wand. Die Stricke, mit denen meine Arme auf den Rücken gebunden waren, saßen so fest, daß jegliches Gefühl aus meinen Händen geschwunden war. Ich brachte es einfach nicht fertig, das Messer in den Griff zu bekommen. Gut zehn Minuten mühten wir uns jetzt schon ab. Sergeant Whisby, der in seiner Ecke lag, vor sich hin keuchte, ohne sich zu bewegen, sah unseren Anstrengungen mit hervorquellenden Augen zu.
    »Versuch es, Phil!« sagte ich. »Ich kann das Ding nicht halten.«
    Phil, der noch nicht so lange gefesselt war wie ich, rollte sich vorsichtig an das Messer heran. Ich gab ihm leise Anweisungen. Dann schob ich mit den Füßen die Waffe in seine Nähe. Endlich berührten seine Finger den Schaft, und er griff zu.
    Mit einem elastischen Ruck richtete er sich auf die Knie auf.
    Sergeant Whisby starrte uns immer noch verständnislos an. Allerdings muß ich zugeben, daß wir einen etwas merkwürdigen Anblick abgaben. Wir knieten Rücken an

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