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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin in harten Händen
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Und jetzt schnell! Wir sind schon viel zu lange hier.«
    Fünf Minuten später war der Wagen bereits wieder auf dem Wege nach New York.
    ***
    Der Italiener schnarchte Jeise. Er hatte einen gesegneten Schlaf — kein Wunder, da er sich vermutlich in einer weitaus bequemeren Lage befand als ich. Er mußte unmittelbar hinter der Tür sitzen. Das Geräusch seines rasselnden, schnorchelnden Atems drang deutlich zu mir herüber.
    Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, als ich endlich Stimmen und Geräusche hörte. Nach den Schmerzen in meinen zusammengeschnürten Gliedern zu urteilen, mußte eine Ewigkeit vergangen sein, seit die Gangster aufgebrochen waren.
    Schritte trappelten die Treppe herunter, eine Tür ging.
    »Feines Versteck!« hörte ich einen dröhnenden selbstbewußten Baß, der Mike O’Neill gehören mußte.
    »Maggio!« kam Carnegies Stimme, scharf wie ein Peitschenhieb, und darauf das undeutliche erschreckte Stottern des aufgescheuchten Italieners.
    Dann flog die Tür auf, die zu meinem Nebenraum führte.
    Eine Gestalt stolperte herein, segelte ungeschickt quer durch das Zimmer und fiel auf den Steinfußboden wie ein nasser Sack. Ich traute meinen Augen nicht. Neben mir lag, keuchend wie ein Walroß, die Hände auf den Rücken gefesselt, ein uniformierter Polizist.
    Dann wurde ein zweiter Mann durch die Tür gestoßen.
    Mir blieb die Luft weg. Dann begann ich langsam zu begreifen, wie sich ein Trapezkünstler fühlen muß, dem mitten im Salto mortale das Netz weggezogen wird.
    Phil landete genau vor meinen Füßen, weitaus geschickter als der Uniformierte. Er rollte über eine Schulter ab, kam sofort wieder auf die Beine, aber das nützte ihm wenig. Hinter ihm trat Bill Carnegie in den Raum, die Luger in der Hand, und grinste kalt.
    »Ich habe Ihnen Gesellschaft mitgebracht«, sagte er zu mir. »Damit Sie sich nicht langweilen. Sie haben mich zwar hereingelegt, aber wie Sie sehen, hat es nichts genützt.« Dann bekam seine Stimme sekundenlang einen schrillen Unterton. »Wir rechnen noch miteinander ab, mein Lieber!«
    »Halten Sie keine Volksreden!« dröhnte O’Neills Baß respektlos aus dem Nebenzimmer.
    Carnegie wandte sich abrupt ab. Die Tür flog hinter ihm zu. Wir waren allein. Nur noch halblautes Gemurmel drang an unsere Ohren.
    »Was ist passiert?« fragte ich Phil leise.
    »Frag den da!« Mein Freund wies mit dem Kopf auf den Sergeant, der sich gerade prustend und ächzend aufrappelte. »Es hat alles blendend geklappt. Dieser Professor Rimski muß ein Genie sein. Er hat den Ausbruch bis ins Detail geplant. Es konnte einfach nichs schiefgehen. Es wäre auch nichts schief gegangen, wenn nicht…« er gönnte dem Sergeant einen schicksals ergebenen Blick, »wenn nicht das Auge des Gesetzes aufgetaucht wäre.«
    »Wieso? Sprich nicht in Rätseln.«
    Phil ließ sich neben mir auf den Boden nieder. »Der Ire hatte diesem Bill Carnegie klargemacht, warum er mich mitgenommen habe. Als wir gerade in den Wagen steigen wollten, tauchte der wild gewordene Polizist auf, brüllte ,Hands up!‘ und fuchtelte mit dem Revolver herum. Das wäre noch nicht so schlimm gewesen. Aber mein Pech war, daß er mich kannte. Er hat mich vor einem Jahr mal in seinem Streifenwagen in den Straßengraben gefahren. Offenbar hielt er die ganze Geschichte für eine FBI-Aktion. Jedenfalls hat er freudestrahlend meinen Namen ausposaunt. Und dann war’s auch schon passiert.«
    »Aber ich — ich…« stotterte der Sergeant atemlos.
    »Nicht so laut. Wie haben Sie überhaupt von der Sache erfahren?« wollte ich wissen.
    »Ich — ich war doch früher in New York. Und als ich Baby Lorne im Drugstore sah, dachte ich — dachte ich…«
    »Ist ja auch egal«, meinte Phil. »Jetzt sitzen wir jedenfalls in der Falle.«
    »Haben Sie den Sender gefunden?«
    »Nein. Aber sie haben mir die Zigarettenschachtel abgenommen, in der ich ihn versteckt hatte.«
    »Und der Ire?«
    »O’Neill? Er hat verhindert, daß wir an Ort und Stelle umgebracht wurden. Aber das muß nicht heißen, daß er auch nur einen Finger rühren würde, um uns herauszuhelfen. Er wird genug damit zu tun haben, seine eigene Haut zu retten, wenn ihm das überhaupt gelingt. Ich sage ja: Wir sitzen in der Falle.«
    Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Wir saßen in der Tat in der Falle. Jede Verbindung zur Außenwelt war abgeschnitten, unser Plan war so schiefgegangen wie nur möglich, und wir konnten nur noch darauf hoffen, daß uns im entscheidenden Moment unser

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