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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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Das Wasserstoffgirl, das Bernie am nächsten stand, riß den Mund auf. Myers lachte rauh und tätschelte mit seiner riesigen Pranke ihre geschminkte Wange.
    »Keine Angst, mein Goldkind. Onkel Bernie tut dir ja nichts.« Der Killer wurde ernst. »Wo steckt der alte Bill? Raus mit der Sprache!«
    »Hinten, im Büro«, erwiderte das Barmädchen zaghaft.
    Banana-Bernie ließ sie einfach stehen und wandte sich der Tür mit der Aufschrift ›Privat‹ zu. An dem dunklen Gang im rückwärtigen Teil der Kneipe lagen mehrere Räume. Myers stieß die letzte der Türen krachend auf.
    In einem Gewirr altmodischer Büromöbel hockte Bill Snyder hinter einem gewaltigen Schreibtisch.
    »Die Sache ist schiefgegangen«, sagte der grauhaarige Inhaber der Kneipe zur Begrüßung. Myers ließ sich auf einen der wackligen Stühle fallen.
    »Komm zum Thema«, meinte er ungeduldig.
    »Dein Partner liegt im Leichenschauhaus.«
    Der Killer sprang auf. Snyder grinste diabolisch.
    »Zu meinem großen Bedauern muß ich Ihnen die betrübliche Mitteilung machen, daß die Gegenseite schneller war, verehrter Mr. Myers!«
    Bernies Faust landete krachend auf der Eichenplatte des Schreibtisches. »Stopp deine verdammten Albernheiten. Mir ist weiß Gott nicht zum Scherzen zumute. Erst hab’ ich ’ne halbe Armee Cops auf dem Hals, dann taucht dieser Stevens nicht auf, und zu guter Letzt muß ich auch noch einen von diesen Brüdern kaltstellen.«
    »Nicht so hastig, Bernie«, sagte Snyder schnell, »du wirst trotz allem noch gebraucht. Stevens stand schließlich nicht allein da. Für alle Fälle hatte er eine Vertrauensperson. So was wie ein feierliches Vermächtnis. Kapiert?«
    Myers nickte widerwillig.
    »Wenn die abgemachte Summe lockergemacht wird, ist alles klar. Aber nur unter einer Bedingung: Spätestens in zwei Tagen muß ich aus New York verschwunden sein. Euer reizendes Kaff paßt mir ganz und gar nicht.«
    Der Kneipenbesitzer kicherte leise.
    »Wohl wieder unvorsichtig gewesen, was? Ich sag’s ja! Dein Bananenfimmel legt dich noch mal aufs Kreuz.« Snyder verschränkte die Arme auf der Schreibtischplatte. »Genaues kann ich dir noch nicht sagen, mein Bester. Morgen früh krieg’ ich den nächsten Anruf. Laß dich gegen zehn hier sehen. An deiner Stelle würde ich mich bis dahin verdünnisieren.«
    Bernard Myers verschwand ungesehen durch den Hinterausgang, der auf einen kleinen Innenhof führte. Bis zu seinem schwimmenden Nachtquartier im Hafen brauchte er eine knappe halbe Stunde.
    ***
    Ich suchte verzweifelt nach dem Wecker. Bis ich die Augen offen hatte und das unbarmherzige Lärminstrument endlich fand, war die Klingel abgelaufen. Mein besseres Ich befahl mir aufzustehen.
    Pünktlich auf die Minute war ich bei unserem Chef. Mr. High unterbrach das Studium der morgendlichen Post. »Der Bananen-Killer hat uns eine neue Spur geliefert, Jerry. In Brooklyn wurde heute nacht ein Patrolman zusammengeschlagen. Der Mann hatte auf seinem Streifengang in den Hafenanlagen Myers erkannt und versuchte, ihn festzunehmen. Phil ist schon draußen beim 36. Polizeirevier und verfolgt die Sache.« Ich runzelte die Stirn.
    »Bernie scheint diesmal ziemliches Pech zu haben. Solche Schnitzer hat er sich früher nicht geleistet.« Mit knappen Worten berichtete ich Mr. High über den Mordfall Stevens und die Unterredung, die ich mit der Telefonistin Mandy Collins gehabt hatte.
    »Kümmern Sie sich weiter um die Sache, Jerry. Es sieht aus, als ob die Zusammenhänge ziemlich schnell herauszufinden sein werden. Vielleicht klappt es, daß Sie Phil anschließend noch bei der Jagd auf Myers unterstützen können«, meinte der Chef mit einem Anflug von Humor. Noch ahnte ich nicht, daß ich bereits mit Phil Zusammenarbeiten würde, bevor beide Fälle aufgeklärt waren.
    Ich machte mich auf den Weg zur Bank of Tokyo. Nach einer längeren Besprechung mit dem Direktor Shi Maj Moto bekam ich eine Liste der Firmen, mit denen Stevens zusammengearbeitet hatte, und außerdem den genauen Lebenslauf des Ermordeten. Bei den Firmen handelte es sich um insgesamt 14 Exporteure, die allesamt Beziehungen nach Ostasien pflegten.
    Ich stieg in den Jaguar und las in aller Ruhe den Lebenslauf. Stevens stammte aus New Orleans und hatte dort nach seiner Schulentlassung eine Lehre bei einer kleinen Privatbank begonnen. Anschließend ging er zur Bank of Tokyo. Kurze Zeit später wurde er von dem weltweiten Bankunternehmen in eine Filiale in Djakarta versetzt. Zu Ausbildungszwecken.
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