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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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erwartete mich am Fort Hamilton Parkway. Er lehnte an meinem Jaguar und blickte lächelnd zu der Gruppe von Polizisten hinüber, in deren Mitte Lopez Garcia den schwersten Gang seines Lebens machte.
    »Hallo, alter Dschungelkämpfer!«
    Ich grinste zurück. »Die Hauptsache wäre geschafft.«
    »Wieso?« meinte Phil verwundert. »Was denn noch?«
    »Unsere Freundin Mandy Collins kriegt heute nacht mit Sicherheit kein Auge zu.«
    »Ach du liebe Güte!« Phil schlug sich vor die Stirn. »Wie konnte ich das Mädchen vergessen! Dabei habe ich sie noch nicht einmal kennengelernt!«
    »Das heben wir uns für morgen früh auf«, ich blickte zur Uhr, »oder besser: für heute früh. Die kleine Telefonistin wäre die letzte, die uns wegliefe.«
    »Hammond ist bereit, ein Geständnis abzulegen«, berichtete Phil. »Als wir ihm die Handschellen anlegten, war er einem Nervenzusammenbruch nahe.«
    »Kein Wunder. Für ihn war’s wahrscheinlich das erstemal, daß ein dickes Geschäft danebenging. Und das gründlich.«
    »Sein ehrenwerter Partner in Captainsuniform versuchte erst, sich rauszureden. Als er allerdings erfuhr, daß ihm der liebe Hammond einen Giftpfeil zugedacht hatte, war’s vorbei. Wir mußten den Dicken vor ihm beschützen.«
    »Sollte der Dampfer nicht heute nacht wieder auslaufen?« erkundigte ich mich.
    »Richtig«, bestätigte Phil. »Wir haben die Reederei verständigt. Für sie kam die Verhaftung Witherspoons noch zu einem erträglichen Zeitpunkt. Der Kahn geht für ein paar Wochen in die Docks nach Boston. Den Trip dorthin bewerkstelligt jetzt der Erste Offizier.«
    »Ich glaube, wir werden uns die Burschen erst mal vorknöpfen«, meinte ich, »unsere Kollegen von der Narcotic Squad haben sicher ein brennendes Interesse, das saubere Triumvirat so schnell wie möglich zu übernehmen.«
    Wir unterdrückten ein Gähnen, als wir in den Hof des FBI-Gebäudes fuhren. Bevor wir uns ein paar Stunden Schlaf gönnen konnten, hatten wir noch ein paar anregende Gespräche zu führen.
    ***
    Das Klirren der Gläser, die rauhen Männerstimmen und das Kichern der Mädchen an der Bar – alles drang wie aus weiter Ferne an ihr Ohr.
    Mandy Collins war der Verzweiflung nahe. Mit Müh und Not war es ihr gelungen, die Kerle abzuschütteln, die immer wieder versuchten, sich an ihrem Ecktisch breitzumachen. Aber sie wußte, daß sie den rauhen Seeleuten auf die Dauer nicht gewachsen war.
    Mandy Collins nippte an ihrem dritten Whisky. Sie bemühte sich, nicht aufzublicken. Es gab keinen Ausweg. Das wußte sie. Nur Snyder oder Myers konnten ihr aus dieser Situation helfen. Die finsteren Gestalten in der Kneipe würden nicht lockerlassen.
    Das Ganze war ein Katz-und Maus-Spiel. Wie unbeabsichtigt hatten die Männer an ihren Tischen einen Halbkreis um das hübsche blonde Mädchen gebildet, das offenbar ein Ausbund an Schüchternheit zu sein schien. Das reizte die Seeleute. Sie trieben jetzt eines ihrer beliebtesten Spiele. Sie schlossen Wetten ab. Immer höher wurden die Einsätze. Dem, der es schaffen würde, sich an die Kleine heranzumachen, winkten mittlerweile fünf Flaschen Whisky. Die üppigen Girls hinter der Bar verfolgten das Spiel mit geringschätzigem Grinsen.
    Mandy Collins zuckte zusammen. Schreckerfüllt musterte sie den vierschrötigen Burschen, der sich vor ihr aufbaute. Eine übelriechende Schnapswolke schlug ihr entgegen. Der Kerl versuchte, ein freundliches Lächeln aufzusetzen. In seiner geröteten Visage funkelten listige kleine Augen.
    Er zog sich mit einer ruckartigen Bewegung einen Stuhl heran und pflanzte sich wortlos vor den kleinen Tisch. Ohne sich umzudrehen, winkte er eins der Barmädchen heran. »Bring uns zwei Bourbon, Polly!«
    Mandy blickte den Mann überrascht an. Seine Stimme stand in krassem Gegensatz zu seinem Äußeren. Er lächelte sie unverwandt an. Seine öligen Haare hingen ihm wirr in die kantige Stirn.
    Ist kein vertrauenerweckender Typ, dachte Mandy enttäuscht. Im ersten Moment hatte sie gehofft, so etwas wie Verständnis bei dem Burschen zu finden. So wie der Ertrinkende, der sich an den berühmten Strohhalm klammert.
    »Entschuldigen Sie, Miß«, begann der Mann mit seiner weichen, dunklen Stimme, die einen herzlichen Unterton hatte. Er beugte sich über den Tisch und fuhr jetzt leiser fort: »Bitte denken Sie nicht, daß ich was von Ihnen will. Auf die Tour wie die anderen Typen dahinten reise ich nicht.« Er lachte leise.
    Mandy Collins vergaß den Alkoholdunst, der zur ihr

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