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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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Hauptquartier der Stadtpolizei verbinden und sorgte dafür, daß sich der Einsatz der uniformierten Kollegen von nun an gezielt auf die Einkreisung vom Prospect Park richten würde. Anschließend verständigte ich Mr. High.
    Meine Gespräche hatten kaum drei Minuten gedauert. Ich stieg aus und entsicherte meinen 38er. Ein Reservemagazin hatte ich griffbereit in der Jackentasche. Es gab für mich keinen Anlaß zu warten, bis die Männer der City Police diese Seite des Parks abgesperrt hatten. Ich vermutete, daß der Killer nur mit seinem Blasrohr und bestenfalls noch mit einem Messer bewaffnet war. Ich kritzelte eine kurze Nachricht für die Beamten der Stadtpolizei auf einen Zettel und klemmte ihn unter den Scheibenwischer meines Jaguar. Sie würden ohnehin das Rotlicht auf dem Wagendach erkennen und Bescheid wissen.
    Die Parkwege waren breit und gut zu übersehen. Es wäre sinnlos gewesen, als Zielscheibe darauf herumzuspazieren. Ich schlug mich in die Büsche. Glücklicherweise gab es noch kein trockenes Holz, das auf dem Erdboden lag und bei jedem Schritt verräterisch geknackt hätte. Der Boden war weich wie ein Teppich.
    Ich konzentrierte mich darauf, die nördliche Richtung einzuhalten. Die Richtung, die mit größter Wahrscheinlichkeit auch der Killer eingeschlagen hatte. Zehn Minuten kamen wir wie eine Ewigkeit vor. Ich war drauf und dran, vorerst aufzugeben, um gemeinsam mit den Beamten der Stadtpolizei weiterzumachen.
    In diesen Gedanken platzte ein winziges Geräusch. Ich fuhr herum. Das war meine Rettung. Ein gefährliches Zischen, das ich nur zu gut kannte, blieb ohne Wirkung. Dann war alles still. Ich versuchte zu ergründen, aus welcher Richtung das Geräusch gekommen sein mochte. Unmöglich. Wir belauerten uns. Ich spürte die Nähe des anderen, als ob er grinsend hinter meinem Rücken stünde.
    Dann versuchte ich es. Ich machte einen kurzen Satz vorwärts und ließ mich blitzschnell fallen. Nichts geschah. Aber immerhin hatte ich jetzt neben mir einen dichten Busch. Ich machte eine Rolle und war dahinter verschwunden.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten.
    »Mr. Cotton! Bitte geben Sie sich zu erkennen. Hier spricht die Stadtpolizei.« Ich grinste. Der letzte Satz war völlig überflüssig gewesen. Die Stimme, die schon ohne Lautsprecher Trommelfelle schmerzen ließ, war einfach nicht zu verkennen.
    »Chile!« brüllte ich und rannte zurück. Mir war in der Eile kein anderes Kennwort eingefallen, als ich den Zettel unter den Scheibenwischer klemmte.
    Ich brauchte nicht weit zu laufen. Urplötzlich wuchs Captain Hywoods wuchtige Statur vor mir aus dem Boden. Neben ihm erkannte ich die dunklen Uniformen seiner Beamten.
    »Irrsinn, hier mutterseelenallein auf Gangsterpirsch zu gehen«, flüsterte Hywood. Beziehungsweise: Er glaubte zu flüstern. In Wahrheit drang es durch die Stille des Parks wie das gedämpfte Röhren eines Hirsches.
    »Mein Kompliment«, entgegnete ich leise, »ich habe weder Sie noch Ihre Leute kommen hören.«
    Captain Hywood beachtete mich nicht weiter. Er setzte sein tragbares Sprechfunkgerät in Betrieb und brüllte ein paar Worte hinein. Ich war sicher, daß der Killer alles laut und deutlich mithören würde. Aber das Mithören konnte ihm nicht weiterhelfen. Im Gegenteil. Der Captain ließ einen Befehl weitergeben. Schweigend setzte sich daraufhin die lange Kette der Beamten in Marsch. Ich marschierte mit. Es mochte etwa fünf Minuten gedauert haben. Plötzlich ertönte neben mir ein schriller Pfiff. Von allen Seiten flammten starke Scheinwerfer auf. Captain Hywood hatte ganze Arbeit geleistet. Ein Karree, etwa von der Größe eines Fußballfeldes, war von den Handscheinwerfern der Beamten bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet.
    Die Augen mußten sich zunächst an die Helligkeit gewöhnen! Und dann sahen wir ihn. Lopez Garcia blickte zu uns herüber. Er stand mit dem Rücken an einen Baum gelehnt. Seine Arme hatte er starr vor Schreck in die Höhe gerissen.
    »Lassen Sie die Hände oben, und kommen Sie langsam zu uns herüber!« dröhnte die Stimme des Captains neben mir. Erst schien es, als ob Garcia taub wäre. Dann setzte er sich plötzlich mit mechanischen Bewegungen in Marsch. Er kam schnurstracks auf uns zu.
    Ich behielt meinen 38er in der Hand, als ihm Handschellen angelegt wurden. Lopez Garcia sagte kein Wort. Er blickte starr geradeaus.
    »Abführen!« befahl Hywood barsch. Ich hob mir das Gespräch mit dem Chilenen für später auf.
    ***
    Phil

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