BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer
Irrtum bezahlen müssen. Im Rückspiegel erkannte er, daß er durch den Zwischenfall am Ende der Brücke wieder etwas mehr Vorsprung gewonnen hatte. Die Scheinwerfer des anderen Wagens waren kleiner geworden.
Der Toronado raste mit Höchstgeschwindigkeit den Fort Hamilton Parkway hinunter. Der Chilene sah im Unterbewußtsein die Häuser links und rechts an sich vorbeihuschen.
Ihm stockte der Atem. Noch war es in weiter Entfernung, aber das flackernde Rotlicht der Streifenwagen kam immer näher. Der Toronado jagte unaufhaltsam darauf zu. Garcia wagte nicht, in den Rückspiegel zu blicken. Er wußte, daß der Verfolger gleichfalls näher kam. Bereit, seinen, Garcias, geringsten Fehler auszunutzen.
Den Südamerikaner packte der Mut der Verzweiflung. Zu seiner Linken lagen die riesigen Anlagen des Greenwood-Friedhofes. Er entdeckte vor sich eine Einmündung und trat im selben Moment auf die Bremse. Die Reifen kreischten auf. Der Toronado machte sekundenlang unkontrollierte Schlenkerbewegungen. Dann hatte Garcia ihn wieder in der Gewalt. Mit aufgeblendeten Scheinwerfern hetzte er den Sportwagen in die Straße, die zu dem Verkehrsnetz im größten Friedhof von Brooklyn gehörte. Garcia achtete nicht auf die Schilder, die Schrittempo und absolute Ruhe vorschrieben.
Die Fahrbahn hatte unzählige Kurven, Verengungen und kleine Verkehrsinseln. Der Chilene mußte höllisch aufpassen. Er kurbelte wie besessen am Lenkrad. Nur für kurze Momente zeigte ihm der Lichtschein in seinem Rücken, daß er weiterhin verfolgt wurde. Plötzlich wurde es vor ihm heller. Eine Kette von Straßenlampen tauchte auf.
Garcia handelte instinktiv, als er blitzschnell den Wagen nach links in eine Seitenstraße riß und dann, nach etwa fünfzig Yards, erneut nach links einbog. Er fuhr jetzt in entgegengesetzter Richtung. Wie ein rettender Gedanke war es ihm rechtzeitig in den Kopf geschossen, daß am Ausgang des Friedhofs mit Sicherheit ein paar Streifenwagen warteten. Darauf warteten, ihm einen angemessenen Empfang zu bereiten.
Er bog auf die breite Fahrbahn des Fort Hamilton Parkway ein und verfolgte die Route weiter, die er vorhin hatte abbrechen müssen. Die Streifenwagen, die seinen Weg versperrt hatten, waren verschwunden. Garcia begann zu frohlocken. Als er wenige Minuten später die Anlagen vom Prospect Park zu seiner Linken entdeckte, kam ihm der Gedanke, der die Situation schlagartig ändern sollte.
Er trat ruckartig auf die Bremse. Der Toronado kam nach wenigen Yards zum Stehen. Mit einem Satz sprang Garcia heraus und rannte mit Riesensätzen quer über die Fahrbahn. Die Mauer war etwas mehr als mannshoch. Ohne zu zögern, sprang der Chilene. Er erfaßte die rauhe Oberkante des Mauerwerks und zog sich daran empor. Federnd landete er im nächsten Augenblick auf dem weichen Boden des Parks. Das Dunkel verschluckte ihn. Garcia achtete nicht auf seine Hände, die durch den Kraftakt blutige Risse bekommen hatten. Er rannte wieselflink durch das Buschwerk und hielt erst inne, als der Schein der Straßenlampen vom Fort Hamilton Parkway hinter hohen Bäumen schwächer wurde.
Garcia fühlte sich jetzt vorläufig in Sicherheit. Er konnte sich nicht beherrschen. Mit zitternden Fingern griff er in die Tasche seine Jacketts und zog eine lange, schmale Schachtel hervor. Den Schein des Feuerzeuges verbarg er hinter der hohlen Hand. Mit tiefen Zügen sog der Killer den würzigen Rauch seines dünnen Zigarillos ein.
***
Ich sah die Bremslichter des Toronado aufflackern. Garcia hatte durch sein blitzartiges Wendemanöver auf dem Friedhof tatsächlich einen beachtlichen Vorsprung herausgeholt. Er preschte bereits auf dem Fort Hamilton Parkway davon, als ich noch mit den Kurven der Friedhofsstraße zu kämpfen hatte. Hinzu kam, daß sein Wagen meinem Jaguar in puncto Spurtvermögen keineswegs unterlegen war.
Als der Killer bremste, war ich gut fünfhundert Yards hinter ihm. Nur noch dreihundert Yards waren es, als ich ihn hinter der Parkmauer verschwinden sah. Ich trat auf die Bremse und brachte den Jaguar dicht hinter der silbergrauen Karosserie des Toronado zum Stehen. Es gab nicht viel zu überlegen. Ich griff zum Hörer des Sprechfunkgerätes. Für einen einzelnen Mann war es so gut wie unmöglich, den Killer in dem riesigen Areal des Parks aufzuspüren. Entweder war er schon am anderen Ende wieder draußen, oder er hockte seelenruhig hinter einem Busch, während man ahnungslos vor seiner Nasenspitze entlangmarschierte.
Ich ließ mich mit dem
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