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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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schneller.
    Mit eisernem Griff packte er ihre Schulter. Mit der anderen Hand preßte er den Lappen in ihr Gesicht. Cheryl keuchte. Sekundenlang nahm sie einen scharfen und durchdringenden Geruch wahr.
    Dann wurde es schwarz vor ihren Augen.
    ***
    Ich saß, mit ein paar hübschen Heftpflastern verziert und mit schmerzenden Knochen, auf einer klapprigen Bettstelle, rauchte eine Zigarette und verwünschte mich innerlich.
    Mein Bluff hatte geklappt. Kitt Hillary und seine Leute hatten mir ohne weiteres abgenommen, daß ich John Kovac hieß und ein kleiner Gangster war, dem Little Ben ein paar Dollars schuldete. Hillary hatte mir sogar einen Job angeboten. Er hatte mich zu seinem Schlupfwinkel, einem fensterlosen Keller unter einer Großgarage in der Nähe der Bowery, geführt. Er hatte nicht einmal verfängliche Fragen gestellt, und ich war in meiner Rolle als Kovac ziemlich sicher. Aber ich kann nicht behaupten, daß ich sonderlich froh darüber war. Denn ich saß fest!
    Kitt Hillary war ein vorsichtiger Mann. Er bestand darauf, daß keiner seiner Leute ohne triftigen Grund das Versteck verließ. Und eine Möglichkeit, ungesehen aus diesem Keller herauszukommen, gab es nicht. Ich hatte gehofft, mit Hilfe meines Bluffs aus dem Regen zu kommen. Statt dessen saß ich jetzt hier in der Traufe und war kaltgestellt.
    Sandra Sheppart befand sich immer noch in der Hand ihrer Entführer. Cheryl Kent hatte heute morgen vergeblich auf mich gewartet. Kein Mensch außer mir wußte, daß sie Little Ben aufgespürt hatte. Wenn ich mir ihre mögliche Reaktion auf mein Ausbleiben ausmalte, lief es mir kalt über den Rücken. Sie befand sich in Gefahr, und ich konnte nicht verhindern, daß sie Dummheiten machte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen beobachtete ich die Männer, die jetzt schon den ganzen Tag rumsaßen und die Zeit totschlugen. Der Jüngling in dem geblümten Hemd und der Glatzköpfige, der Cooky genannt wurde, hockten am Tisch und spielten Karten. Kitt Hillary saß in einem altertümlichen Stuhl und las, offenbar völlig ruhig, die New York Times.
    »Wann werden wir losschlagen?« fragte ich so unbefangen wie möglich.
    Hillary ließ die Zeitung sinken und zuckte die Schultern. »Mal sehen. Ich habe meine Leute losgeschickt, die Little Ben und seine Komplicen beobachten. Sie kommen gleich zurück. Dann werden wir weitersehen.«
    Ich schwieg und ließ die Schultern sinken. Hillary und seine Leute würden mich vermutlich zu den Entführern Sandra Shepparts und zu Doreens Mörder führen, aber dann stand ich allein gegen zwei Banden. Nein; Ich mußte einen Weg finden, um Phil zu benachrichtigen.
    »Wenn ich so lange hierbleiben soll, muß ich mir ein paar Klamotten aus meiner Bude holen«, begann ich wieder.
    Hillary schien keinen Verdacht zu schöpfen. »He, Cooky«, wandte er sich an den Kahlen mit dem Tweedjackett. »Fahr mit Kovac in seine Wohnung und hilf ihm, seine Sachen zu holen.«
    »Okay.« Der Glatzkopf erhob sich und nestelte einen Autoschlüssel aus der Tasche. »Kommen Sie!« Offensichtlich war er froh, auch mal aus dem Keller rauszukommen.
    Ich stand auf. Solange dieser Cooky dabei war, konnte ich unmöglich Phil anrufen. Während ich ihm eine steile Treppe hinauf und durch einen unbenutzten Nebenraum der Garage auf den Hinterhof folgte, arbeiteten meine Gedanken fieberhaft.
    Sollte ich unter einem Vorwand eine Telefonzelle aufsuchen? Das würde Verdacht erregen.
    Ich überlegte immer noch, während Cooky einen gelben Chevrolet aufschloß und von innen die zweite Tür aufstieß, um mich auf den Beifahrersitz zu lassen.
    Es gab nur einen einzigen Weg — einen riskanten allerdings. Ich mußte Phil persönlich sprechen. Und zwar direkt unter Cookys Augen.
    »Wo wohnen Sie denn?« fragte der Glatzkopf neben mir.
    »Bei einem Bekannten«, sagte ich leichthin, und dann nannte ich ihm Phils Adresse.
    Cooky brummte ein »Okay«.
    Phil würde sofort schalten, das wußte ich. Wenn er mich in Begleitung des Kahlköpfigen sah, würde er mit Sicherheit weder Fragen stellen noch mich mit meinem Namen anreden. Die einzige Gefahr bestand darin, daß uns irgendein anderer Hausbewohner über den Weg lief, der mich erkennen und begrüßen würde.
    Aber diese Befürchtung erwies sich als unbegründet.
    Wir gelangten völlig ungesehen ins Haus. Niemand begegnete uns, als wir die Treppe hinaufstiegen.
    Ich klingelte an der Tür.
    Drinnen rührte sich nichts.
    Ich klingelte nochmals.
    Immer noch nichts. Mein Freund dachte vermutlich

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