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BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

Titel: BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Magoon-Club saß mein Henker
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Kleiderkammer verließ. Es war kurz nach achtzehn Uhr. Kurz vor zwanzig Uhr begann mein Dienst.
    Ich ging durch den Garderobenraum. Die Haken für die Mäntel waren leer. Auch das Mädchen, das für die Abfertigung zuständig war, hatte sich noch nicht eingefunden.
    Ich durchquerte den Vorraum, öffnete eine Glastür und kam in eine Art Gesellschaftszimmer. Es war ein niedriger Raum mit kleinen Tischen, Sesseln und mehreren Sofas.
    Langsam ging ich zwischen den Tischreihen hindurch.
    »Stop!« quäkte plötzlich eine Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich um. In einem der Sessel saß mit angezogenen Beinen ein seltsames Wesen: Coco. Seine Augen funkelten mich tückisch an. Der kleine Kerl hatte sich derart hinter den dicken Lehnen verkrochen, daß ich ihn beim Eintreten nicht sehen konnte.
    »Wer sind Sie, und was machen Sie hier?« fiepte er mit hoher Stimme.
    »Ich bin hier angestellt und…«
    »Das sehe ich«, unterbrach mich das kleine Scheusal. Plötzlich sprang Coco auf seine viel zu dünnen Beine und trippelte auf mich zu. Dicht vor mir blieb er stehen.
    Ich war doppelt so groß wie er. Auch Coco schien den Unterschied zu empfinden.
    »’runter mit dem Kopf«, befahl er. »Ich will Ihr Gesicht sehen!«
    Meine Situation war nicht gerade angenehm. Wenn mich der kleine Satan wiedererkannte, war mein Spiel verloren. Und Menschen seiner Art verfügten oft über den sechsten Sinn.
    Ich überlegte gerade, wie ich der peinlichen Musterung entgehen könnte, als von der Tür eine tiefe Stimme herüberklang.
    »Laß den Mann in Ruhe, Cocö.«
    Der Zwerg zuckte zusammen. Es war, als hätte er einen Peitschenhieb bekommen. Er drehte sich um und setzte sich wie ein schmollendes Kind in seinen Sessel zurück.
    Im Halbdunkel des Zimmers konnte ich den Mann an der Tür nicht genau erkennen. Ich sah nur, daß er groß und schlank war. Ich machte eine tiefe Verbeugung in seine Richtung. Unterwürfigkeit, das hatte ich in der kurzen Zeit meines neuen Berufes gelernt, konnte in diesem Haus niemals schaden.
    Als ich mich aufrichtete, war der Mann verschwunden.
    Der Zwerg saß noch immer im Sessel und bedachte mich mit gehässigen Blicken. Auch wenn er mich nicht erkannt hatte, mußte ich mich vor ihm in acht nehmen. Ich war Zeuge seiner Erniedrigung gewesen. Und das würde er mir nachtragen.
    Ich verbeugte mich auch in seine Richtung und ging langsam aus dem Zimmer.
    Wer war der Mann, der solche Macht über Coco hatte, daß dieser folgsam wie ein Hund auf seinen Sessel zurückkehrte?
    Ich hatte den unbekannten Chef nur einmal erlebt. Er war ebenfalls groß und schlank gewesen. Aber seine Stimme war ganz anders, doch die konnte verstellt gewesen sein.
    Ich hatte einen untrüglichen Anhaltspunkt: den verkrüppelten kleinen Finger der linken Hand.
    Es war halb sieben. Ich hatte also noch Zeit und ging durch einen langen Gang in die angrenzenden Wirtschaftsräume. Dort herrschte bereits Hochbetrieb. Besonders in der Küche. Vorbereitungen mußten getroffen werden.
    In einem kleinen Raum traf ich einen Kellner beim Besteckputzen. Er schien mir der rechte Partner für ein6 Unterhaltung.
    »Ich bin der Neue«, sagte ich. »Mein Name ist Mike Andrews.«
    Er putzte weiter.
    »Heiße Wilms«, sagte er und warf mir einen prüfenden Blick zu. »Du bist ein Protektionskind vom Chef, was?«
    »Ist zuviel gesagt«, antwortete ich. »Ich habe bisher nur ein Kind im Club erlebt. Und dieses Kind war ein Mann.«
    »Coco!«
    »Wie?«
    »Das Kind heißt Coco. Es ist besser, wenn du ihm aus dem Weg gehst«, belehrte mich der Kellner. Seine Stimme sank zu einem Flüstern herab. »Es ist besser, wenn du ihn überhaupt vergißt.«
    Ich blickte ihn bewußt verständnislos an. »Den Eindruck hatte ich nicht. Dieser Coco, wie du ihn nennst, wollte mich unbedingt genau betrachten. Aber da kam ein hochgewachsener Mann herein und verbot es ihm. Der Kleine gehorchte wie ein Foxterrier.«
    Wilms polierte an einem Messer herum, an dem beim besten Willen kein Stäubchen zu entdecken war.
    »Kennst du den Mann?« fragte ich den Kellner.
    »Nein.« Die Antwort kam viel zu schnell. Ich wußte, daß er log. Offensichtlich wollte er über den Mann nicht sprechen.
    Ich ließ nicht locker. »Aber er muß doch zum Klub gehören. Er sah nicht aus wie einer, der gewohnt ist, Befehle zu empfangen. Vielleicht war es der Chef?«
    Er fuhr herum und blickte mich ängstlich an. »Wie meinst du das?« fragte er leise.
    »Der Schuppen muß doch jemandem gehören. Morelli ist nur

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