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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Ledermaske den Befehl nicht wörtlich.
    Zehn Minuten später standen Nicci und Jessica vor dem kleinen Tisch, auf dem das Büffet aufgebaut war. Dante Diamond mochte viele Fehler haben, aber geizig war er nicht, denn den Gästen und Darstellern wurden zahlreiche Delikatessen angeboten: Rohkostsalate, Shrimps auf Toast, Muscheln im Speckmantel und kleine Quiche Lorraine.
    Nicci schob sich ein paar Leckerbissen in den Mund und ging dann auf das Set zu, als eine der älteren Darstellerinnen aufs Büffet zusteuerte. Es war eine Frau um die vierzig mit einer tollen Figur. Die Haare mit Henna rot gefärbt, sorgfältiges Augen-Make-up. Ihre Stilettos hatten so hohe Absätze, dass allein der Anblick die Schmerzen erahnen ließ. Sie war wie eine strenge Lehrerin gekleidet und hatte in den Szenen, die gerade gedreht worden waren, nicht mitgespielt.
    »Hi«, sagte sie zu Jessica. »Ich heiße Bebe.«
    »Gina.«
    »Spielst du in dem Film mit?«
    »Nein«, sagte Jessica. »Mr. Diamond hat uns eingeladen.«
    Bebe nickte und stopfte sich ein paar Shrimps in den Mund.
    »Schon mal mit Bruno Steele zusammengearbeitet?«, fragte Jessica.
    Bebe nahm sich ein paar Häppchen vom Büffet und legte sie auf einen Plastikteller. »Bruno? Klar. Bruno ist ein toller Typ.«
    »Mein Regisseur würde ihn gerne für einen Film engagieren, den wir zusammen machen. Hardcore. Sadomaso. Wir wissen aber nicht, wo er steckt.«
    »Ich weiß, wo Bruno ist. Wir waren gerade mit ihm auf einer Party.«
    »Heute Abend?«
    »Ja«, sagte Bebe und nahm sich eine Flasche Mineralwasser vom Tisch. »Vor ein paar Stunden.«
    »Sag bloß.«
    »Ja, er meinte, wir sollten später noch mal vorbeikommen. Ich bin sicher, er hätte nichts dagegen, wenn du mitkommst.«
    »Cool«, sagte Jessica.
    »Ich muss noch eine Szene drehen, dann hauen wir ab.« Bebe strich über ihr Outfit und verzog das Gesicht. »Dieses verdammte Korsett bringt mich noch um.«
    »Wo sind denn hier die Toiletten?«, fragte Jessica.
    »Zeig ich dir.«
    Jessica durchquerte mit Bebe das Lagerhaus. Sie gingen einen Lieferantengang hinunter und steuerten auf eine Doppeltür zu. Die Damentoilette war sehr groß, denn sie war erbaut worden, als dieses Gebäude noch als Fabrik genutzt wurde. Ein Dutzend Toiletten und Waschbecken.
    Jessica stand mit Bebe vor dem Spiegel.
    »Wie lange bist du schon im Geschäft?«, fragte Bebe.
    »Ungefähr fünf Jahre«, erwiderte Jessica.
    »Dann bist du fast noch eine blutige Anfängerin«, sagte Bebe. »Mach den Job nicht zu lange«, fügte sie hinzu, und Jessica erinnerte sich an den Tipp ihres Vaters bezüglich ihres richtigen Jobs. Bebe steckte den Lippenstift in ihr kleines Täschchen. »In einer halben Stunde bin ich so weit.«
    »Abgemacht.«
    Bebe verließ die Toilette. Jessica wartete eine volle Minute; dann steckte sie den Kopf auf den Gang und ging zurück in die Toilette. Sie überprüfte alle Kabinen, verschwand in der letzten und meldete sich von dort bei ihren Kollegen. Sie hoffte, nicht zu tief im Gebäude zu sein, sodass das Überwachungsteam ihr Signal möglicherweise nicht empfangen konnte. Sie war weder mit einem Ohrhörer noch mit irgendeinem Empfänger ausgestattet. Die Kommunikation funktionierte nur in eine Richtung, falls sie überhaupt zustande kam.
    »Ich weiß nicht, ob ihr alles mitbekommen habt, aber wir haben eine Spur. Eine Frau hat mir erzählt, dass sie gerade mit unserem Verdächtigen auf einer Party war. In einer halben Stunde ist sie hier fertig und nimmt uns mit zu dieser Party. Also, in einer halben Stunde. Kann sein, dass wir nicht durch den Vorderausgang rauskommen. Passt also auf.«
    Jessica überlegte, ob sie alles wiederholen sollte, doch wenn das Beschattungsteam ihren ersten Funkspruch nicht empfangen hatte, würde es beim zweiten Mal auch nicht klappen. Außerdem wollte sie kein unnötiges Risiko eingehen.
    Jessica überprüfte den Sitz ihrer Kleidung, verließ die Toilettenkabine und wollte sich gerade umdrehen und die Toilette verlassen, als sie das Klicken eines Hahns hörte. Dann spürte sie die Mündung der Waffe am Hinterkopf und sah den riesigen Schatten auf der Wand. Es war der Gorilla, der sie empfangen hatte. Cedric.
    Er hatte jedes Wort gehört.
    »Du gehst nirgendwohin«, sagte er.

52.
    In jedem Film erkennt der Hauptdarsteller irgendwann, dass es für ihn keine Rückkehr in sein früheres Leben mehr gibt und dass die Beständigkeit, die vor Beginn der Geschichte existierte, für ihn unwiederbringlich verloren

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