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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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könnte. Stattdessen flankierten ihn zwei lebensgroße Pappfiguren von Nicolas Cage und Adam Sandler. »Ich glaube, dazu bin ich nicht berechtigt.«
    »Lenny«, sagte Byrne und beugte sich vor. Er krümmte den Zeigefinger und bedeutete Lenny, näher an die Theke zu treten. Lenny folgte der Aufforderung. »Haben Sie die Dienstmarke gesehen, die ich Ihnen vorhin gezeigt habe?«
    »Ja.«
    »Okay, dann passen Sie gut auf. Wenn Sie mir die Informationen geben, die ich brauche, werde ich darüber hinwegsehen, dass es hier fast so riecht wie in Bob Marleys Tonstudio. Okay?«
    Lenny rückte wieder von der Theke ab. Offenbar war ihm nicht bewusst, dass das Erdbeerduftöl den Geruch des Dopes nicht vollständig neutralisierte. »Okay. Kein Problem.«
    Während Lenny einen Stift suchte, starrte Jessica auf den Monitor an der Wand. Ein neuer Film war angelaufen. Ein alter Schwarz-Weiß-Streifen der Schwarzen Serie mit Veronica Lake und Alan Ladd.
    »Soll ich Ihnen die Namen aufschreiben?«, fragte Lenny.
    »Das kriegen wir schon hin«, erwiderte Jessica.
    Außer Adam Kaslov hatten zwei andere Personen den Film ausgeliehen: ein Mann namens Isaiah Crandall und eine gewisse Emily Trager. Beide wohnten nur ein paar Straßen von dem Laden entfernt.
    »Kennen Sie Adam Kaslov gut?«, fragte Byrne.
    »Adam? Ja, klar. Netter Typ.«
    »Wie ist er so?«
    »Hat einen guten Filmgeschmack. Und wenn er mal 'ne Kassette zu spät abgibt, zahlt er die Strafe, ohne stundenlang zu diskutieren. Wir unterhalten uns manchmal über alternative Filme. Wir sind beide Fans von Jim Jarmusch.«
    »Kommt Adam oft hierher?«
    »Vielleicht zweimal die Woche.«
    »Kommt er allein?«
    »Meistens. Obwohl … einmal habe ich ihn mit einer älteren Frau hier gesehen.«
    »Wissen Sie, wer das war?«
    »Nein.«
    »Wie alt war die ältere Frau?«, fragte Byrne.
    »Vielleicht fünfundzwanzig.«
    Jessica und Byrne wechselten seufzend einen Blick. »Wie sah sie aus?«
    »Blond. Schnuckelig. Gute Figur. Für das Alter, meine ich.«
    »Kennen Sie einen der beiden anderen Kunden näher?«, fragte Jessica und tippte auf den Block.
    Lenny drehte den Block um und las die Namen. »Klar. Ich kenne Emily.«
    »Eine Stammkundin?«
    »Könnte man so sagen.«
    »Was wissen Sie über die Frau?«
    »Nicht viel. Ich meine, wir gehen nicht zusammen aus oder so.«
    »Uns hilft alles, was Sie uns sagen können.«
    »Sie kauft immer eine Tüte Kirsch-Lollys, wenn sie einen Film ausleiht. Sie legt etwas zu viel Parfum auf, aber im Vergleich zu einigen Leuten, die hierherkommen und den ganzen Laden vollstinken, ist es okay.«
    »Wie alt ist sie?«, fragte Byrne.
    Lenny zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Siebzig?«
    Jessica und Byrne wechselten wieder einen Blick. Obwohl sie ziemlich sicher waren, dass die ›alte Frau‹ in dem Film ein Mann war, mussten sie jeder Spur nachgehen. Sie hatten schon die verrücktesten Dinge erlebt.
    »Was ist mit Mr. Crandall?«, fragte Byrne.
    »Den kenne ich nicht. Warten Sie mal…« Lenny zog einen zweiten Block hervor und blätterte zu einer bestimmten Seite. »Ja. Er ist erst seit drei Wochen Mitglied.«
    Jessica machte sich eine Notiz. »Ich brauche auch die Namen und Adressen aller anderen Angestellten.«
    Lenny runzelte die Stirn, wagte es aber nicht, Einwände zu erheben. »Wir sind hier nur zu zweit. Ich und Juliet.«
    Wie auf ein Stichwort streckte eine junge Frau ihren Kopf hinter dem Perlenvorhang hervor. Offenbar hatte sie zugehört. Im Gegensatz zu Lenny Puskas, der im Grunge-Stil gekleidet war, war seine Kollegin augenscheinlich eine Anhängerin der Gothics. Juliet war klein und untersetzt, um die achtzehn, mit schwarz-violettem Haar, weinrot lackierten Nägeln und schwarzem Lippenstift. Sie trug ein langes, glänzendes gelbes Taftkleid und eine dicke weiß geränderte Brille.
    »Okay«, sagte Jessica. »Ich brauche nur Ihre Adressen und Telefonnummern.«
    Lenny schrieb die Informationen auf und reichte Jessica den Zettel.
    »Haben Sie viele Hitchcock-Filme hier?«, fragte Jessica.
    »Klar«, sagte Lenny. »Wir haben sie fast alle, auch ein paar der frühen Werke wie Der Untermieter und Jung und unschuldig. Aber wie schon gesagt, leihen die meisten Kunden die DVDs aus. Die Qualität der älteren Filme ist auf DVD viel besser. Vor allem die kommentierten Sammeleditionen sind geil.«
    »Die kommentierten Sammeleditionen? Was ist das?«, fragte Byrne.
    »Klassiker und ausländische Filme in verbesserten Versionen. Viele Extras auf den DVDs.

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